Wohngebiete wachsen, Gewerbegebiete sprießen - Ein Überblick über den Flächenverbrauch im Landkreis Kitzingen zeigt: Auch bei uns verschwinden jedes Jahr grüne Wiesen unter einer Betondecke. Wo es besonders schlimm ist und wie sich die einzelnen Gemeinden unterscheiden, sehen Sie in unseren Info-Grafiken.
Gewerbegebiete wie der hier behandelte Mainfrankenpark bei Dettelbach sind nur ein Teil des Problems „Flächenverbrauch“. In ganz Bayern werden pro Tag 13 Hektar – 19 Fußballfelder – für Siedlungs- und Verkehrsflächen umgenutzt. Der Landkreis Kitzingen fällt dabei weder negativ noch positiv aus der Reihe: Sowohl im Landkreis als auch im gesamten Freistaat pendelt der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Moment um die zwölf Prozent. Verkehrswege werden ausgebaut, Neubaugebiete erschlossen. Die Flächen für Industrie und Handel wachsen.
Wohnungsboom
Einen großen Einfluss auf den Flächenverbrauch im Landkreis Kitzingen hat der Wohnungsbau. In den letzten Jahren – von 1996 bis Ende 2015 – wuchs die dafür verwendete Fläche von knapp 1200 Hektar auf 1580 Hektar an. Ein Anstieg von etwa 31 Prozent. Im selben Zeitraum wuchs die Bevölkerung aber nur um knapp zwei Prozent.
Heute leben deutlich weniger Menschen unter einem Dach. Die Entwicklung gibt es seit Jahrzehnten. Die Folge: Jeder Bürger verbraucht mehr Wohnraum. Rein statistisch gesehen hatte 2016 im Landkreis jeder 47 Quadratmeter zu seiner Verfügung. Bei einer vierköpfigen Familie sind das schon 188 Quadratmeter.
Es gibt kaum Indizien dafür, dass sich diese Entwicklung umkehrt. Auch heute werden noch regelmäßig neue Wohngebiete erschlossen. Die Zahl der Baugenehmigungen steigt – befeuert durch die niedrigen Zinsen – in den letzten Jahren wieder an. Nachdem im Krisenjahr nur 82 Baugenehmigungen im ganzen Landkreis erteilt wurden, waren es im Jahr 2015 gleich 197.
Gewerbefläche fast verdoppelt
Mehr noch als die Wohnfläche ist in den letzten 20 Jahren die Gewerbefläche angestiegen. Von knapp 280 Hektar hat sie sich auf 540 Hektar fast verdoppelt. Fast die Hälfte dieser Fläche findet sich allein in Kitzingen. Daneben finden sich in Iphofen, Wiesentheid und eben Dettelbach die größten Betriebsgelände.
Den häufig von Naturschützern vorgebrachten Vorwurf, die Natur würde „mit Straßen zugepflastert“, kann man anhand der Daten des statistischen Landesamtes Bayern indes nicht so ohne weiteres belegen. Der Anteil der Verkehrsflächen stieg in den letzten 20 Jahren lediglich um etwa zehn Prozent. Mittlerweile sind knapp 6,5 Prozent des 68 400 Hektar großen Landkreises Kitzingen von Straßen, Wegen und Plätzen bedeckt.
Allerdings muss man bei dieser Zahl eines bedenken: Auch wenn in der Statistik landwirtschaftliche Wege gleichermaßen einfließen, wie die Autobahn – in der Realität ist es natürlich etwas völlig anderes für Menschen, Tiere und Pflanzen, wenn irgendwo ein Kilometer Feldweg entlang führt, als wenn an selber Stelle Autos auf einer Bundesstraße vorbeirauschen.