Der Kampf um den Steinbruch bei Mainstockheim geht weiter. Ein junger Verein wehrt sich gegen die Verfüllung. Argument: Weder Gesteinsschichten noch Vegetation oder Tierwelt wurden bislang untersucht und kartografiert.
Sie leisten weiterhin Widerstand. Die Steinbruchfreunde Mainstockheim wehren sich gegen das Auffüllen des ehemaligen Steinbruches nahe der Autobahn A 3 in der Gemarkung Dettelbach.
Der seit April eingetragene Verein besteht darauf, dass eine Kartierung vorgenommen wird und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg genehmige nur die Rodung im Steinbruch. Die Hauptsache, nämlich die beabsichtigte Verfüllung, stehe als Hauptverhandlung noch aus, erklärt die Führungsmannschaft.
Ursprünglich sollte Abraummaterial aus Steinbrüchen des Eigentümers Scheuermann der Qualität Z0 eingebracht werden; so lautete auch der Bescheid des Landratsamts Kitzingen.
Dann aber sei es plötzlich um den Einbau einer Sorptionsschicht zum Schutz des Grundwassers mit der Folge gegangen, dass auch höher belastetes Material der Qualität Z1.2 (gereinigter und sortierter Bauschutt sowie Gleisschotter) verwendet werden dürften.
Der Steinbruch sei als Trockensteinbruch eingestuft, beklagen die Steinbruchfreunde. Ein Mitglied im neuen Verein sei Geologe und habe einen Widerspruch im wasserrechtlichen Gutachten nachgewiesen. Nach seiner Auffassung sei ein Feuchtsteinbruch nicht nur behauptet, sondern nachgewiesen.
Die Vorsitzenden Peter Brandner und Stefan Hubert beklagen, dass das Landratsamt die Akteneinsicht erschwere und kein Entgegenkommen zeige.
Daher habe der Bund Naturschutz in Bayern als Klageberechtigter Klage erhoben.
Aus der über einen Anwalt erhaltenen Akteneinsicht habe sich wegen der fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung vor allem in den Bereichen Geologie, Biologie und Wasser eine Erfolgsaussicht im Hauptverfahren ergeben.
Gelbbauch-Unken retten Der Verein ging per Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht gegen die Schaffung eines "Biotops im Biotop" vor. Gegen das Weiterarbeitsverbot des Gerichts habe inzwischen das Landratsamt seinerseits geklagt, der Bund Naturschutz sei vor den bayerischen Verwaltungsgerichtshof gezogen. "Wir stehen als komplette Laien juristischen Vorgehen gegenüber", ärgert sich Brandner, dass das Kleinod vor der Türe erst aufgefallen sei, als man sich damit eingehend beschäftigte.
"Das hätte alles anders angegangen werden müssen", ist Christoph Baare sauer, denn die
geschützten Gelbbauch-Unken seien bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Altlastenfrage sei einfach fallen gelassen worden und das Wasser im Biotop versickere überraschend schnell.
Woanders werde Geld für Biotope ausgegeben, hier sei es ohne zusätzliche Kosten bereits vorhanden, werde aber nicht genutzt.
Baare erinnerte an das Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg für Albertshofen mit der Erkenntnis, dass das Grundwassereinzugsgebiet bis Rimpar reiche. Für Peter Brandner steht daher auch das Wasser als schützenswert im Vordergrund, denn das Steinbruchareal ist auch Wassereinzugsgebiet für die Mainstockheimer Trinkwasserquellen.
Natur erobert vieles zurück Anhand der Pflanzenvorkommen handele es sich eindeutig um einen Nassstandort, auch bewiesen durch Grundwasseraus-tritte im Steinbruch.
"Da noch nichts kartiert wurde, ist
vielleicht noch gar nicht alles bekannt, was vorkommt", vermutet Lothar Seufert. Die Natur habe sich jedoch schon vieles zurückerobert. Wäre der Steinbruch damals, als die Ausbeutung abgeschlossen war, gleich wieder verfüllt worden, wären die heutigen Probleme nicht aufgetreten.
Tiefer abgebaut als erlaubt? Der Verein hat nach der Entscheidung des Würzburger Gerichts an seinen Forderungen keinerlei Abstriche vorgenommen und wendet sich nach wie vor gegen die Rodungsmaßnahmen. Vor allen weiteren Arbeiten soll eine Kartierung aller vorkommenden Arten im Steinbruch erfolgen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden.
Unverändert pocht der Verein zudem weiter auf deutliche Hinweise, dass im Steinbruch Altlasten wie Asphalt aus früheren Ablagerungen vorhanden sind, auch wenn die Behörden eine andere Meinung vertreten.
Nach Meinung von Horst Appold könnte in der Vergangenheit tiefer als erlaubt, nämlich bis in die Grundwasserschicht, abgebaut worden sein. Die üppigste Vegetation stehe heute dort, wo sich einst der See befand. Da dort auch Asphaltreste gefunden wurden, sei nicht auszuschließen, dass der See mit Asphaltabfall verfüllt wurde.
Die Steinbruchfreunde freuen sich über die unerwartet hohe Spendenbereitschaft der Bevölkerung, denn die Prozesskosten konnten problemlos bestritten werden. Das Verhalten der Bevölkerung ist für Peter Brandner auch ein Beweis dafür, dass der Verein den richtigen Weg beschreitet.
Wer sind die Steinbruchfreunde?
Verein Die Steinbruchfreunde e. V.
gründeten ihren Verein Anfang dieses Jahres. Sie setzen sich dafür ein, dass der Lebensraum an der Autobahn erhalten bleibt. Vorsitzender ist Peter Brandner, sein Stellvertreter Stefan Hubert, Schriftführer Horst Appold und Kassier Lothar Seufert.
Spenden Wer das Ziel unterstützen möchte, kann spenden:
Steinbruchfreunde e. V., Konto 446106, VR-Bank Kitzingen, BLZ 7919000.