Hofläden: Sie liegen näher als manche denken

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So stellt sich jeder einen Hofladen vor: frisches Gemüse zum Selbsteinpacken im rustikalen Ambiente.<br>
Herbert Ehehalt
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Das Einkaufen von regionalen Produkten liegt im Trend. Was liegt da näher als der Hofladen um die Ecke, doch dabei den Überblick zu bewahren, ist nicht leicht.

Nachhaltigkeit und ökologische Landwirtschaft spielt heutzutage eine große Rolle. Viele Supermärkte bieten Regalreihen mit regionalen Produkten, dass diese immer aus der unmittelbaren Region kommen, ist allerdings nicht gewährleistet. Der Begriff "Region" ist nicht geschützt und Unternehmen können diesen frei verwenden. Die landwirtschaftliche Direktvermarktung ist wahrscheinlich der sicherste Weg, um an Lebensmittel aus der Region zu gelangen. Im Landkreis Kitzingen gibt es deutlich über 50 Direktvermarkter.

Wo findet man Direktvermarkter?

Der Hofladen und Wochenmarkt sind die ursprünglichsten Formen der Direktvermarktung. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) wurde das Online-Portal Regionales Bayern eröffnet. Dort kann man regionale Direktvermarkter mithilfe seiner Postleitzahl finden. Eine andere Online-Plattform um den nächsten Hofladen zu finden, ist Einkaufen auf dem Bauernhof . Diese gilt für ganz Deutschland und wird von den einzelnen Landwirtschaftskammern und Bauernverbänden gepflegt. Für beide Plattformen müssen sich die Betriebe registrieren. Die Webseiten bieten viele Informationen zu Produkten, Öffnungszeiten und Adressen der landwirtschaftlichen Betriebe. Auch Ruth Halbritter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen empfiehlt diese Portale. "Es gibt eine Vielzahl von Direktvermarktern im Landkreis Kitzingen, so sind diese auch schnell zu finden."

Wann müssen Direktvermarkter Gewerbesteuern zahlen?

Die nichtgewerbliche Direktvermarktung zeichnet sich durch selbst erzeugte und unverarbeitete Produkte aus. Darunter fallen zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, Milch, Eier oder Fleisch. Außerdem dürfen Direktvermarkter nur in geringem Umfang Fremdprodukte zukaufen. Dieser Anteil darf nicht mehr als zehn Prozent der eigenen Produkte betragen. Manche Betriebe müssen ihre Direktvermarktung aber auch als Gewerbe melden. "Ob Gewerbesteuer an die Gemeinde bezahlt wird, hängt vom Umfang der Direktvermarktung ab. Und wie hoch der Anteil der zugekauften Lebensmittel ist", sagt Sabine Biberger vom Fachzentrum für Diversifizierung und Strukturentwicklung in Ingolstadt. Auf diese Fachstelle hat das AELF Kitzingen auf Anfrage hingewiesen. Trotzdem zählen auch diese Betriebe zu den Direktvermarktern.

Welche besonderen Formen der Direktvermarktung gibt es?

Ein spezieller Vertriebsweg der Direktvermarktung sind Warenautomaten und der Onlinehandel. Warenautomaten sind häufig direkt bei den Betrieben zu finden. Dort kann man oft rund um die Uhr einkaufen. Der Onlinehandel ist die modernste Vertriebsform, hier bestellt man direkt auf der Betriebswebseite und bekommt die Lebensmittel nach Hause geliefert. Diese Möglichkeit des Einkaufs ermöglicht zum Beispiel der Obsthof Böhm aus Effeldorf.

Sind Produkte vom Direktvermarkter immer bio?

Der Schluss, dass Direktvermarkter auch immer ökologisch produzieren, ist jedoch falsch. Für diese Kennzeichnung müssen die Betriebe bestimmte Richtlinien der EG-Öko-Verordnung einhalten. Wer auch ökologische Produkte kaufen möchte, sollte vorher prüfen, ob der Betrieb das Ökosiegel hat. Es gibt das Bayerische, das Deutsche und das EU-Bio-Label. Das Bayrische Bio-Label legt außerdem neben dem ökologischen Anbau sein Augenmerk auf die Regionalität der Produkte. Weitere Informationen zu den Rechtsvorschriften findet man in der Info-Broschüre des StMELF. 

Darf jeder Direktvermarkter werden?

Natürlich unterliegen Direktvermarkter, genauso wie Supermärkte, gewissen Vorschriften bei Hygiene, Produktkennzeichnung und der Vertriebsfäche. Sabine Biberger erklärt: "Jeder Direktvermarkter wird von der Lebensmittelkontrolle von Beginn an mindestens jährlich mit einem unangekündigten Betriebsbesuch kontrolliert." Dies dient zum einen der Kundenzufriedenheit, Qualitätssicherung und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Bei welchem Hofladen, Marktstand oder landwirtschaftlichen Betrieb kaufen Sie ein? Teilen Sie es uns mit, als Kommentar im Internet unter www.mainpost.de/kitzingen oder auf der Facebook-Seite dieser Redaktion, gerne auch mit Adresse und Besonderheiten des Betriebs.