Der geplante Energiepark auf dem einstigen US-Übungsgelände oberhalb von Kaltensondheim ist am Ende. Die 53 Hektar sollen erneut verpachtet werden.
„Die Voraussetzungen für Investoren haben sich verschlechtert.“
Roland Hoh, Bürgermeister der Gemeinde Biebelried
Richtig in die Gänge kam er nie, der vor rund zwei Jahren als Plan an den Start gebrachte Energiepark auf den Höhen bei Kaltensondheim, nahe der Autobahn. Jetzt scheint die Kombination von Windrädern und Solarpark am Ende zu sein. Die Eigentümerin der 53 Hektar des einstigen US-Übungsplatzes, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) denkt über eine erneute Vergabe des Areals nach – auf deutlich geschrumpfter Fläche.
Schluss mit Photovoltaik
Die Planungen für den Energiepark waren monatelang im Stillstand, bis sich die Investoren und Pächter – PVStrom Energy Systems GmbH & Co. KG – Anfang 2016 bei Biebelrieds Bürgermeister Roland Hoh zurückmeldeten. Beim Zurückmelden blieb es. Der neue Stand laut Roland Albert von der Bima (Abteilung Bundesforst): Der Pachtvertrag für die geplanten Photovoltaikflächen sei beendet, lediglich bei den Windrädern sei der Investor noch im Spiel.
Projekt stark eingedampft
Von dem einst großzügig geplanten Projekt (vier Windräder, ein Solarpark mit rund 20 Megawatt Leistung), das der Biebelrieder Gemeinderat im Mai 2015 stark eindampfte, verspricht sich die Bima offensichtlich nicht mehr viel. Schon deshalb, weil laut Albert wertvolle Naturbereiche (Magerrasen und kleine Feuchtbiotope) in dem Grasland „frei bleiben“ sollen. Maximal die Hälfte der Fläche könne überplant werden – für Vorhaben „mit erneuerbarer Energie“.
Absprache mit der Gemeinde
Eine Kombination aus Windkraft und Photovoltaik – wie zuletzt auch – könnte nach den Worten von Albert wieder möglich sein, wenn die Bima das Gelände erneut anbiete. Erster Schritt: „Wir werden mit der Kommune abstimmen, was passiert.“ Das wird wohl auch nötig sein. Bürgermeister Hoh jedenfalls war die aktuelle Entwicklung unbekannt. Von dem Teil-Abschied der Investoren wisse er nichts, erklärte er auf Nachfrage. Klar seit der Ratssitzung im September sei lediglich, dass der Investor Baywa Interesse an dem einstigen US-Areal habe – für ein Solarenergie-Projekt.
Probleme beim Solarstrom
Was die Neuvergabe der Flächen aus Alberts Sicht schwierig macht: „Die Voraussetzungen für Investoren haben sich verschlechtert“ – vor allem bei der Photovoltaik. Unter anderem fällt die Einspeisevergütung für Neuanlagen über 10 Megawatt Leistung weg. Deshalb will sich die Bima Zeit lassen für die Neuverpachtung und Vorgespräche mit allen Seiten führen, so Albert. Angedachter Zeitpunkt: erstes Quartal 2017.
Grasland trotzt der Überplanung
Die Magerrasenfläche zwischen dem einstigen Flakgelände und der Autobahn scheint sich seit langem einer Nutzung – außer der durch Schafe und die Natur – entziehen zu wollen. Lief schon die Vergabe durch die Bima recht zäh, gab es nach der Verpachtung einen Fehlstart im Gemeinderat: Die Investoren kamen im März 2015 und durften nach zehn Minuten wieder gehen – wichtige Planunterlagen zum Energiepark fehlten damals.
Weil auch beim zweiten Vorstoß Zahlen und Fakten fehlten, gab der Gemeinderat – nach kontroverser Diskussion – Ende Mai 2015 der Gruppe Eckpunkte zum Energiepark vor: Von den 53 Hektar sollten nur 20 genutzt werden, drei statt vier Windräder maximal rotieren und die höchstens 140 Meter hoch sein. Folge der Schrumpfkur war ein Stillstand, der bis heute anhält.