Der 21-jährige Peter Hartmann engagiert sich in vielen Vereinen und Verbänden - und ist jetzt die Symbolfigur seines Heimatortes
Peter Hartmann kann schlecht „Nein“ sagen. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum er in Kürze auf den Bühnen einiger Weinfeste im Landkreis Kitzingen stehen wird – umringt von lauter jungen Frauen. Am Samstagabend ist es so weit: Peter Hartmann wird zum Weinprinzen von Possenheim gekürt. Als einziger Ort im Landkreis setzt der Iphöfer Stadtteil dabei nicht auf das weibliche Geschlecht. Ganz bewusst, wie es in der entsprechenden Pressemeldung heißt: „Wenn schon andernorts dieses Amt traditionell fest in weiblicher Hand ist, halten zumindest in Possenheim die Männer das Weinglas hoch. Gleichberechtigung geht eben auch anders herum.“ Peter Hartmann sieht seiner Krönung und den kommenden Aufgaben jedenfalls sehr gelassen entgegen.
„Der Fokus hat sich dann schnell auf mich gerichtet.“
Peter Hartmann, Weinprinz von Possenheim
Seine Rede zur Eröffnung habe er noch nicht geschrieben, erklärt er zwei Tage vor der Eröffnung im heimischen Garten und verkündet: „Die werde ich mit der Oma vorbereiten.“ Allzu viel Aufhebens will er um seine neue Rolle auch gar nicht machen. Den Wein vorstellen, die Gäste willkommen heißen und dann für Smalltalk zur Verfügung stehen. Peter Hartmann ist keine Rampensau, eher ein ruhiger Typ. Warum er sich überhaupt als Weinprinz zur Verfügung stellt?
Fünf mögliche Kandidaten habe es gegeben, als der bisherige Amtsinhaber Simon Müller nach zwei Jahren Regentschaft ankündigte, abtreten zu wollen.
Die Voraussetzungen sind klar geregelt: Zwischen 18 und 30 Jahre sollte der Possenheimer Weinprinz alt sein, Mitglied im Jugendverein sein und natürlich aus Possenheim stammen. Von den fünf Kandidaten sagten zwei schnell ab, der Bruder von Simon Müller wollte nicht gleich im Anschluss das Amt fortführen. Blieben Peter Hartmann und sein Cousin. „Der Fokus hat sich dann schnell auf mich gerichtet“, sagt der 21-Jährige. Kein Wunder: Peter Hartmann ist im 220-Seelen-Ort aktiv wie kaum ein anderer.
Fünf Vereine gibt es in Possenheim, in vieren ist er Mitglied. „Nur bei den Landfrauen nicht“, sagt er und lächelt. Zusätzlich betätigt er sich bei der Wasserwacht und in der Evangelischen Jugend.
Langweilig wird dem gelernten Gas- und Wasserinstallateur auch ohne die künftigen Auftritte als Weinprinz nicht. „Die paar Termine schaffe ich auch noch“, ist er überzeugt. Mit seinem Vorgänger hat er sich schon ausgetauscht und nur Positives erfahren.
Schnell sei der in die Riege der weiblichen Repräsentantinnen integriert worden, auch die Gäste bei den Weinfesten hätten aufgeschlossen und neugierig auf einen männlichen Weinprinzen reagiert. Ob er sich auf seine Rolle als Hahn im Korb besonders freut? „Das kann man schon mal genießen“, sagt Peter I. vorsichtig. Der Höhepunkt seiner Regentschaft steht bereits am Samstagabend an. Auf die Eröffnung des „Possermer Weingenuss“ freut er sich besonders. „Da helfen so viele Vereine und Menschen mit“, sagt er und will die Stadt Iphofen nicht vergessen, die die Bühne und die Lichttechnik stellt. „Bei all denen will ich mich natürlich bedanken.“