Die Freibadsaison im Landkreis Kitzingen geht los. Alle Schwimmbäder haben mit einem Problem zu kämpfen: Der Betrieb ist kostendeckend nicht zu stemmen.
Langsam steigen sie wieder, die Temperaturen. So richtig sommerlich wird es laut den Meteorologen vorerst aber nicht. Die Freibadsaison im Landkreis Kitzingen steht dennoch in den Startlöchern. Abtswind hat die Türen schon am 1. Mai geöffnet. Kitzingen will an diesem Sonntag, 12. Mai, nachziehen. Die anderen Gemeinden folgen. Nur in Volkach steht ein Termin noch nicht fest. Dort ist die Zukunft der Einrichtung mehr als unsicher.
Fünf Freibäder gibt es im Landkreis Kitzingen. So unterschiedlich die Größen, das Alter und die Besucherzahlen auch sind, eines haben sie gemeinsam: Alle sind sie defizitär. „Das ist von vornherein klar“, sagt Martinsheims Bürgermeister Rainer Ott. Im Stadtteil Gnötzheim steht das kleinste Freibad im Kreis, das ursprünglich ein Löschweiher für die Feuerwehr werden sollte. Mitte der 1970er Jahre haben die Martinsheimer sich umentschieden und ein kleines Freibad gebaut. Rainer Ott war damals Schüler und profitierte selbst von dem „Riesenereignis“.
„Wenn es schöner wird, geht es los.“
Bürgermeister über den
Eröffnungstermin in Gnötzheim
43 Jahre später muss er als Bürgermeister auch die Kosten dieser Einrichtung im Blick haben. „Natürlich stünde langsam mal eine Generalsanierung an“, sagt er. „Aber das können wir uns gar nicht leisten. Etwa eine Million Euro würde so eine Sanierung kosten, vor drei Jahren ist dieser Betrag ermittelt worden. „Es geht aber auch so“, meint Ott, der den vielen freiwilligen Helfern von der Wasserwacht dankbar ist. Die kümmern sich um die Aufsicht und den Betrieb. Und sie legen Jahr für Jahr den Eröffnungstermin nach ganz pragmatischen Richtlinien fest. „Wenn es schöner wird, geht es los“, kündigt Ott an.
In Markt Einersheim ist der Eröffnungstermin längst klar. Am 18. Mai, dem Tag der Städtebauförderung, macht das Bad auf. Der Termin ist der Generalsanierung vor zwei Jahren geschuldet. Damals fanden aufwändige Arbeiten statt, die rund drei Millionen Euro verschlangen. Unter anderem wurden ein neues Edelstahlbecken eingebaut, die Gebäude von Grund auf saniert und der gesamte Bereich barrierefrei gestaltet. Bürgermeister Herbert Volkamer freut sich über eine gesicherte Zukunft und einen großen Zulauf. Rund 24000 Besucher nutzten das Freibad trotz verkürzter Saison im letzten Jahr, vor allem junge Familien kamen. Die Städtebauförderung hatte eine Million Euro für die Sanierung bewilligt. Geld, das andere Kommunen auch gut gebrauchen könnten.
In Volkach wird seit Jahren über die Zukunft des Freibades beraten. Aus dem Jahr 1967 stammt das Bad, wurde 1990 aufwändig renoviert. Jetzt stünde nach der Überzeugung von Bürgermeister Peter Kornell eine Komplettsanierung an. „Es bringt ja nichts, die Schäden Jahr für Jahr neu zu flicken“, meint er und schätzt die Kosten einer Generalsanierung auf mindestens vier bis sechs Millionen Euro. Seine Idee: Die Kommunen im Umfeld und die drei Landkreise Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg beteiligen sich an den Kosten. „Das Bad wird schließlich zu zwei Dritteln von Bürgern genutzt, die nicht in Volkach leben“, argumentiert er. Eine entsprechende Anfrage hat er bereits gestellt, macht sich aber keine all zu großen Hoffnungen. 2015 hatte er schon einmal beim Landkreis Kitzingen angefragt. „Aber nichts erreicht.“