„Es gibt kein Bier auf Hawaii“: Paul Kuhns Schlager feiert beim Metal-Franconia-Festival Auferstehung. Und 1000 Fans grölen mit.
Es gibt kein Bier auf Hawaii. Was hat Paul Kuhn gelitten ob des großen Durstes. Ihm gleich tut's allerweil der Onkel Tom. Nicht der mit der Hütte, nein, der mit den langen Haaren. Nur eine Spur härter. Eine große Spur.
Der Kuhnsche Schlager im Heavy-Metal-Gewand. Das funktioniert. 1000 Fans grölen mit in der Dettelbacher Frankenhalle. Onkel Tom ist Sänger der deutschen Thrash-Legende „Sodom“. Solo singt er gerne Sauflieder – genau das Richtige für das Metal-Franconia-Festival – als Muntermacher zwischen Düsternis und brachialem Rock.
Ein "Fish" namens Hecht
Das mit der Düsternis ist ganz das Ding von Eric Fish, der eigentlich Hecht heißt. Mit seiner Mittelalter-Metal-Kapelle „Subway to Sally“ hat er sich allerlei Schauergeschichten aus den dunklen Ecken des Lebens verschrieben. In der Frankenhalle kommen die sieben Potsdamer um einiges härter daher als sonst. Das kommt an zu später Stund. Für den Headliner des ersten Tages haben sich die Veranstalter aus dem Mittelfränkischen mächtig ins Zeug gelegt, für ihr kleines, aber feines Festival, das gar nicht vor hat, auf wesentlich mehr als 1000 Fans aus zu sein.
Mit den Sallys haben sie, verglichen mit den letzten Jahren, ein Flaggschiff der Szene an Land gezogen. Fish ist bestens aufgelegt, spielt mit dem Publikum, so muss das sein.
Er ist auch gefordert, denn nach ein paar regionalen Aufwärmern, von denen es vor allem „Goregonzala“ schon mal richtig krachen lassen, sowie den Power Metallern von „Winterstorm“ und „Mystic Prophecy“ haut Onkel Tom tüchtig auf den Putz – und weiß, wie man das Publikum um den Finger wickelt: Man holt es einfach auf die Bühne. Zu seiner Ruhrpott-Hymne tummelt sich eine wilde, fränkische Rasselbande zwischen den Musikern, leert mit ihnen 'ne Kiste Bier und schwingt die Pommesgabeln – die typische Metaller-Geste halt.
Durch Pfützen und Matsch
Spätestens da ist für die Hartgesottensten, die Festival-Camper, der stundenlange Regen Geschichte. So fleißig gezeltet wie 2018 wurde in den letzten Jahren nie – zumindest eisig ist's diesmal nicht gerade. Nur nass. Aber was gibt's Schöneres, als in voller Montur durch die Pfützen und den Matsch zu hüpfen.
Tags drauf ist alles flugs trocken, bei bestem Frühlingswetter ist erst einmal chillen angesagt. Tobi aus Kitzingen hat's nicht weit, zeltet aber trotzdem. „Ein Festival ohne Grillen, Kumpels, Party und Bier ist kein Festival“, weiß der 26-Jährige offenbar, wovon er spricht. Ein paar Dutzend Stoffbändchen am Handgelenk zeugen von reichlich Festival-Erfahrung.