Beim Ausbau des Mainfrankenparks war das Dettelbacher Gewerbegebiet umstritten. Es gibt den Flächenverbrauch im Landkreis Kitzingen ein Gesicht - und zeigt, dass der Umgang mit unserer Umwelt nicht immer einfach ist.
Hoch oben thront es – auf der Anhöhe zwischen Dettelbach, Rottendorf und Biebelried. Zwischen A 3 und A 7, zwischen B 8 und B 22. Das Cineworld Ei, früher IMAX-Kino, ist von weither sichtbar. „Wenn man dieses ominöse Gebäude sieht, braucht man sich über Windräder in der Gegend wirklich nicht beschweren“, sagt Klaus Petter, der fachtechnische Stellungnahmen zu Bauvorhaben im Landkreis erstellt und für den Bund Naturschutz in Bayern (BUND) aktiv ist.
Für ihn ist das Kino-Ei ein Symbol für den Flächenverbrauch, den „Flächenfraß“, wie er es ausdrückt. „Wenn es so weiter geht, haben wir in ein paar Jahren kaum noch unbebaute Fläche“, sagt der Naturschützer. Zwischen Straßen, Wohn- und Gewerbegebieten gebe es dann nur noch vereinzelte Biotope – zu klein und unzusammenhängend, um die Artenvielfalt wirklich zu erhalten.
Nun ist das Ei und mit ihm der Mainfrankenpark sicher nicht die größte Bausünde aller Zeiten. Und dennoch: Das Gewerbegebiet im Westen von Dettelbach eignet sich aus mehreren Gründen, die Probleme des Flächenverbrauchs zu verdeutlichen.
Anbindung oder grüne Wiese?
Da ist zum einen das sogenannte Anbindegebot. Heimatminister Markus Söder (CSU) kämpft schon seit Jahren für eine Lockerung desselben. Als Teil des Landesentwicklungsprogramms soll das Anbindegebot verhindern, dass die bayerischen Landschaften weiter zersiedelt werden. Deshalb müssen Gewerbegebiete bisher an die Siedlungsgrenzen „andocken“. Söder möchte dies für Tourismusgroßprojekte, interkommunale Gewerbegebiete und ganz allgemein an Autobahnausfahrten mehr oder weniger abschaffen.
Der Mainfrankenpark – früher „Dettelbach 2000“ – erfüllt zwei dieser Voraussetzungen und kann deshalb als Blaupause für zukünftige Entwicklungen gesehen werden. Im „Schwarzbuch Gewerbegebiete in Bayern“ des BUND wurde das 35 Hektar große Areal bereits Anfang der 2000er als Negativbeispiel aufgenommen. Der Vorwurf: Planerische Regeln und Umweltbelange wurden ignoriert.
Angetrieben wurde das Projekt Mitte der 1990er Jahre von dem Unternehmer Michael Siewert, dessen ehrgeizige Pläne gut ein Jahrzehnt später ein unrühmliches Ende fanden. Siewert plante damals, ein über die Landkreisgrenzen hinaus bekanntes Freizeitangebot aus dem Boden zu stampfen. Mit Kino, Großraumdisco und Spaßbad. Und dieses touristische Großprojekt sollte eben mitten zwischen der A 3 und A 7 entstehen.
Auf der Internetseite des Mainfrankenparks finden sich noch heute Zahlen dazu: Von bis zu 200 000 Fahrzeugen, die dort jeden Tag vorbeifahren, ist die Rede. Von einem Einzugsgebiet mit knapp sechs Millionen Menschen und einem Besucheransturm von drei Millionen Menschen im Jahr 2002. Neuere Zahlen gibt es leider nicht.