Kitzinger Nordtangente: Letzter Bauabschnitt eröffnet

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13 Mann beim Spatenstich - wenn diese Bauarbeiten nicht gut vorangehen... Fotos: Karina Brock
13 Mann beim Spatenstich - wenn diese Bauarbeiten nicht gut vorangehen...  Fotos: Karina Brock
So sieht die Baustelle an der Großlangheimer Straße derzeit aus.
So sieht die Baustelle an der Großlangheimer Straße derzeit aus.
 
 
Matthias Volkamer vom Kitzinger Bauamt, Staatssekretär Gerhard Eck, Oberbürgermeister Siegfried Müller, Regierungspräsident Paul Beinhofer und der Landtagsabgeordnete Günther Felbinger feiern den Spatenstich. Dabei diskutieren sie über die weiteren Pläne.
Matthias Volkamer vom Kitzinger Bauamt, Staatssekretär Gerhard Eck, Oberbürgermeister Siegfried Müller, Regierungspräsident Paul Beinhofer und der Landtagsabgeordnete Günther Felbinger feiern den Spatenstich. Dabei diskutieren sie über die weiteren Pläne.
 

Der vorletzte große Bauabschnitt der Kitzinger Nordtangente hat begonnen. Ein gutes Jahr nach der Öffnung erntet sie von Nutzern sowohl Lob als auch Kritik.

Seit einigen Wochen wird an der Großlangheimer Straße gewerkelt: Hier entsteht eine Brücke über die Staatsstraße 2271, die die Nordtangente an die Straße Richtung Großlangheim anbindet. Ein umstrittenes Bauwerk, da es teurer ist, als eine Ampelkreuzung oder ein Kreisverkehr. Die Verantwortlichen sind sich aber sicher, dass ihnen die künftige Verkehrsbelastung recht geben wird.

Noch fließt zu wenig Verkehr

"Die Verkehrszahlen auf der Nordtangente werden sich nach oben entwickeln, wenn die Anbindung da und der Verkehrsfluss optimiert ist", glaubt Bauamtsleiter Oliver Graumann. Schon jetzt entlaste die Nordtangente die Kitzinger Innenstadt extrem - "obwohl im Moment ganz klar zu wenig Verkehr dort fließt". Verkehrsprognosen sagen künftig jedoch 20 000 Fahrzeuge pro 24 Stunden in dem dann neu geschaffenen Knotenbereich voraus.
Eine Zahl, mit der auch Staatssekretär Gerhard Eck beim gestrigen Spatenstich die Bedeutung der Maßnahme hervorhob: "Dieser Verkehr, auf den so oft geschimpft wird, bringt nicht nur Probleme. Er ist auch wichtig für die Wirtschaft und damit für die Weiterentwicklung der Region."

Einen wirtschaftlichen oder zeitlichen Vorteil haben die Fahrer der Spedition Dachser durch die Nordtangente nicht. "Aber es ist dort wesentlich angenehmer zu fahren", weiß Harald Kümmel. Der Buchbrunner ist Speditionsleiter am Firmensitz in Kürnach, von wo aus täglich zwei Dachser-Fahrzeuge Unternehmen in Kitzingen und Umgebung ansteuern. "Wenn die Fahrer früher über Buchbrunn und Mainstockheim zum Industriegebiet in Etwashausen fahren mussten, können sie jetzt die Tangente nutzen." Das spare ihnen den steilen Berg. Und auf dem Weg zum Goldberg müssten sie nicht mehr den "Rattenschwanz" an roten Ampeln in Kauf nehmen, sondern könnten ebenfalls viel stressfreier über die Tangente fahren.

Stressfreier geht das inzwischen auch deshalb, weil die Ampelschaltung auf der Tangente laut Bauamtsleiter Oliver Graumann optimiert wurde. "Das muss natürlich in der Innenstadt noch weitergeführt werden."

Positive und negative Erfahrungen

Das kann Kümmel bestätigen, der bei einer seiner letzten privaten Fahrten über die Nordtangente überrascht war über die grüne Welle. "Bisher war das ja unmöglich. Aber ich weiß nicht, ob sich wirklich schon etwas getan hat, oder ob ich am Wochenende einfach Glück hatte."

Auch Ralf Zehner, Unternehmer aus Dettelbach, nutzt die Nordtangente oft. "Für mich ist das genial - es ist wesentlich angenehmer, dort zu fahren, als durch die Stadt." Es gebe weniger Ampeln und über die neue Straße komme man auch problemloser zum Eselsberg.

Zu Stoßzeiten scheint die Optimierung allerdings nicht viel zu bringen - zumindest nach der Erfahrung von Gunter Meidel, Geschäftsführer der gleichnamigen Markt Einersheimer Spedition. "Ich fahre oft durch Kitzingen - und wenn ich über die Tangente fahre, stehe ich an jeder Ampel." An Werktagen morgens und abends, wenn viel los ist, sei der Weg über die B 8 derzeit auf jeden Fall noch zeitsparender. Da sein Unternehmen als B 8-Anlieger die Bundesstraße nutzen darf, glaubt Meidel daher, dass zumindest ein Teil seiner Fahrer weiterhin den direkten Weg durch Kitzingen nimmt.

"Große Vorteile" bietet die Nordtangente hingegen für die Wengel & Dettelbacher GmbH Am Dreistock, wie Geschäftsführer Günter Wengel berichtet. "Es wäre aber noch besser, wenn es möglich wäre, für die Hauptstrecken eine Ampelschaltung mit grüner Welle bei Tempo 50 zu erreichen." Denn selbst, wenn man sich genau an die vorgegebene Geschwindigkeit halte, seien die "auf kurzer Strecke zahlreichen Ampeln" fast immer rot - manchmal sogar für alle Richtungen. "Das ist oft nicht nachvollziehbar", so Wengel. Das gleiche gelte für die Brückenkreuzung Richtung Großlangheim, "die wir grundsätzlich aber sehr begrüßen".

Die Meinungen gehen also nach wie vor auch bei den Vielnutzern auseinander - wobei das Ampelproblem laut Graumann über kurz oder lang geregelt sein wird. "Hier ist durchaus noch etwas zu tun."

Ein Ende scheint in Sicht

Oberbürgermeister Siegfried Müller ist auf jeden Fall überzeugt: "Durch den Umbau der Kreuzung werden die Verkehrsverhältnisse verbessert." Für die Wirtschaft sei das Mammutprojekt ohne Frage von Vorteil. Profitieren werden künftig auch das wachsende Gewerbegebiet Großlangheimer Straße Nord, der Richthofen Circle und die Harvey Barracks, die nach Abschluss des Kreuzungsbaus - voraussichtlich im April 2014 - an die Tangente angeschlossen werden sollen. Das wäre dann der letzt große Bauabschnitt des Tangentenrings. Wobei auf die Stadt noch Verhandlungen mit der Bahn zukommen - was den Zeitplan gefährden könnte.




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1985