Vorhang auf für die Wiesenbronner Theatergruppe: Ein Lustspiel sorgt generationsübergreifend für Spaß.
Was macht am meisten Spaß? Hans Wolf muss nicht lange überlegen: „Die Proben!“, sagt er voller Überzeugung. „Bei uns geht es schön gesellig zu.“ Sein Blick wandert Richtung Tisch, wo Wein, Saft, Gummibärchen, Kekse und Schokolade warten. Aber ist es nicht auch stressig, so viel Text zu lernen? „Ach wo“, winkt der Wiesenbronner ab. „Meinen Text vom ersten Akt hab' ich gleich gekonnt.“ Kurze Pause. Dann breites Grinsen: „Weil: Da komm' ich nämlich gar nit dran.“
Hans Wolf sorgt bei den „Theaterern“ für gute Laune. Und das seit Jahrzehnten. Der 79-Jährige mit den blitzenden blauen Augen hat bereits Theater gespielt, als er noch ein Bub war.
Auch ernste, nachdenkliche Stücke waren darunter. „Wir haben mal Leo Tolstois 'Die Kerze' einstudiert. Bei der Aufführung haben alle geheult“, erinnert sich Wolf. Aber auch „verkommene Subjekte“ hat der Wiesenbronner manchmal gemimt, in der Theatergruppe des Gesangvereins zum Beispiel. Später, beim Weinfest-Theater, stand er gemeinsam mit Tochter und Enkel auf der Bühne.
Der aktuelle Zusammenschluss „Theatergruppe Wiesenbronn“ gehört keinem Verein an. „Wir sind eine lose Gruppierung, die Spaß am Theaterspielen hat“, erklärt Karola Gartmann, die im aktuellen Stück „Das falsche Fenster“ die allwissende Dorftratsche verkörpert. Barbara Ackermann (die Pfarr-Haushälterin) ergänzt: „Wir machen das einfach aus Spaß. Alle zwei Jahre spielen wir ein Stück. Vom Erlös bezahlen wir eine Brotzeit. Ansonsten spenden wir alles an örtliche Vereine.“
Seit Wochen wird fleißig geprobt. Längst steht auch die Bühne: die gute Stube des Bürgermeister-Ehepaars (Harald Wilhelm, Margot Schulz). Dass es dort zunehmend turbulent zugeht, dafür sorgen die fesche Bür-germeisterstochter (Martina Ackermann), der schüchterne Ratsschreiber (Klaus Trautmann), die Köchin (Juliane Ackermann), der Herr Hochwürden (Axel König) und zu guter Letzt auch noch Wachtmeister Schlammbacher (Hans Wolf).
„Wir haben lange gesucht, bis wir diesmal das passende Stück gefunden hatten. 20 Stücke haben wir bestimmt gelesen“, erzählt Barbara Ackermann. Die Rollen sollten möglichst exakt auf die neun Schauspieler passen. Letztere stammen alle aus Wiesenbronn. „Wir kennen uns schon lange. Deswegen wissen wir auch genau, welche Rolle zu wem passt“, erklärt Karola Gartmann.
Früher haben die „Theaterer“ ihre Stücke oft auf Bayerisch gespielt. Das gibt es mittlerweile nicht mehr. „Wir sind Franken. Also reden wir auch so“, sagt Hans Wolf. „Lustige Sprüche in unserer Mundart kommen immer besonders gut an.“