Frank Engelhardt: Ich freue mich über die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer und habe so das Gefühl, dass unsere Angebote nachwirken. Das Faszinierende am Bier ist, dass es Menschen irgendwie zusammenführt und sie sich in einer zwanglosen Atmosphäre über „Gott und die Welt“ austauschen.
Ein Kurs findet in der Brauerei statt. Der richtige Ort, um Gott zu begegnen?
Bruder Tobias: Für mich ist das gemeinsame Brauen auch eine Form von Kirche. Wir kommunizieren, tauschen uns aus, kommen ins Philosophieren. Das ist allemal besser, als daheim zu hocken und zu vereinsamen.
Mal provokant gefragt: Sind Sie nur beim Bier selig, Herr Engelhardt?
Frank Engelhardt (lacht): Nein, überhaupt nicht. Ich bin „gut katholisch“ aufgewachsen, habe in Jugendverbänden mitgearbeitet, Musik in Gottesdiensten gespielt. Mit der Zeit habe ich mich von der Kirche entfernt, bin durch Bruder Tobias wieder angestupst worden. Er lebt etwas vor, was ich als sehr geerdet und befreiend empfinde.
Sie investieren viel Zeit in die Kurse. Warum?
Frank Engelhardt: Weil mir die Begegnungen selbst etwas bringen. Die Gesprächsthemen sind nicht gesteuert. Wir tauschen uns über Lebenskonzepte aus, sind nah dran an den Lebensthemen, an der Frage, was im Leben wichtig ist.
Das ginge doch auch ohne Bier.
Frank Engelhardt: Schon, aber das Bier ist der Kitt, der die Leute zusammenbringt.
Und gemeinsam wird dann nach einem neuen Zugang zu Gott gesucht?
Bruder Tobias: So neu ist der Zugang ja nicht, Bier begleitet die Kirche seit Jahrtausenden. Aber klar: Die Menschen sind wieder auf der Suche nach dem Glauben. Sie wollen in Kontakt mit ihrer spirituellen Seite treten und finden in der Amtskirche keine Antworten.
Warum nicht?
Bruder Tobias: Die Enge und Strenge dort ist für viele Menschen nicht mehr zeitgemäß. Es heißt nicht umsonst, dass Gott dich am Ende deines Weges fragen wird, ob du dich gefreut hast an den kleinen Dingen, dem Alltäglichen. Und das kann auch ein Glas Bier sein.
Oder ein Glas Wein.
Bruder Tobias: Klar, Jesus hat auch Wein getrunken und auf einer Hochzeit 600 Liter Wasser in Wein verwandelt. Aber für unsere Zwecke ist Bier geeigneter. Wein macht die Menschen beschwingt, Bier erdet sie und gibt Kraft. Für unsere Gespräche ist das besser.
Kursangebote des Klosters Schwarzenberg im Rahmen von „Bier und Spiritualität“:
10. bis 12. Mai: Bibel, Bier, Begegnung. Ein himmlischer Dreiklang. Geführte Wanderung im südlichen Steigerwald mit spirituellen Impulsen und einer Brotzeit in der kleinsten Brauerei Unterfrankens.
Samstag. 7. September: Tageswanderung mit Informationen zu Klosterbier und Kellerbier.
8. bis 10. November: Braukurs in Seinsheim mit spirituellen Impulsen und Gedanken, einschließlich Andacht an einem besonderen Ort.
Anmeldung unter: Bildungshaus Kloster Schwarzenberg, Klosterdorf 1, 91443 Scheinfeld, Tel. 09162/928890, Email: info@kloster-schwarzenberg.de, Internet: www.kloster-schwarzenberg.de