Die Straßenreiniger haben in der Großen Kreisstadt alle Hände voll zu tun. Bis der Berufsverkehr startet, soll die Stadt wieder vorzeigbar sein. Das wird immer schwieriger.
Früh um 5 Uhr beginnt der Arbeitstag von Norbert Hammer und seinen Kollegen. Zwei Stunden später, wenn der Berufsverkehr richtig einsetzt, haben sie Kitzingen schon wieder auf Vordermann gebracht. „Den ganzen Müll vom Abend sieht niemand“, sagt Hammer, Vorarbeiter der Kitzinger Straßenreiniger. Zusammen mit Peter Vierrether, Erich Gatzke und Bernd Kraus räumt er den Abfall von Kitzingens Straßen, Wiesen und Parkanlagen. An manchen Wochenenden werden sie zusätzlich von Peter Hauck unterstützt.
Mehr als 200 Abfallkörbe in der Stadt
Die Straßenreiniger sind sieben Tage in der Woche im Einsatz. Am meisten haben sie am Samstag- und Sonntagmorgen zu tun.
„Das Auto ist eigentlich immer voll“, sagt Norbert Hammer und deutet auf die Ladefläche des orangenen Sprinters. Vier Kubikmeter Müll passen in den Aufsatz. Die Tagesmenge ist nach und nach gestiegen. Vor ein paar Jahren war das Auto noch halb voll, als die Reiniger nach getaner Arbeit am Bauhof ankamen, um den ganzen Müll abzuladen und in die Presse zu werfen.
Mehr als 200 Abfallkörbe gibt es im Stadtgebiet zu leeren. An und für sich kein Problem. Wenn die Leute die Körbe nutzen würden. Gerade am Bleichwasen ist das viel zu selten der Fall. „Die schmeißen alles auf die Wiese oder in die Blumenbeete“, ärgert sich Hammer. Seit Corona ist das Verhalten noch schlimmer geworden. Das gestiegene Angebot an Essen „to go“ bekamen auch die Straßenreiniger zu spüren.
McDonald's Verpackungen
Jede Menge Verpackungen fanden sie an den vermeintlich schönsten Aussichtspunkten von Kitzingen: Neben dem Bleichwasen sind das zwei Bänke am Innopark beziehungsweise Eselsberg. „Am Schlimmsten ist aber der ganze McDonald's-Müll“, sagt Norbert Hammer.
Der findet sich nicht nur an den bekannten Stellen, sondern auch im Straßengraben entlang der B8. „Fenster auf und raus mit dem Müll“, beschreibt Bauhofleiter Georg Günther das Verhalten vieler Fast-Food-Esser. Eine Lösung dieses Problems gäbe es durchaus: die Einführung eines Pfandsystems. „Eine Verhaltensänderung kriegt man nur über den Geldbeutel hin“, sagt er und prophezeit halb im Spaß: „Wenn McDonald's einen Pfand auf seine Verpackung erheben würde, wären meine Straßenreiniger arbeitslos.“ Das Gegenteil ist der Fall. Norbert Hammer und seine Kollegen haben mehr als genug zu tun. Und ärgern sich vor allem über Hinterlassenschaften, die eigentlich in der Biotonne oder im Wertstoffhof entsorgt werden müssten.
Nahrungsquelle für Ratten
An den insgesamt 14 Containerstandorten im Stadtgebiet ist es besonders schlimm. Ganze Säcke voller Lebensmittel werden dort abgestellt, wo eigentlich Flaschen oder Kleidungsstücke entsorgt werden sollten. „Das ist ja auch eine wunderbare Nahrungsquelle für Ratten“, sagt Hammer. Auch gelbe Säcke gefüllt mit allerlei Unrat werden dort einfach „entsorgt.“ Am ekligsten sind für die Straßenreiniger aber die Essensreste, die achtlos auf Beete oder in Wiesen geworfen werden. Auch Papier lässt sich nur ganz schlecht aufklauben.