Zwischen acht und 15 Jahren sind die Kinder alt, die sich diese Woche auf dem Hof der Familie Bartel tummeln. Ausschließlich Mädchen. Wegen den Zimmergrößen müssten sich mindestens sechs Jungs anmelden. „Das ist utopisch“, sagt Petra Bartel. Das Reiten bleibt von Mädchen dominiert. Auch außerhalb der Reiterferien, bei geführten Ausritten oder einzelnen Reitstunden, sind Jungs selten. Das bestätigt auch Alexandra Bullmer vom Pferdeparadies Gehrenmühle in Seinsheim.
Woran das liegt? Zwar gäbe es gerade bei den ganz Kleinen auch einige Jungs, die reiten wollen. „Doch in der Schule werden sie leider viel zu oft ausgelacht“, sagt Petra Bartel. Gerade während der Pubertät stünden die Buben unter enormen Druck. „Die trauen sich manchmal nicht einmal zu sagen, dass sie gerne reiten.“ Später würden jedoch einige wieder mit dem Reitsport anfangen.
Das Prinzip der „Ferien auf dem Reiterhof“ funktioniert gut, erzählt Petra Bartel. Schon lange vor Ferienbeginn sind die Plätze ausgebucht. „Viele sind Wiederholungstäter.“ Beispielsweise Melina: Die 14-Jährige ist schon zum achten Mal in Feuerbach. Wie die meisten Kinder stammt sie aus der Umgebung. Etwas mehr als die Hälfte komme aus den Landkreisen Kitzingen, Würzburg, Schweinfurt und den Hassbergen. „Es waren aber auch mal welche aus Berlin und sogar aus Spanien und Großbritannien da.“
Auch außerhalb der Ferien kann man im Landkreis Reiten gehen. Nicht nur im Reiterhof Bartel und dem Pferdeparadies Gehrenmühle werden Reitkurse und Ausritte angeboten. Insgesamt gibt es 1454 Pferde und 315 Pferdehalter im Landkreis. Im Vergleich zu anderen Regionen, beispielsweise Würzburg, sei das Angebot damit sehr groß, sagt Petra Bartel. Das spüre man auch im Betrieb, meint Alexandra Bullmer: Die Zahl der nachgefragten Stunden sei in den letzten Jahren zurückgegangen. Dafür würden aber immer mehr Menschen eine Pferdepension für ihr eigenes Pferd suchen.
Nur einmal kurz ausprobieren – das ist beim Reiten schwierig. Die Reithöfe lassen nur ungern unerfahrene Reiter auf ihre Pferde. „Bei Ausritten nehme ich nur Leute mit, bei denen ich weiß, dass sie reiten können“, sagt Bartel. „Man muss die Leute schon einschätzen können“, bestätigt Bullmer. Viele Menschen, besonders die Kinder, würden sich selbst falsch einschätzen, meint Bartel.
Immerhin gibt es ab und zu geführte Ausritte, bei denen auch Ungeübte einmal das Gefühl genießen können, auf einem Pferderücken durch die Landschaft zu traben. Denn das sei wirklich erhebend. „Man fühlt sich einfach frei“, sagt Alexandra Bullmer. Und Petra Bartel fügt hinzu: „Man konzentriert sich nur auf sein Pferd und sich selbst. Da bekommt man einfach den Kopf frei.“
Reiten im Landkreis
• Reitanlage Pfriem in Großlangheim
• Ländlicher Reit- und Fahrverein in Dettelbach
• A. Knaus geführte Wanderritte in Iphofen-Mönchsondheim
• Reit- und Fahrverein in Atzhausen
• Reiterhof Reifenscheid in Mainbernheim
• Reiterhof Alfred Kaim in Prichsenstadt-Neudorf
• Pferdeparadies Gehrenmühle in Seinsheim-Wässerndorf
• Reit- und Fahrverein Mainschleife in Obervolkach
• Reiterhof Bartel in Feuerbach
Quelle: Landkreis Kitzingen, www.kitzingen.de/de/tourismus (Für Vollständigkeit keine Gewähr)