Kein Sonnenstrom an der Bahnlinie Kleinlangheim-Großlangheim

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Dominierender Energielieferant: 250 000 Photovoltaik-Anlagen speisen im gesamten Netzgebiet des Bayernwerks Sonnenenergie ein.16 000 Anlagen davon stehen in Unterfranken, davon rund die Hälfte in ...
ArchivFoto: G. Roth

„Es gab noch nie so viele Zuhörer bei einer Ratssitzung, seitdem ich Bürgermeisterin bin“, stellte Gerlinde Stier fest. Immerhin 14 Interessenten kamen am Dienstagabend ins Rathaus. Hauptgrund für das Interesse war der Antrag der Eigentümer von sechs Ackerflächen für eine Photovoltaikanlage in der Flurlage „Laub“ entlang der Bahnlinie zwischen Kleinlangheim und Großlangheim. Acht Ratsmitglieder stimmten gegen den Antrag, vier dafür.

„Es gab noch nie so viele Zuhörer bei einer Ratssitzung, seitdem ich Bürgermeisterin bin“, stellte Gerlinde Stier fest. Immerhin 14 Interessenten kamen am Dienstagabend ins Rathaus. Hauptgrund für das Interesse war der Antrag der Eigentümer von sechs Ackerflächen für eine Photovoltaikanlage in der Flurlage „Laub“ entlang der Bahnlinie zwischen Kleinlangheim und Großlangheim. Acht Ratsmitglieder stimmten gegen den Antrag, vier dafür.

Mit der Energiewende und dem Ausbau erneuerbarer Energien seien Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen und Bahnlinien noch möglich, lautete der Hinweis der Bürgermeisterin. Ihrer Aussage nach gab es wegen einer solchen Anlage entlang der Bahn in der Kleinlangheimer Gemarkung schon eine Aussprache, aber keinen Beschluss, dass dieses Vorhaben nicht verwirklicht werde. Hans Braun hielt dem entgegen, dass es dazu schon einen Grundsatzbeschluss gebe, bei dem sich die große Mehrheit im Rat dagegen ausgesprochen habe.

Bürgermeisterin Stier machte auf neue Sachverhalte aufmerksam, „die wir zum Wohle der Gemeinde überdenken müssen, da wir schon fünfstellige Gewerbesteuereinnahmen aus diesem Sektor haben“. Sie sagte: „Ich sehe keinen Grund, das Vorhaben abzulehnen.“

Reinhold Dobbrick von der Firma Belectric, erklärte auf Fragen aus dem Ratsgremium: Die Erzeugung von zehn Megawatt aus der Anlage mit einem maximalen Abstand von 110 Metern von der Bahnlinie sei zulässig. Module mit einer Höhe von 1,10 Metern waren vorgesehen. Dobbrick sagte auch, dass es keine verbindlichen Pachtverträge gebe.

Er bezeichnete die Photovoltaik als „die derzeit vorteilhafteste Energieform“. Von Zupflastern der Flur könne bei zehn Megawatt keine Rede sein. Er machte zudem auf gesetzliche Regelungen aufmerksam, nach denen nach Abbau der Anlage Grund und Boden wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen seien.

Hauptargumente der Gegner der Anlage war die Forderung, dass die Flur an der Bahn so bleiben sollte, wie sie ist und dass man entlang der Autobahn genügend Photovoltaikanlagen habe. Wolfgang Friedel sah weitere Photovoltaik-Möglichkeiten auf Hausdächern. Außerdem befürchtete er, dass die Bahnschienen als Voraussetzung für eine solche Anlage einmal verschwinden werden. Seit knapp 15 Jahren ist die Strecke auch für den Güterverkehr stillgelegt.

Dieter Brunner brachte vor, Bürger würden sich nicht eine Vielzahl solcher Anlagen in der Flur nicht wünschen, „aber anscheinend geht es da ums Geld, da mehr Geld herausspringt als bei der Verpachtung der Felder“. „Warum nicht mit Energie Geld verdienen“, hielt dem Bürgermeisterin Stier entgegen. Willi Köhler sah diese Art Energieerzeugung als weiteres Standbein für Landwirte – „und sie bringt der Gemeinde Vorteile“.