Im Februar hatte der Gemeinderat Obernbreit etwa 10 000 Euro Mehrkosten für die Sanierung der Synagoge abgesegnet, nun kam noch einmal die gleiche Summe hinzu. An der Maßnahme wird trotzdem nicht gerüttelt.
Bürgermeister Bernhard Brückner (CSU) legte am Dienstag nur einen Vergabevorschlag für das Gewerk Metallbau/Schlosserarbeiten auf den Ratstisch, löste damit jedoch eine umfangreiche Grundsatzdebatte um den Fortgang der Sanierung der Obernbreiter Synagoge aus.
Der mit der Sanierung befasste Architekt und Marktgemeinderat Christian Küster (SPD) erklärte, dass sich auf die erste Ausschreibung kein Betrieb gemeldet habe. Erst die zweite Ausschreibung brachte ein Ergebnis - und eine faustdicke Überraschung: Da das Landesamt für Denkmalpflege die Ausführung neuer Fenster in Metall vorschrieb und zwei zuletzt zugemauerte Fenster am Ostgiebel hinzukamen, erhöhten sich die Kosten für diese Arbeiten von geschätzten 17 145 Euro auf 31 430 Euro. Hinzu kommen weitere Schlosserarbeiten wie der Einbau einer begehbaren Verglasung, Pfosten und Geländer mit Absturzsicherung.
Diese Arbeiten waren auf 8440 Euro geschätzt und wurden für 10 300 Euro angeboten. Auf Nachfrage Brückners sprach Küster von bisherigen Einsparungen von etwa 5000 Euro und kündigte weitere Einsparungen bei noch nicht vergebenen Gewerken an.
Bereits bei einer früheren Vergabe musste der Gemeinderat 10 000 Euro Kostenmehrung hinnehmen, nun kommen weitere 10 000 Euro hinzu. "Wir werden die Arbeiten machen müssen", kündigte Brückner an. "Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein", empörte sich Bernd Gimperlein (CSU). Er lehnte es ab, dass die Gemeinde weitere Kosten so mir nichts, dir nichts übernimmt.
Brückner wies auf den Beschluss hin, demzufolge der Gemeinderat die Bauträgerschaft beschlossen hat. Immerhin gehe es um den Erhalt eines Kulturgutes. "Was vorhanden ist muss auch erhalten werden", forderte er.
Die Einstellung der Arbeiten lehnte Brückner - ohne dass dies beantragt war - kategorisch ab.
Matthias Walz (SPD) unterstrich, dass es um historische Bausubstanz gehe und sich die Kostenmehrung gerade einmal bei sieben Prozent bewege. Hartnäckig legte Gimperlein mit dem Hinweis nach, der Marktgemeinderat habe sich die Sanierung nur 30 000 Euro kosten lassen wollen, der Betrag sei bereits um zwei Drittel überschritten.
Küster erinnerte an die umfangreichen Eigenleistungen, die der Verein ehemalige Synagoge einbrachte. Susanne Knof (FWO) machte deutlich, dass die Gemeinde nicht für sich selbst baue, sondern einen Ort des Erinnerns und der Begegnung für alle Bürger. Es gehe darum Geschichte erfahrbar zu machen. Bei der Sanierung eines historischen Gebäudes müsse man eben mit Überraschungen rechnen.
Schließlich wurden beide Aufträge an das Unternehmen Metall- und Stahlbau Endrich GmbH aus Lohr vergeben.