Mit der Kirchenburg, gutem Wein und dem Fahrradmuseum hat Hüttenheim für Touristen viel zu bieten. Das bestätigt eine Studie. Sie zeigt aber auch, dass es noch viele Möglichkeiten für Verbesserungen gibt.
Der 550 Einwohner zählende Weinort Hüttenheim verfügt über ein gutes Hotelangebot mit 49 Betten, über sechs Gaststätten, die ein sehr gutes und vor allem preisgünstiges Angebot haben, über einen sehr guten Wein und eine sehr interessante Kirchenburg. Dies stellten bei einer Präsentation einer Studie über die touristischen Möglichkeiten von Hüttenheim die beiden Professoren Peter Voigt und Theo Eberhard am Mittwoch vor rund 30 anwesenden Bürgern im Sportheim fest.
Bürgermeister Ingrid Reifenscheid-Eckert (FW) hatte die Studie in Auftrag gegeben, um die bessere Wertschöpfung durch den Tourismus und die mögliche Schaffung von Arbeitsplätzen durch mehr Gäste zu erkunden. Durchgeführt wurde die Studie von der Fakultät Tourismus der Hochschule München.
Nach den Worten ihres Dekans Theo Eberhard ist diese Fakultät mit 1000 Studenten die größte ihrer Art in Europa. Bei der Studie wirkten 14 Studenten, sowie Peter Voigt - er lebt in Reinhardshofen bei Neustadt/Aisch - und Theo Eberhard mit.
Großes Potenzial vorhanden Nach den Worten der beiden Professoren bietet Hüttenheim als kleiner Weinort, an dem auch Bergbau betrieben wird, ein gutes Potenzial, um den Fremdenverkehr noch besser zu entwickeln. Neben den oben genannten Angeboten ist noch ein Fahrradmuseum vorhanden und Hüttenheim bietet ein interessantes Zusammentreffen von drei Religionen. Es gibt eine katholische und eine evangelische Kirche, eine ehemalige Synagoge und einen Judenfriedhof.
Keine eigenen Homepage Die beiden Professoren stellten auf ihrer 52-seitigen Folienpräsentation aber auch einige Mängel von
Hüttenheim vor: So ist der Ort über Google nicht zu finden und es gibt keine eigene Web-Seite, sondern er ist nur über die Gemeinde Willanzheim im Ínternet vertreten. Durch den Bergbau ist die Verkehrsbelastung mit Lkw, die durch den Ort fahren, sehr groß. Hier müsste man mit einer Umgehung Abhilfe schaffen. Statt der Parkplätze im Ortsinneren wäre die Belebung des Ortes mit einem Straßencafé sinnvoll.
Obwohl es zahlreiche und gute Gastwirtschaften gibt, kann man im Ort am Nachmittag nicht zum Essen gehen, da diese geschlossen sind. Bäckerei, Metzgerei, Supermarkt etc. sind nicht vorhanden. Kritik wurde auch an den leer stehenden Häusern geübt, deren Fenster "zugenagelt" sind. Das Fahrradmuseum könnte man nach ihren Worten mit einem Fahrradverleih ergänzen, wobei ein Angebot mit E-Bikes sinnvoll wäre.
Statt der großen Vielzahl an Werbeprospekten, sollte der Ort die Informationen in wenigen Broschüren bündeln. Eine bessere Information über den Bergbau wäre auch von Vorteil für den Ort, erklärten Theo Eberhard und Peter Voigt.
Neue Schilder an der Kirchenburg Um mehr Gäste langfristig in den Ort zu bringen, sollte Hüttenheim auch die Attraktionen in der Umgebung besser darstellen, wie die Nähe zu Iphofen, zu Mönchsondheim und Castell. Angeregt wurde dabei ein Kirchenburgexpress, der die Besucher mit dem Bus nach Hüttenheim bringen könnte. Sehr gut wäre es, wenn es eine solche Busverbindung ab Neustadt geben würde.
Eine bessere Information wird es in Zukunft für die Kirchenburg geben, denn bei der Versammlung war auch Dr. Jochen Ramming anwesend, der eine neue Beschilderung vor stellte.
Zehn Stationen hat er dabei ausgearbeitet, die von den Besuchern "entdeckt" werden sollen. Diese wären zum Beispiel der Turm, die Kirche, die Mauer, das Rathaus, der Marktplatz, die Keller, die Lager oder Hinweise auf Baustoffe, die in bei den einzelnen Gebäuden genutzt wurden. Es soll ein abwechslungsreicher, informativer Rundgang werden, betonte Jochen Ramming, der nur kleine Informationstafeln anbringen will.
Das Konzept muss jetzt noch mit dem Amt für Denkmalpflege abgesprochen und ein Finanzierungskonzept aufgestellt werden, erklärte Ingrid Reifenscheid-Eckert. Es wird nach den Worten von Ingrid Reifenschmid-Eckert 10 000 Euro kosten und wird mit 70 Prozent bezuschusst. Das Konzept muss noch mit dem Landesamt für Denkmalsschutz abgesprochen werden. In der Versammlung wurde von einer Anwesenden das laute Läuten der Kirchenglocken um sechs Uhr kritisiert. Dadurch hat sie schon Gäste verloren, betonte sie.