Das Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim ist Jahr für Jahr Anlaufpunkt für neugierige und geschichtsbewusste Menschen. Wer will, kann auch selber mit anpacken.
Das Kirchenburgfest gehört zu den festen Einrichtungen im Landkreis Kitzingen, die beim Publikum gefragt sind. Trotz der jährlichen Wiederholung kommen immer wieder neue Teilnehmer, die weniger bekannte Handwerkstechniken vorstellen oder einer ganz besonderen Freizeitgestaltung nachgehen.
Zu ihnen gehören Dietlind Marsch und Dorelies Schütz vom Kunstkreis Dettelbach, die ihr Kunsthandwerk im Sitzungssaal des historischen ehemaligen Rathauses erstmal zeigten: Klöppeln.
"Klöppeln zeige ich nur noch, weil es Spaß macht", erzählt Marsch und staunt, dass immer wieder Zuschauer kommen, die über ihre Leidenschaft Bescheid wissen. Sie hat ihr rundes Klöppelkissen vor sich, darauf ist der Klöppelbrief mit Nadeln befestigt. Das Muster, das auf dem Klöppelbrief aufgemalt ist, zeigt genau an, welcher Faden um welche Nadel gewunden wird.
Für ein 20 Zentimeter langes Muster vergehen dabei schon leicht drei Stunden.
Gleich neben ihr sitzt ihre Kollegin Schütz, die seit 1990 klöppelt und sich ein farbenfrohes Windspiel als Muster vorgenommen hat.
Während Ruth Neuerer und Bruno Scheuring das Spinnrad sausen lassen, klappert gleich nebenan die Fuß getretene Nähmaschine von Gundi Hornig aus Sulzfeld. Sie fertigt niedliche Puppenkleider in den Größen 30 bis 51 (für entsprechend große Puppen). "Auf Flohmärkten habe ich einmal festgestellt, dass es eigentlich kaum Puppenkleider gibt", erzählt sie. So hat sie eine Art Marktlücke erkannt, die sie nun ausfüllt.
Wie beiläufig faltet Hornig den Saum für ein blaues Puppenkleidchen, während sich Besucher für die fertigen Kleidchen auf der Stange interessieren.
Kleider für Puppen Die Kleider hängen auf kleinen Kleiderbügelchen, die Reinhold Hornig aus normalen Drahtkleiderbügeln herstellt. Die Stoffe holt sich die Puppenkleiderschneiderin im Stoffmarkt oder sie kauft Ballenreste auf. "Bei Stoff bin ich immer auf der Suche", erzählt sie und die betagte Nähmaschine rattert schon wieder einen Saum entlang.
Für die Besucher des Kirchenburgfestes gab es trotz der sanierungsbedingten Einschränkungen wie immer jede Menge zu sehen. Auf dem Tanzboden gab es farbenprächtige schwere Trachten aus dem Ochsenfurter Gau zu sehen, vorgeführt von der Trachtengruppe Düchs aus Eichelsee, die sich über die musikalische Begleitung durch das Frankensextett freute.
Die Bedeutung jeder einzelnen Ausstattung wurde in allen Einzelheiten erklärt.
Auf dem Tanzboden zeigte zudem Hermann Böhm mit seinen Gesellen wie früher aus einem Fichtenstamm eine Brunnenröhre gefertigt wurde. Der lange Bohrer verlangte den beiden Gesellen schweißtreibend alle Kraft ab, bis das Loch endlich die erforderliche lichte Weite bekam.
Am Stand des Bund Naturschutz war eine ausgestopfte Wildkatze zu sehen, die viele Besucher für einen Luchs hielten. Die Besucher entdeckten immer neue Einzelheiten, die das Dorfleben früher ausmachten. Bei rund 2000 Besuchern zeigte sich Museumsleiter Reinhard Hüßner sehr zufrieden mit dem Verlauf, zumal es keinen Riesenandrang gab und jeder die Möglichkeit hatte, den Aufenthalt zu genießen.