Rück- und Ausblick - Ein bisschen Demut, eine Prise Dankbarkeit und pfundweise Vernunft: Welches Rezept die Hoffnung auf eine gute Zukunft nährt.
Ein Gespräch mit Helga Grebner und Christel Mrfka, Zwillinge, Gärtnerinnen/Floristinnen, 54 Jahre, Albertshofen.
Quirlig, fröhlich und auch im größten Stress immer Zeit für ein nettes Wort: So kennen die Besucher der „Blumenschmiede“ in Großlangheim Helga Grebner und Christel Mrfka. Die Zwillinge stammen aus der Gemüsegärtnerei Düll in Albertshofen bei Kitzingen. Sie wurden vor 54 Jahren geboren – Helga acht Minuten vor Christel.
Seitdem haben sie sich nie weit voneinander entfernt: Sie haben gemeinsam eine Gärtnerlehre gemacht und dann jeweils auch noch Floristin gelernt. Beide sind Mutter von je zwei Kindern; und sie wohnen nebeneinander in Albertshofen. Zusammen betreiben sie ihr kleines Obst-, Gemüse- und Blumengeschäft.
Über das „Jahr hinter der Maske“ sagt Helga: „Mal ein Lächeln sehen – das fehlt schon. Genauso wie der eine oder andere spontane Drücker.“ Ihre Schwester ergänzt: „Im Vergleich zu anderen Selbstständigen geht es uns aber sehr gut. Wir durften unseren Laden offenlassen. Mir tun alle Künstler total leid, vom Kabarettisten bis hin zum Musiker, die schauen müssen, wie sie über die Runden kommen.“ Den politischen Entscheidern machen die beiden keinen Vorwurf – im Gegenteil: „Ich habe Respekt vor Merkel & Co. und finde, dass sie sich in dieser schwierigen Lage sehr verantwortungsbewusst verhalten haben.“
Helga und Christel haben das Gefühl, dass ihr Angebot von den Kunden jetzt noch mehr geschätzt wird. „Viele Menschen kaufen regionaler ein“, meint Helga. „Auch die Natur profitiert“, wirft Christel ein. „Nicht jeder fliegt mehr einfach so um die Welt. Luft und Wasser werden dadurch sauberer. Es wäre schön, wenn das so bliebe.“
Auch privat hatte Corona für die Schwestern durchaus auch positive Auswirkungen. „Früher haben wir viel mit der Familie gepuzzelt, die letzten 15 Jahre aber nicht mehr. Heuer haben wir wieder damit angefangen – und alle haben es genossen. Man hatte grundsätzlich einfach mehr Zeit füreinander“, sagt Helga.
Immer höher, weiter, schneller – so habe es nicht auf Dauer weitergehen können. Das Jahr 2020 habe unserer Art zu leben einen „Dämpfer“ gegeben. Christel beschreibt es so: „Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Menschheit ein bisschen vernünftiger werden sollte.“ Genau das wünscht sie sich für die Zukunft.