Ein bisschen Schatten ist noch unter dem Flügel. Fünf junge Menschen sitzen dort und warten, dass es los geht. Dass die Segelflugzeuge in ihre Startposition gezogen werden. Damit es wieder hinauf gehen kann in den Himmel über Kitzingen – und viele Kilometer weiter.
Ein bisschen Schatten ist noch unter dem Flügel. Fünf junge Menschen sitzen dort und warten, dass es los geht. Dass die Segelflugzeuge in ihre Startposition gezogen werden. Damit es wieder hinauf gehen kann in den Himmel über Kitzingen – und viele Kilometer weiter.
Am Samstag letzter Woche sind sie aus ganz Bayern angereist: Elf junge Menschen, die in Kitzingen einen Talentförderlehrgang in der Sparte Segelflug absolvieren wollen. Maximal 25 Jahre alt sind die Kursteilnehmer. Begleitet werden sie von etlichen Helfern aus ihren Vereinen. „Rund 30 Leute sind da“, sagt Herbert Sattler und seinem Gesicht ist anzusehen, dass er sich über die Gäste freut. Auf dem Vereinsgelände stehen Zelte und Wohnwagen, das frisch renovierte Vereinsheim dient als Basislager und Versorgungseinheit, auf dem Flugplatz ist schon am Vormittag jede Menge Betrieb.
„Die Thermik und die Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten Parameter.“
Michael Fahrmeier, LSC-Mitglied und Fluglehrer
Um 9 Uhr ist jeden Tag ein Briefing angesetzt. Dann geht es vor allem um die Wetterbedingungen, die am jeweiligen Tag erwartet werden. „Wir stehen ständig in Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst“, erklärt Kursleiter Markus Full. Immer wieder wird abgefragt, wie sich das Wetter im Großraum Nordbayern entwickelt. Rund 450 Kilometer weit fliegen die jungen Piloten an einem Tag. Vom Thüringer Wald über den Odenwald bis zur Rhön ist alles drin. „Die Thermik und die Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten Parameter“, erklärt Vereinsmitglied Michael Fahrmeier.
Eine ganze Woche hat sich Herbert Sattler frei genommen, um die Kursteilnehmer optimal betreuen zu können. Weitere Helfer hat er im Verein gefunden. Zwölf Mitglieder des LSC versorgen die Gäste mit Essen und mit Informationen, schleppen die Flugzeuge in den Himmel und sind da, wenn Fragen gestellt werden.
Wie gewinnt man am besten an Höhe? Wie kann die Energie der Wolkenstraßen genutzt werden? Wie beachte ich die meteorologischen Gegebenheiten um mich herum? Und wie bringe ich im Notfall eine Außenlandung möglichst unfallfrei hin? Fragen, die während des einwöchigen Kurses in Theorie und Praxis geklärt werden. Vier Trainer des Luftsportverbandes Bayern sind vor Ort und geben den jungen Segelfliegern Anregungen und Orientierung. „Wir fliegen in kleinen Teams“, erklärt Markus Full. „Damit die Teilnehmer ein Gefühl für den Streckenflug bekommen.“
Einen Flugschein haben alle Kursteilnehmer in der Tasche, können starten und landen. Beim Talentförderlehrgang geht es unter anderem darum, größere Strecken im Teamflug zu trainieren und die Hemmschwelle zu überwinden, aus einer erweiterten Platzrunde heraus zu fliegen. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h sind die Nachwuchspiloten am Himmel unterwegs, brauchen ein paar Stunden, um die vorgegebene Route zu bewältigen. Gegen 11 Uhr ist – je nach Wetterbedingungen – Abflug. Am Abend wird jeder Flugtag analysiert und im Team besprochen. Im geräumigen Außengelände des Kitzinger Vereinsgeländes oder im Vereinsheim kein Problem. „Der Platz hier ist wirklich super“, sagt Markus Full und freut sich über die unkomplizierte und professionelle Organisation. Die Lage und die Breite der Startbahn seien in Bayern nicht oft zu finden. „Der Platz ist riesig und die Infrastruktur super“, bestätigt Roberto, einer der Helfer eines Münchner Segelflugvereins.
Markus Full kann sich durchaus vorstellen, dass so ein Lehrgang erneut in Kitzingen stattfinden wird. „Vielleicht kommen wir auch mal mit unserem Trainerteam hierher“, sagt er. Die Trainer sind alle Mitglieder des bayerischen Segelflugkaders.