Pfeuffer stellt moderne Geräte für die Landwirtschaft her - und verkauft sie weltweit. Im neuen Teil unserer Serie Lokal und doch Global stellen wir ein Kitzinger Unternehmen vor - und erklären, warum Pfeuffer neben einem blau-gelben auch noch ein rotes Messgerät herstellen musste.
Blau und Gelb sind die Farben der Firma Pfeuffer. Blau und Gelb sind deshalb auch die Handmessgeräte für den Feuchtigkeitsgrad von Getreide. Überall – zumindest fast. „Unseren russischen Kunden haben die Farben nicht gefallen“, sagt Lothar Pfeuffer, der zusammen mit seinem Bruder Frank das Familienunternehmen führt. Schließlich ist auch die ukrainische Flagge blau und gelb. Pfeuffer zeigt deshalb ein zweites Gerät: Technisch identisch – aber in Rot. Der Kunde ist eben König.
Die Pfeuffers stellen zusammen mit ihren 44 Mitarbeitern eine ganze Bandbreite an Geräten her, mit denen die Qualität von Getreide überprüft und gesichert werden kann. Lothar ist dabei für die Entwicklung verantwortlich, während sich Frank um den Vertrieb kümmert. „Mein Bruder verspricht – und ich muss es dann halten“, sagt Lothar Pfeuffer mit einem Augenzwinkern.
Sortiermaschinen, Waagen, Temperatur- und Feuchtigkeitsprüfer, Geräte zur Probeentnahme – in der Fertigungshalle in Etwashausen sieht es aus, als würden Computer gebaut. Ganz schön viel Technik für einen traditionell eher konservativen Bereich wie die Landwirtschaft. „Das ist ein Vorurteil“, weiß Lothar Pfeuffer. Mittlerweile werde High-Tech in vielen Bereichen eingesetzt. „Smart Farming“, nennt er das.
Von dieser Entwicklung hat das mittelständische Unternehmen stark profitiert. Lange in Deutschland, jetzt vor allem international. Etwa 60 Prozent der Geräte gehen mittlerweile ins Ausland. Und: „Das wird noch mehr.“ Vom deutschen Markt alleine könne man nicht mehr leben. „In Deutschland gibt es einen enormen Konzentrationsprozess.“ Dadurch gibt es auch weniger potenzielle Kunden.
Was macht nun aber das (ost-)europäische Ausland so interessant für den Familienbetrieb? Das Gebiet um das Schwarze Meer gilt schon seit der Antike als „Kornkammer“. „Früher wurde da mit viel Arbeitseinsatz und wenig Technik gearbeitet“, erklärt Pfeuffer. „Das hat sich geändert. Heute gibt es auch dort eine Entwicklung hin zu mehr Qualität.“ Und da kommt dann die Technik aus Kitzingen ins Spiel. Außerdem würden auch die landwirtschaftlichen Subventionen der EU helfen. „Das Geld fällt als warmer Regen auf uns zurück“, freut sich der Co-Geschäftsführer.
Das heißt aber nicht, dass das Kitzinger Unternehmen nur im europäischen Markt aktiv ist. In über 80 Länder wird exportiert. Darunter auch außergewöhnliche Aufträge wie im letzten Jahr: „Da haben Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ihren Glaubensbrüdern in Ägypten 23 komplette Siloanlagen für jeweils 60 000 Tonnen Getreide hingestellt“, erzählt Lothar Pfeuffer. Die Kitzinger haben dafür Probenehmer und Analysegeräte geliefert.
Doch nicht nur solche Großbetriebe zählen zu den Kunden: Auch der „kleine“ Landwirt greift auf Geräte aus dem Hause Pfeuffer zurück. Und genau deshalb gibt es auch rote Feuchtigkeitsmesser: Während in anderen Branchen der Handel mit Russland komplett zusammengebrochen ist, können die Pfeuffers dort zumindest noch kleinere Handmessgeräte verkaufen. Wegen des schwachen Rubel ging der Handel mit Russland trotzdem deutlich zurück.