Eine Ausstellung von Schülern widmet sich im Stadtmuseum dem Thema Menschenrechte. Mit Skulpturen von abgeschnittenen Händen und Organen in Gläsern, werfen sie politische Fragen auf.
In einem Einweckglas liegt eine Leber. Daneben stehen Gläser mit Herz und Niere. Auf dem Nachbartisch liegen zwei abgeschnittene Hände, im Hintergrund kann man einen Frauentorso erkennen, in den Buchstaben geritzt sind.
Was klingt, als sei es einem Horrorfilm entsprungen, ist in Wirklichkeit ein Kunstprojekt am Armin-Knab-Gymnasium. „Denkskulpturen“ nennt Lehrer Dr. Harald Knobling die Objekte. Sie sind im Rahmen verschiedener Kunstprojekte entstanden – und sollen ab dem 25. Oktober im Städtischen Museum Kitzingen ausgestellt werden.
„Menschenrechte“ heißt das Thema der Sonderausstellung. Schüler der 10. und 11. Klassen haben sich dazu Gedanken gemacht – und bewegende Skulpturen und Kollagen erschaffen.
Was erwarten Menschen, die zu uns fliehen? Was finden sie dann hier? Warum müssen so viele Hunger und Durst leiden, während andere im Überfluss schwelgen? Verbindet uns moderne Technik – oder trennt sie uns nicht viel mehr voneinander? Fragen, mit denen sich die Jugendlichen im vergangenen Schuljahr beschäftigt haben. Und denen sie in ihren Kunstwerken Form gegeben haben.
„Schrift-Skulpturen“
Kreativ haben die Jugendlichen dabei Text und Objekt verbunden. Nicht um Antworten zu geben, sondern um eben jene Fragen aufzuwerfen. Auf einem hölzernen Schuhleisten sind die Namen von Städten und Ländern geschrieben. Er soll die Reisefreiheit symbolisieren. Doch wer kann überhaupt frei reisen? Eine einfache Wasserflasche wird mit Hilfe eines durch den Flaschenhals geschobenen Vorhängeschlosses zum Zeichen gegen die Wasserprivatisierung. In roter Schrift steht auf der Flasche die wahre Geschichte von Jamal aus Mali. Zwei seiner Geschwister sind bereits verdurstet.
„Objektkunst wird diese Kunstart genannt“, erklärt Knobling und nennt als bekannte Vertreter Jim Sanborn und Jaum Plensa. Ganz begeistert sei er vom kreativen Potenzial seiner Schüler. Viel sei gesprochen und diskutiert worden – die Ideen für die Skulpturenn seien den Schülern aber alleine gekommen. Das führt Knobling auch auf den Unterricht zurück, in dem er den Jugendlichen möglichst viel Raum zur Selbstentfaltung gibt. Außerdem haben ihn auch die gewählten Themen beeindruckt.
Politische Jugend
Seit Jahren wird der Jugend unkritisches und unpolitisches Denken vorgeworfen. Erst vor wenigen Tagen kam die Shell Jugendstudie aber zu einem anderen Ergebnis: Junge Menschen interessieren sich wieder mehr für Politik – und wollen sie selbst gestalten.