Haben solche Menschen nicht auch einfach gute Gene?
Susanne Knof: Es gibt einen genetischen Einfluss. Aber viel macht eben auch der Lebenswandel aus. Ich würde sogar sagen: Das Entscheidende ist, was man aus seinem genetischen Erbe macht, wie man sich ernährt, mit Umwelteinflüssen umgeht...
Brigitte Schmidt: ... oder ob man sich der Sonne ungeschützt aussetzt. Vieles hat man selbst in der Hand. Man seht es der Haut schon an, ob sie gepflegt ist.
Sie schauen einem Menschen ins Gesicht und wissen, ob der sich richtig pflegt?
Brigitte Schmidt: Wenn die Haut zum Beispiel spannt oder wenn sie sich schuppt, dann ist klar: Da ist was nicht im Gleichgewicht. Dann macht der Mensch entweder nichts oder das Falsche. Gerade bei Männern ist das zu beobachten.
Susanne Knof: Es gibt aber auch das Gegenteil: Dass Menschen zu viel Cremes, Lotionen und Make-up benutzen. Manchmal entsteht daraus dann die so genannte „Stewardessen-Krankheit“, die sich in kleinen Pickelchen, bevorzugt rund um den Mund, zeigt. Das kommt vom Überpflegen der Haut.
Ihr Vortrag beim Frauentag handelt von „natürlicher Schönheit“. Was verstehen Sie darunter?
Susanne Knof: Es geht nicht darum, dass man sich nicht schminken sollte oder so etwas. Vielmehr ist es unser Ziel, den Frauen zu zeigen, dass man sich und seiner Haut mit Heilpflanzen – bevorzugt Heilpflanzen aus unserer fränkischen Heimat – sehr viel Gutes tun kann. Unsere Haut ist ein ganz großes, komplexes Organ, das an der Oberfläche, je nach Lage, ein Zehntel bis drei Millimeter dick ist. Diese Oberhaut erneuert sich alle 28 Tage komplett, das heißt, jeder erwachsene Mensch verliert täglich etwa zehn Gramm Hautschuppen. Wenn die Haut altert beziehungsweise zerstört wird, geschieht das in tieferen Schichten, die nicht dem Erneuerungszyklus unterliegen. Das wollen wir veranschaulichen.
Brigitte Schmidt: Wir wollen dazu beitragen, dass Frauen sich in ihrer Haut einfach wohlfühlen.
Sie haben heimische Heilpflanzen angesprochen. Können Sie ein Beispiel nennen?
Susanne Knof: Da gibt es viele. Sanddorn, Birke, Ringelblume, Nachtkerze, Johanniskraut, Kamille, Leinsamen...
Brigitte Schmidt: Susanne erläutert den medizinischen Hintergrund...
Susanne Knof: ... und Brigitte geht auf die praktische Anwendung jeder Pflanze ein.
Nehmen wir beispielhaft mal den Sanddorn, dessen Früchte derzeit so schön orange-farben leuchten. Wie kann diese Pflanze der Haut Gutes tun?
Brigitte Schmidt: Der Sanddorn ist für mich eine der wichtigsten Zukunftspflanzen: Er holt sich sein Wasser aus großer Tiefe, ist ein Sonnenanbeter und Überlebenskünstler – also perfekt für den Klimawandel geeignet. Allerdings braucht man, wenn man ihn im Garten anpflanzt, stets eine weibliche und eine männliche Pflanze zur Befruchtung. Sanddorn hat wahnsinnig viel Vitamin C und ungesättigte Fettsäuren. Man kann etwas Saft einfach in Wasser geben und trinken oder ins Müsli mischen. Sanddorn-Öl enthält viele Antioxidantien, die freie Radikale aus dem Verkehr ziehen und damit super gegen Faltenbildung helfen.
Susanne Knof: Fürs Immunsystem ist Sanddorn ebenfalls super, weil er Kraft gibt. Und wenn ich Kraft habe, geht es mir gut und ich sehe auch besser aus. Das spielt alles ineinander.
Sie haben die Faltenbildung erwähnt. Kann man nicht auch schön sein trotz einiger Furchen im Gesicht?
Brigitte Schmidt: Doch natürlich! Man muss realistisch sein: Falten kriegt jeder und das ist auch gar nicht schlimm. Aber man kann dafür sorgen, dass es keine Ackergräben werden. Man kann Falten auf natürliche Art abschwächen. Das heißt nicht, dass man nicht zu seinem Alter stehen sollte – ganz im Gegenteil! Man soll sich eben in jedem Alter schön fühlen können.
Susanne Knof: Und dafür braucht man nicht unbedingt irgendwelche importierten Superpflanzen mit hippen Namen, sondern kann oft auf heimische Heilpflanzen zählen. Leinsamen zum Beispiel hat ähnliche Wirkungen wie Chia. Oder die geniale Ringelblume, die viele im Garten haben – die kann man sammeln und eine Heilsalbe ansetzen.
Heißt das, man lernt in Ihrem Vortrag auch, Schönheitsprodukte selbst herzustellen?
Brigitte Schmidt: Wir zeigen zum Beispiel, wie man Ringelblumen-Salbe und -Öl ansetzt. Für das Öl sammelt man etwa 20 gelbe und orange-farbene Blütenköpfe und legt sie 14 Tage luftdicht in Sonnenblumen- oder Olivenöl ein. Ich stelle die Flasche aufs Fensterbrett, dann vergesse ich auch nicht, zwischendurch immer mal wieder zu schütteln. Man kann das Öl anschließend pur verwenden oder mit Hilfe von Bienenwachs eine Salbe herstellen. Die hilft super gegen Narben, generell bei trockener Haut und bei Schürfwunden. Auch wer Kinzeln hat – kleine Risse in den Fingerkuppen –, wird die Heilwirkung der Salbe lieben.
Das Gespräch führte Redakteurin Diana Fuchs.
„Hautnah“: Frauentag in Kitzingen am Samstag, 6. Oktober
Programm: 13.30 Uhr: Eröffnung mit Kaffee und Kuchen im Stadtteilzentrum Kitzingen-Siedlung,
14 Uhr: Begrüßung durch Organisatorin Christina Dümler-Karwath (Weiblichkeitspädagogin),
14.05 Uhr: „Politik braucht Frauen", Gleichstellungsbeauftragte Yvonne Bilz, Landratsamt Kitzingen,
14.15 Uhr: Endometriose, „Das Chamäleon der Frauenheilkunde", Gynäkologin Kerstin Zupaniec-Weichert, Klinik Kitzinger Land,
15.15 Uhr: Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg gibt Einblicke in seine Arbeit in der Frauenberatung.
15.45 Uhr: Pause,
16.15 Uhr: „Natürlich schön – Heilpflanzen für die Haut, Dr. med. Susanne Knof, Obernbreit, und Brigitte Schmidt, Apothekerin, Phytopraktikerin, Marktbreit,
17.15 Uhr: Trommelerlebnis mit dem Trommelhaus Würzburg,
18.15 Uhr: Ausklang mit Köstlichkeiten aus der Kräuterküche von Gerlinde Rößner.
Begleitende Ausstellung: „POsen“, Sylvia Roswora, Art?n Oil, Margetshöchheim.
Eintritt: 8,50 Euro. Aus dem Erlös ergeht eine Spende an den Sozialdienst katholischer Frauen in Würzburg.