Am Etwashäuser Mainufer tobt in normalen Jahren das Leben. Wegen Corona sind viele Veranstaltungen abgesagt worden. Doch es gibt Hoffnung – und einen Neuanfang.
Es geht wieder was. Nicht alles, aber immerhin: Am Etwashäuser Mainufer kehrt wieder Leben ein. An diesem Donnerstag startet der Kitzinger Stadtschoppen. Ganz in echt und nicht mehr virtuell. Rund 20.000 Teilnehmer hatte der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Frank Gimperlein, in den letzten vier Wochen gezählt. Da war der Stadtschoppen jeden Sonntag aus dem Roxy-Kino in die Wohnzimmer der Gäste gestreamt worden. Die hatten sich die Weine der jeweiligen Winzer vorab ins Haus liefern lassen können.
Jetzt hat Gimperlein eine Genehmigung für einen Stadtschoppen im realen Raum erhalten: Am Mainkai, zwischen Alter Mainbrücke und Winterhafendamm, ist ein rund 100 Meter langer Abschnitt bereits mit Bauzäunen abgegrenzt.
Die Hütte für den Weinverkauf steht. „Es kann losgehen“, sagt Gimperlein, der sich auf die Begegnungen und Gespräche mit den Gästen freut. Läuft alles nach Plan, wird der Stadtschoppen am Stadtbalkon rund 20 Wochen bis Mitte Oktober stattfinden. Jede Woche, von Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 17 bis 22 Uhr. Der Besuch ist kontingentiert, dank eines gewissen Durchlaufes geht Gimperlein von rund 400 Besuchern pro Tag aus. (Weiterer Bericht auf Seite 3).
Die Salatblume wird angepflanzt
Ein paar hundert Meter weiter in Richtung aqua-sole machen sich die Etwashäuser Gärtner am Mittwochabend ans Werk. „Auch in diesem Jahr wird es die Salatblume geben“, bestätigt Peter Hummel auf Anfrage. Rund 5000 Pflanzen werden gesetzt, ihr Bild ähnelt einer Blume. „Sonst waren es etwa doppelt so viele“, informiert der Gärtner, der sich freut, dass die Burschenschaft und der Gartenbauverein sich trotz Corona für diese Maßnahme entschieden haben. Das traditionelle Gartenfest, bei dem die Pflanzen verkauft wurden, findet in diesem Jahr allerdings nicht statt. „Die Leute dürfen die Salate Ende Juli trotzdem ernten“, berichtet Hummels. Am Acker wird eine Kasse aufgestellt. Auf Vertrauensbasis soll dort ein Obolus für den frischen Salat vom Feld eingeworfen werden.
Frühschoppen im September?
Auch Wirsching, Blumenkohl und Kohlrabi werden die Etwashäuser wieder am Gartenschaugelände pflanzen. Erntereif ist das Gemüse im Herbst. Dann soll es als Zierde für den großen Umzug anlässlich der Etwashäuser Kirchweih dienen. Ob sie in diesem Jahr stattfinden wird, entscheidet sich im August. „Wir wollen uns die Option offen lassen“, erklärt Markus Volbers von der Etwashäuser Burschenschaft auf Nachfrage. Die Frage sei, ob Großveranstaltungen bis dahin wieder erlaubt sind. „Und wie sie im Detail definiert werden.“ 2011 fand auf dem Gelände am Etwashäuser Mainufer mit der Kleinen Gartenschau eine Großveranstaltung statt. Ein Jahr später gründete sich ein Förderverein. Seit 2013 finden am Stadtbalkon, auf den Wiesen am Mainufer und am Biergarten immer wieder Freiluft-Veranstaltungen statt. Corona hat dem Vereins-Vorsitzenden in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Rolf Wenkheimer hat die Hoffnung dennoch nicht ganz aufgegeben. Vielleicht lassen sich im September noch zwei Frühschoppen auf dem Gartenschaugelände durchführen.
Mehr als 15 Termine hatte er für dieses Jahr organisiert, vom Kasperletheater für die ganz kleinen Gäste bis hin zum Auftritt des Streichorchesters der Musikschule. Am 3. Mai hätten die Veranstaltungsreihe des Fördervereins Gartenschaugelände starten sollen. Bis Anfang August musste Wenkheimer den Musikern und Künstlern absagen. „Das tut mir schon weh“, bekennt der Vorsitzende des Fördervereins, der sich jede Menge Arbeit über die Wintermonate gemacht hatte. „Alles war ausgetüftelt und terminiert.“ Kein leichtes Unterfangen, schließlich haben die Bands und Orchester in normalen Jahren jede Menge Auftritte. „Der BigKitzBand war ich ein Jahr hinterher, um einen Termin zu finden“, erinnert er sich. Diese Veranstaltungen wieder abzusagen, sei alles andere als einfach. Aber Rolf Wenkheimer denkt pragmatisch. „Ich werde allen Gruppen den gleichen Termin im kommenden Jahr anbieten“, kündigt er an. Seine Hoffnung: alle werden zusagen.
In diesem Jahr wird der Förderverein höchsten zwei Frühschoppen am Mainside-Biergarten anbieten. Warum er es nicht so hält, wie Frank Gimperlein vom Stadtmarketingverein? Wenkheimer muss nicht lange überlegen. „Ich kann und will diese Fläche nicht einzäunen lassen.“ Wenn doch, müsste er den Einlass kontingentieren und Gäste möglicherweise abweisen. „Das will ich mir nicht zumuten.“ Eine Open-Air-Veranstaltung mit Musik lebe vom Ambiente, ist er überzeugt. Vom Miteinander und vom engen Austausch.