Das weibliche Geschlecht entdeckt seine Liebe zum Bohren und Dübeln, Fugen erneuern und Fliesen legen. Die Erkenntnis: „Kein Hexenwerk!“
Lieber ein bisschen zu viel Silikon als zu wenig. Diesen Merksatz haben wir alle mitgenommen. Nein, nicht vom Schönheits-Chirurgen. Vom Installateur.
Genau gesagt von Mario Guerino aus dem Hornbach-Baumarkt in Würzburg. Dort trafen sich etwa 90 Damen mit zehn Handwerkern, um mal kräftig auf den Putz zu hauen. Im wahrsten Sinn des Wortes. „Women at work“, Frauen bei der Arbeit, heißt das Seminar, das regelmäßig freitagabends fleißige Handwerkerinnen hervorbringt.
„Also mit dem Hai hab? ich?s nicht“, murmelt Lisa, eine junge Frau mit kurzen, blonden Haaren. Sie legt das Schneid- und Kratzwerkzeug beiseite, das Mario Guerino als „Fugenhai“ bezeichnet. Der Experte nickt Lisa bestätigend zu: „Ein ganz normales Cutter-Messer für zwei Euro tut?s genauso.“ Lisa versucht?s – und ratzfatz hat sie damit die Duschkabine vom alten Silikon befreit. „Perfekt“, lobt der Lehrmeister. „Jetzt beseitigen Sie mit Silikonentferner die letzten Reste.“ Dann folgt der Voranstrich für die neuen Fugen.
„Soll ich abkleben?“, fragt Vera. „Nein, trauen Sie sich das Silikonieren ruhig ohne zu. Das klappt“, macht Guerino Mut. Er zeigt, wie man die Silikontube an der Spitze richtig anschneidet – und los geht?s.
Eine Viertelstunde später wischt Nina Grötsch, Redakteurin der KITZINGER, sich den Schweiß von der Stirn und ruft begeistert: „Das is? ja überhaupt kein Hexenwerk!“ Mit der richtigen Technik hat sie in wenigen Minuten eine halbe Wand neu verfugt und die Fugen richtig schön geformt. Nicht mit dem Finger, sondern mit Hilfe eines Tricks, den der Fachmann den Frauen verraten hat – und der zugleich überschüssiges Silikon beseitigt. Die 33-jährige Nina erzählt hörbar zufrieden: „Statt teures Silikonglättungsmittel zu verwenden, hab? ich Wasser und Spüli eins zu eins gemischt – hat super funktioniert.“
50 Meter weiter hat sich eine andere Frauengruppe um eine Holzständer-Gipswand und etliche Bausteine herum versammelt. Hier lädt Simon Süß vom Baumarkt-Team zum „Nageln für Fortgeschrittene“ ein, wie er sagt. Zum Dübeln nämlich. „Ich habe nicht gewusst, dass es so viele verschiedene Dübel gibt“, flüstert Elena aus Lengfeld staunend in die Runde. Alle Frauen nicken. „Und auch noch mit so schönen Namen.“ Alle lachen. Simon Süß lässt sich davon nicht aus dem Konzept bringen, sondern erklärt gleich mal den Unterschied zwischen Apollo-, Bizeps-, Akrobat- und Tiger-Dübeln.
Eine halbe Stunde später wissen die Damen genau, welcher Dübel zu welchem Untergrund passt. Petra bohrt einen „Bizeps“ in Poroton, Anita hängt mit Hilfe eines Kippdübels aus Metall eine Lampe an die Decke. Nina löchert eine Gipsplatte mit verschiedenen Allzweckdübeln. Süß gibt zwischendurch Tipps, wie man Bohrer wechselt und wie weit man in den jeweiligen Untergrund hineinbohren darf. „Auch Handwerker haben Gefühl!“, betont er.
Die Mädels erstürmen die letzten Männerdomänen - und das auch noch mit Begeisterung und Erfolg! - Höchste Zeit für uns Männer zurück zu schlagen und Kochkurse zu belegen. - Wo soll das bloß noch hinführen...?