Keine Angst vor dem Dämpfer

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Klaus Dill schiebt gleich das Blech mit Paprika in den Kombi-Dämpfer, auch panierte Auberginen, Käse und Garnelen wird er gleichzeitig darin zubereiten.
Foto: Daniela Röllinger
Hähnchenbrust, Fisch, Gemüse, Käse, Gnocci-Auflauf, Apfelstrudel – bei der Schulung für die künftigen Hauswirtschafterinnen bereitet Klaus Dill die unterschiedlichsten Gerichte zu.
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Ein sommerliches Gericht, schnell gezaubert: Hähnchenbrust mit Tomaten-Crouton-Salat.
Foto: Daniela röllinger
Damit die Hauswirtschafts-Schülerinnen auch für den Einsatz in Gemeinschafts- und Großküchen gerüstet sind, führt Klaus Dill sie in die Arbeit mit dem Kombi-Dämpfer ein.
Foto: Daniela Röllinger
Mit Mundschutz und Abstand: Die Schülerinnen folgen der Einweisung durch Klaus Dill aufmerksam.
Foto: Daniela Röllinger

Ein neues Gerät macht die Kitzinger Hauswirtschaftsschülerinnen auch für den Einsatz in Großküchen fit. Koch Klaus Dill rät zu Mut: „Nur wer sich ran traut, kann was lernen.“

Klaus Dill klickt mit sicherer Hand durch das Menü. Stellt Produkte ein, Gradzahlen, Zeiten. Die Kitzinger Hauswirtschaftsschülerinnen verfolgen erstaunt, wie leicht er sich tut – und welch leckere Gerichte er in kürzester Zeit mit dem neuen Kombi-Dämpfer zaubert. Weil so ein Gerät heute in fast jeder Gemeinschaftseinrichtung und Gastwirtschaft in der Küche genutzt wird, lernen auch sie jetzt den Umgang damit.

Treffpunkt Schulküche im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Sie ist den künftigen Fachkräften für Ernährung und Haushaltsführung wohlbekannt. Hier absolvieren sie im Zuge ihrer 21-monatigen Ausbildung den Unterricht in Küchenpraxis. Hier stehen sie an den Arbeitsplatten, werkeln mit Töpfen und Pfannen, zaubern vielseitige und gesunde Gerichte. Doch heute zaubert ein anderer und heute bleiben Töpfe und Pfannen in den Schränken. Klaus Dill von der Firma Rational ist gekommen, um die Schülerinnen in ein neues Gerät einzuweisen, das erst vor kurzem Einzug in die Schulküche gehalten hat.

„Einen Kombi-Dämpfer gibt es heute überall, wo man mit Essen zu tun hat“, so Dill. Daher ist es wichtig, dass die künftigen Hauswirtschafterinnen mit so einem Gerät umgehen können, findet Thea Schlesinger, Leiterin des Sachgebietes Ernährung und Hauswirtschaft. Auf Bitten von Hauswirtschaftslehrerin Ruth Halbritter wurde das Gerät für die Schulküche angeschafft und Behördenleiter Gerd Düll konnte sich bei der Einführung mit Klaus Dill davon überzeugen, dass das Geld gut angelegt ist. Klaus Dill ist selbst gelernter Koch und war 16 Jahre lang als Küchenchef tätig. Er führt für seine Firma die Kunden in die Geräte ein, hat daher für die Hauswirtschaftsschülerinnen viele Tipps und Tricks fürs Garen, Braten, Backen, Schmoren, Rösten, Grillen parat. Er zeigt ihnen anhand von verschiedenen Gerichten, wie das Gerät funktioniert, das Heißluft und Dampf kombiniert, wie es die Arbeit erleichtert und Zeit spart, die anderweitig genutzt werden kann und somit den Stress, der vor allem in vielen Großküchen herrscht, zu vermindern hilft. Entsprechend groß ist die Begeisterung der Schülerinnen. „Frau Halbritter, damit kochen wir jetzt immer. Dann stellen wir uns daneben und trinken Kaffee“, sagt eine. Alle lachen, auch die angesprochene Lehrerin. Und alle wissen, dass das sowieso nicht eintritt. Weil auch ein hochmodernes Gerät natürlich nicht alles alleine machen kann.

Hähnchenbrust mit Tomaten-Crouton-Salat, Fisch mit Karottenund Brokkoli, Gnocci-Spinat-Käse-Auflauf, panierte Auberginen, buntes Sommergemüse, Garnelen, Apfel- und Kirschstrudel – während der Koch erklärt und erzählt, bereitet er fast wie nebenbei eine große Anzahl verschiedener Gerichte zu. Immer mal wieder knackt es leise, wenn das Gerät Temperaturen anpasst, immer mal wieder zischt es, wenn Dampf abgelassen wird – alles automatisch, während Dill schneidet, würzt, anrichtet.

Doch auch wenn der Referent erklärt, dass quasi jeder lernen könne, mit dem Gerät zu kochen, so sind natürlich trotzdem Vorkenntnisse nötig – und Mut, sich auszuprobieren. Wenn Zeit und Gradeinstellung nicht passen, muss man es das nächste Mal eben anpassen, so sein Credo. Man dürfe keine Angst vor dem Gerät haben und müsse Erfahrung sammeln. Denn egal, womit man kocht: Bei welcher Innentemperatur Fleisch den richtigen Garpunkt hat, kann man lernen. Ihn auch punktgenau zu treffen, wenn das Fleisch serviert wird, hat viel mit Erfahrung zu tun – weil das Fleisch noch „nachzieht“, wenn man es aus dem Gerät, dem Ofen oder der Pfanne genommen hat.

Fremd ist den Hauswirtschaftsschülerinnen das alles nicht, vieles haben sie schon bei Ruth Halbritter im Unterricht gelernt und geübt, in der Schule oder – von März bis Mai – alleine zuhause. Denn auch in der Hauswirtschaftsschule konnte wegen Corona kein Präsenzunterricht stattfinden. Dann wurde eben der Fisch in der eigenen Küche zubereitet, ein Protokoll über die einzelnen Arbeitsschritte verfasst und samt Foto an die Schule gemailt. Auch für die anderen Fächer gab es verschiedenste Aufgaben, sei es Wäschepflege, Gartenbau, Haushaltsmanagement oder Finanzplanung. Gelernt haben die Schülerinnen viel, aber sie haben durch Corona auch festgestellt, dass es viel mehr Spaß macht, das miteinander zu tun und sich austauschen zu können. „Die Gemeinschaft hat gefehlt.“ Die Corona-Beschränkungen haben aber auch etwas anderes deutlich gemacht, findet Lehrerin Ruth Halbritter. Als Kantinen, Mensen, Imbisse und Gaststätten geschlossen waren, hat sich so mancher selbst wieder mal an den Herd gestellt und gemerkt, dass es so verkehrt gar nicht ist, Grundkenntnisse in Hauswirtschaft zu haben.