Auf einer Anhöhe südlich der Hauptstadt Colombo kaufte der Verein ein Grundstück und errichtet das Dedunu-Haus mit Wasserturm, Wirtschaftsgebäude und Garten für bis zu 32 Kinder ab anderthalb Jahren. 14 Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um ihre Schützlinge, die in der Dorfschule die Grundlagen für eine gute Zukunft legen können.
„Wir schmieren keinen,
das ist einer unserer
Grundsätze.“
Werner Müller, 1. Vorsitzender
Dedunu finanziert sich Monat für Monat aus den Beiträgen der 31 Dedunu-Vereinsmitglieder und der rund 100 Projekt- und Bildungspaten, aus Spenden und dem Erlös von Projekten – etwa dem Sri-Lanka-Buffet-Service, dem Sri-Lanka-Tag oder Essensständen auf Märkten. Jeden Flug habe er selbst bezahlt, nie Spesen oder solche Dinge berechnet, betont der Vereinsvorsitzende Müller – und trotzdem gab es vor einigen Jahren ein Erlebnis, das vor allem Nishanthi sehr deprimiert und zermürbt hat. Ein damals noch Unbekannter versuchte, die Müllers mit anonymen Briefen in Misskredit zu bringen. Ohne Erfolg zwar. „Trotzdem war das sehr schlimm. Da hätte ich heulen können“, sagt Nishanthi.
Werner Müller hat das Erlebnis auch bedrückt, aber sein Kampfgeist ist stärker. „In zehn Jahren, da kriegt man soooo ein breites Kreuz“, sagt er und spreizt die Hände weit vom Körper ab. „Bei so einem Projekt ergeben sich immer wieder ungeahnte Probleme“, erzählt der 49-Jährige. Bis genügend geeignete Mitarbeiter gefunden waren, habe er in einige Abgründe geblickt. Auch mit korrupten Behörden habe er einiges erlebt. „Wir schmieren keinen, das ist einer unserer Grundsätze.“ Leider macht dieser das Leben auf Sri Lanka nicht leichter.
„Trotzdem habe ich erfahren: Es gibt immer irgendwo eine Lösung“, konstatiert Müller. Seine Frau lacht: „Ja, er denkt da inzwischen fast schon Singhalesisch: 'Das wird schon.' Ich dagegen denke oft sehr Deutsch: 'Ist es der ganze Stress wert?'“
Wie lautet die Antwort? Werner Müller muss nicht lange überlegen. Er zeigt auf die Bilder im Ordner. „Schauen Sie diese Kinder an. Das ist alles, was zählt.“ Nishanthi nickt. „Wenn man sieht, wie sie sich entwickeln, wie ihre Augen wieder glänzen, dann ist aller Stress vergessen.“
Immer neuen Elan gibt den 30 aktiven Helfern des Vereins auch das Interesse der Bürger an Dedunu. „Manchmal kommen Kinder und bringen uns ihr Geburtstagsgeld für die Waisen in Sri Lanka. Oder Musiker geben kostenlos Konzerte für Dedunu. Firmen unterstützen uns mit Sach- und Geldspenden. Alle Sponsoren begleiten uns seit zehn Jahren, keiner ist abgesprungen. Das ist gigantisch“, stellt Werner Müller fest. „Ohne diese Unterstützung hätten wir nicht zehn Jahre bestehen können!“ Sowohl Müller als auch die meisten Helfer stehen voll im Berufsleben. „Deshalb sind wir weiterhin jedem dankbar, der nach unserem Motto mit anpackt: Viele Hände tragen leichter!“
Wie wird es in Sri Lanka weitergehen? „Derzeit läuft es sehr gut. Hausmeister Sarat ist die gute Seele des Kinderhauses, die Kinder lieben ihn“, erzählt Werner Müller. Die ersten Dedunu-Bewohner – zum Bespiel Damith – sind auf dem Weg in ein eigenständiges Leben. Sie werden eigene Regenbögen auf Sri Lanka entstehen lassen, da ist Müller sicher. Wie es politisch auf der Insel weitergeht, müsse man abwarten – erst im Januar ist eine neue Regierung gewählt worden. „Definitiv gibt es eine Umbruchs-Phase.“ Doch was auch geschehen mag, für Werner Müller gilt: „Dedunu ist eine Lebensaufgabe.“
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Wofür steht Dedunu? Wer hilft mit?
Heimat: Sri Lanka ist ein landschaftlich reizvoller Inselstaat im Indischen Ozean. Die Bevölkerung wurde von Bürgerkrieg und Naturkatastrophen wie dem verheerenden Tsunami 2004 jedoch stark gebeutelt. Die Schwächsten der Gesellschaft leiden am meisten – die Kinder. Das „Dedunu Children Home Project“ bei Beruwela (Westküste) gibt 32 verwaisten Jungen ab dem Kleinkindalter eine Ersatzfamilie: Liebe und Geborgenheit, Essen, medizinische Hilfe und Zukunftschancen durch Bildung.
Hilfe: Der vor zehn Jahren in Markt Einersheim gegründete Verein „Projekt Waisenhaus Sri Lanka e.V.“ will das Dedunu-Kinderhaus langfristig finanzieren. Dazu kann jeder beitragen: als Sponsor (Spendenkonto Projekt Waisenhaus Sri Lanka e.V., Sparkasse Mainfranken, IBAN DE02 7905 0000 0000 011551), als Helfer bei regionalen Veranstaltungen im Raum Kitzingen, etwa beim jährlichen Sri-Lanka-Fest, oder als (Bildungs-)Pate. Schirmherrin ist Landrätin Tamara Bischof.
Informationen: www.dedunu.de oder Tel. (0 93 26) 9 01 36 (Werner Müller, Vorsitzender) bzw. Tel. (0 93 23) 54 57 (Erni Seufert-Ellmann, stellvertretende Vorsitzende). *ldk*