Der Kitzinger Weihnachtsmarkt kassierte früher viel Kritik. Heute sieht das ganz anders aus.
Christbäume werden geschmückt, in den Fenstern leuchten Lichterketten um die Wette. Zur Weihnachtszeit wird allerorts gebastelt und verziert. Das gilt nicht nur für das traute Heim – das gilt auch und umso mehr für ganze Dörfer und Städte.
Manche Ortschaft kann da auf eine lange Tradition zurückblicken: zum Beispiel Sommerhausen. Künstler hatten sich schon immer gerne in dem kleinen Örtchen niedergelassen. Deshalb dreht sich hier alles um das Kunsthandwerk, das nicht an den gewohnten Buden verkauft, sondern auf Höfen, in Häusern und in Gewölbekellern feilgeboten wird. Ganz Sommerhausen wird so zu einem Weihnachtsmarkt. Das funktioniert und lockt Besucher nicht nur aus dem näheren Umkreis in den Ort am Main.
Kitzingen hat es da nicht so leicht, erklärt Claudie Biebl vom Stadtmarketingverein: „Kleinere Orte können sich auf eine Sache konzentrieren.“ In Kitzingen hingegen müsse das Angebot schon allein wegen der Größe der Stadt anders sein.
Auch die Konkurrenz sei groß. Deshalb sei es so wichtig, sich von anderen abzuheben. Kreativität ist gefragt. Und die hat man beim Stadtmarketingverein: „Wir sind der einzige Weihnachtsmarkt in Bayern, der garantieren kann, dass es schneien wird“, sagt Biebl und lacht. Nun haben Biebl und ihre Kollegen keine hellseherischen Fähigkeiten. Stattdessen haben sie auf dem Rathaus eine Schneekanone angebracht, die ab und zu künstliches Weiß auf den Weihnachtsmarkt rieseln lässt.
Und noch ein zweites Alleinstellungsmerkmal hat Kitzingen zu bieten, sozusagen ein echtes „Leuchtturmprojekt“: Der Marktturm verwandelte sich auch dieses Jahr wieder in die größte Adventskerze Bayerns. 39 Meter ragt das rot beleuchtete Gebäude über das Weihnachtsmarktgelände zwischen Marktplatz, Platz der Partnerstädte und Paul-Eber-Haus. Das Ziel der Aktion: Auch über den näheren Umkreis hinaus bekannt zu werden. Das funktioniert: Auch der Bayerische Rundfunk berichtete schon über „Bayerns größte Adventskerze“.
Daneben verteilte der Stadtmarketingverein mit Hilfe von privaten Spendern und den Kitzinger Geschäftsleuten 180 Sterne in der ganzen Stadt. Sie sollen die „Kittelbäume“ ersetzen, die es dieses Jahr nicht mehr gibt. Noch im vergangenen Jahr hingen die nach dem Kitzinger Apotheker Gunter Kittel benannten Zierbäumchen an vielen Hausfassaden. Auch über 200 Weihnachtsbäume hat der Stadtmarketingverein organisiert und mit Hilfe des Bauhofs in der Stadt aufgestellt. Von den Licht-, Kraft- und Wasserwerken (LKW) wurde der Verein bei der Beleuchtung unterstützt, allein am großen Weihnachtsbaum am Marktplatz hängen laut Biebl tausende Lichter. Das Motto „Kitzingen leuchtet“ soll so mit Leben erfüllt werden.
Mittlerweile gilt Kitzingen vielen als gelungenes Beispiel fränkischer Weihnachtsmärkte. „Wir sind mittlerweile der zweitbeliebteste Weihnachtsmarkt in der Region“, sagt Claudia Biebl. „Nur noch hinter Sommerhausen.“ Gestützt wird ihre Behauptung durch verschiedene Veranstaltungsseiten. Zum Beispiel von „Würzburg erleben“, das den Kitzinger Weihnachtsmarkt noch vor Veitshöchheim, Karlstadt und Schweinfurt empfiehlt. Ein objektives Gütesiegel ist das indes nicht: Wie solche Bewertungen zustande kommen, ist nicht klar.