Flohmarkt für guten Zweck: Kaufen und Helfen

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Insgesamt 20 solcher Paletten haben Thomas Marx (links), Frank Ackermann (rechts) und die anderen Mitglieder des Lions Club Kitzingen gesammelt.
Fotos: Robert Wagner
Am Sonntag werden beim Lionsmarkt viele Bücher feilgeboten.
Robert Wagner
Die Kleidung, die nicht verkauft wird, geht an die Rumänienhilfe.
Robert Wagner

Beim Lionsmarkt können wieder Schnäppchen ergattert werden - und das für einen guten Zweck.

Frank Ackermann wickelt Zeitungspapier auf. Zum Vorschein kommt ein einfaches Weinglas. Thomas Marx inspiziert derweil einen Stapel Bücher. Die beiden Männer – der ehemalige und der aktuelle Präsident des Lions Club Kitzingen – durchwühlen einen Haufen Kartons. Bücher, Kleidung und allerlei „Nippes“ bringen sie zu Tage.

„Das ist nur ein kleiner Teil“, erzählt Frank Ackermann mit Blick auf den Stapel Kartons und Säcke im Hof seiner Firma in Wiesenbronn. „Insgesamt haben wir etwa 20 solcher Paletten gesammelt.“ Seit über 30 Jahren sammeln die Mitglieder des Lions Club einmal im Jahr. Und trotzdem kommt jedes Jahr wieder einiges zusammen. „Der Vorrat ist schier unerschöpflich“, meint Ackermann.

An diesen Sonntag, 16. Oktober, ist es wieder soweit: Zur Etwashäuser Kirchweih werden die Spenden beim Lionsmarkt in der Rathaushalle feilgeboten. Zwischen 13 und 17 Uhr dürfen die Besucher das Gesammelte durchwühlen und nach Schnäppchen suchen. Und davon gibt es sicher wieder einige, meint Thomas Marx: „Es kann schon mal passieren, dass etwas wirklich Wertvolles dabei ist und wir das selbst gar nicht bemerken.“ Für Sammler böten sich deshalb gute Chancen.

„Vor ein, zwei Jahren hatten wir mal eine umfangreiche Schallplattensammlung – bei uns gibt es viele Sachen, die man auf einen normalen Flohmarkt vielleicht nicht findet“, sagt Ackermann.

Vieles stammt aus Wohnungsauflösungen, erklärt Marx. Er hat schon einige Sammlungen mitbekommen. Seit etwa 20 Jahren ist der pensionierte Landarzt Mitglied im Club. In dieser Zeit war der „Lionsmarkt“ immer in der Rathaushalle. „Die Läden sind auch am Sonntag offen und durch die Kerm sind viele Menschen in der Stadt.“ Trotzdem: „Es ist immer wieder erstaunlich, dass wir so schnell so viel verkaufen“, so der Clubpräsident. Das sei auch früher schon so gewesen, als der Flohmarkt noch in einem alten Zelt des Roten Kreuz auf dem Marktplatz stattgefunden hat. Immer im November, zum Mantelsonntag. „Da waren die Geschäfte offen und die Leute haben ihre Wintersachen gekauft“, erzählt Marx. Aber das hätte heute ja nicht mehr diese Bedeutung.

„Und im November ist es oft schon sehr kalt und ungemütlich.“ Deshalb entstand die Idee, sich an die Kirchweih zu hängen. Das sei so gut gelaufen, dass es dabei blieb.

Neben einem Kleidermarkt, dem Büchermarkt und allerlei Nippes gibt es am Sonntag auch eine Tombola. „Es gibt 1500 Preise zu gewinnen – und nur 4500 Lose“, sagt Ackermann lächelnd. „Die Gewinnchancen sind also gut.“

Und auch wenn es unter anderem ein vom Präsidenten gesponsertes Notebook gibt – wirklich gewinnen sollen andere: Die Einnahmen – immerhin ein hoher vierstelliger Betrag, wie Marx verrät – fließen in die soziale Arbeit des Lions Club. Insbesondere in die alljährliche Weihnachtsaktion. „Wir beschenken jedes Jahr Bedürftige aus dem Landkreis“, erklärt Marx. „Auch bei uns leben Menschen teilweise in bescheidensten Verhältnissen. Es ist schlimm, dass es das heute noch gibt.“

Doch der Club engagiert sich nicht nur in der Heimat. „Wir versuchen, immer dort tätig zu werden, wo der Fokus fehlt“, erläutert Ackermann. Bei großen Katastrophen, wie aktuell dem Wirbelsturm in Haiti, würden die Menschen aktiv. Doch die Probleme blieben auch dann, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit schon zur nächsten Katastrophe weitergezogen ist. „Die Not ist ja nicht von der Medienberichterstattung abhängig.“ Viele Probleme würden einfach vergessen.

Um den Menschen möglichst passgenau und direkt zu helfen, setzen die Männer vom Lions Club auf Netzwerke. „Wir legen großen Wert darauf, unser Geld nicht irgendwelchen Organisationen zu geben, sondern wollen über persönliche Kontakte genau wissen, wohin das Geld fließt“, betont Marx. Das gelte für die weltweite Arbeit wie für die Hilfe vor Ort.

Diese persönliche Verbundenheit zahlt sich auch für die Helfer aus: „Manchmal bekommen wir wirklich sehr schöne und bewegende Dankesbriefe“, erzählt der Präsident des Clubs. „Die Kinder malen uns Bilder oder basteln etwas – das ist schon toll.“