Gemeinsam mit der Erhöhung der Pendlerpauschale und steuerlichen Entlastungen für Ehrenamtler hat der Bundestag eine Steuersenkung für die Gastronomie beschlossen. Was bewirkt sie?
Der Bundestag hat eine Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie beschlossen. Die Abstimmung des Bundesrats steht jedoch noch aus. Von derzeit 19 Prozent soll diese auf sieben Prozent reduziert werden. Davon sollen laut Finanzministerium Restaurants, Cafés, Bäckereien, Metzgereien und der Lebensmitteleinzelhandel, Caterer sowie Anbieter von Kita-, Schul- und Krankenhausverpflegung profitieren. Auch für Pendler sind übrigens Entlastungen geplant.
Ob der Restaurantbesuch mit der Steuersenkung für Gäste wieder günstiger wird, bleibt jedoch offen. Branchenverbände hätten bereits angekündigt, dass sie die Entlastung nicht an die Gäste weitergeben werden, kritisierte die Linke. Die Union hingegen argumentierte: Das Schnitzel werde vielleicht nicht günstiger, dafür sei aber noch jemand da, der es brate. Die Branche spricht von einer dringend nötigen Entlastung nach Jahren voller Herausforderungen – von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen bis hin zu Personalmangel und den Nachwirkungen der Pandemie.
Gastronomen begrüßen Steuersenkung: Experten dämpfen Hoffnung auf Preissenkungen
Viele Wirte hatten in den letzten Jahren mit explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal zu kämpfen. Die Rückkehr zum reduzierten Steuersatz soll ihnen wieder etwas mehr Luft zum Atmen geben. "Ob und in welchem Umfang Preissenkungen möglich sind, hängt maßgeblich von der Kostenentwicklung ab, insbesondere für Wareneinsatz und Personal", sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga, auf Anfrage von Welt und dem Portal Business Insider.
Ein Blick in die Statistik des Statistischen Bundesamts zeigt, wie sehr die Preise für das Essen in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind: In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise für eine Hauptspeise in deutschen Restaurants um 34,3 Prozent gestiegen. Bei Fast-Food-Ketten liegt das Plus sogar bei 37 Prozent. Viele Betriebe haben die gestiegenen Kosten direkt an die Gäste weitergegeben – ein fränkisches Schnitzel kostet heute oft mehrere Euro mehr als noch vor wenigen Jahren. Die Hoffnung, dass die Steuererleichterung direkt auf die Speisekarten durchschlägt, ist daher verständlich.
Doch die Realität ist komplexer. Branchenexperte vermuten, dass viele Wirte die Senkung vornehmlich dazu nutzen, um gestiegene Kosten aufzufangen, statt die Preise zu senken. Auch die Politik mahnt zur Geduld. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil etwa dämpfte bereits im Frühjahr auf einer Pressekonferenz überzogene Erwartungen und verwies darauf, dass die Steuersenkung vor allem die Existenz der Betriebe sichern soll – nicht zwingend niedrigere Preise für Gäste.
Wird das Schnitzel ab 2026 wieder günstiger?
Vieles hängt davon ab, wie sich die allgemeinen Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal weiterentwickeln. Branchenvertreter betonen, dass die Steuererleichterung vor allem dazu dient, die Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie zu sichern und weitere Preissprünge zu verhindern. Sollte die Senkung nicht kommen, schlägt eine bayerische Wirtin Alarm - sie sagt ein massives Gasthofsterben voraus.
Für Gäste bedeutet das, dass sie sich über eine stabilere Preisentwicklung freuen können, sollten aber nicht zwingend mit einem günstigeren Mittagstisch rechnen. Die Zeit, als das Schnitzel noch unter 10 Euro kostete, bleibt definitiv Wunschdenken. Wie sehr sich die Preise verändert haben, zeigt zum Beispiel ein Gasthof aus Bayern, der den Schnitzelpreis aus D-Mark-Zeiten geteilt hat.
tja, und gestern in Wuppertal am Eiswagen 1,20€ für die Kugel bezahlt. SEHR gute Qualität und keine winzig kleine Kugel.
Auch das berühmte Schnitzel habe ich vor drei Wochen für 15€ bekommen. Auch keine kleine und schon gar keine billige Portion.
NUR an der Mehrwertsteuer liegt es nicht.....,
Die Gastronomen führen anstatt aktuell 19% MWSt. ab 01.01.2026 lediglich noch 7% MWSt. an den Fiskus ab. Ein Schnitzel das aktuell 23,80 Euro (20,00 Euro + 19%) kostet dürfte demzufolge ab 01.01.2026 lediglich noch 21,40 Euro (20,00 Euro + 7%) kosten, also brutto ca. 10% weniger. Unter der Voraussetzung das der MWSt.-Vorteil an mich als Kunden weitergegeben wird bin ich bereit weiterhin die Gastronomie zu besuchen. Der Gastronom rechnet und kalkuliert mit Nettopreisen. Geht die MWSt. nach oben werden sofort die Preise auf der Speisekarte nach oben korrigiert. Dies kann ich so auch nachvollziehen, sonst müsste der Gastronom die MWSt.-Erhöhung selbst tragen. Umgekehrt erwarte ich aber auch, dass sich die Senkung der MWSt. 1:1 auf der Karte wieder spiegelt. Als Ausrede das man den Steuervorteil nicht weitegeben möchte werden explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal genannt. Das mag so sein, aber auch wir Privatverbraucher kämpfen mit diesen Kosten, bei uns anstatt Personal eben Handwerkerkosten und müssen die Erhöhungen selbst abfangen. Ich werde mir die Speisekarten der Restaurants die ich bis Ende des Jahres besuche abfotografieren oder speichern und dann mit den Speisekarten in 2026 hinsichtlich Preisermäßigung vergleichen, kann übrigens Jeder so machen. Die Gastronomie sollte sich Ihre Preispolitik genauestens überlegen, zum Essen gehen ist zwar schön aber man kann auch zuhause essen zu einem Bruchteil der Kosten. Wenn heute im gutbürgerlichen Bereich für das Essen von 2 Erwachsenen und 2 Jugendlichen für je ein Schnitzel und je ein Getränk, ohne Beilagensalat, ohne Suppe, ohne Vorspeise, ohne Nachspeise, ohne Verdauungsschnaps 100,00 Euro aufgerufen werden ist das schon eine Hausnummer. Es werden immer weniger die sich Dies leisten können oder wollen.