Bei den Arbeiten an der Ludwigsbrücke in Iphofen sind historische Brückenteile und ein alter Brunnenschacht aufgetaucht. Jetzt will die Stadt den Brunnen in geeigneter Form reaktivieren.
Zu einer "nächtlichen" Besichtigung der Baustelle an der Ludwigsbrücke lud Bürgermeister Josef Mend (FWG) am Montag um 18 Uhr seinen Bauausschuss ein. In den letzten Wochen haben sich neue historische Funde und Erkenntnisse ergeben, die zu einer Bauzeitverlängerung und auch zu einer Kostensteigerung führen. Um diese zu erläutern waren Diplomingenieur Marcus Götz sowie der städtische Ingenieur Matthias Kurth an der Baustelle anwesend.
Marcus Götz erklärte, dass man bei den umfangreichen Instandsetzungsarbeiten der Brücke auf zwei "Vorgängerbrücken" gestoßen sei. Die älteste Brücke, deren Teile noch vorhanden sind, stammen wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert. Daran wurde in der Barockzeit eine größere angebaut. Die vorhandenen historischen Brückenteile wurden ausführlich untersucht, der Bericht dazu soll in den nächsten Tagen fertig werden.
Bei den Umbau- und Sanierungsarbeiten wurde jetzt auch noch ein alter Brunnenschacht gefunden, der rund fünf Meter tief ist. Um diesen der Nachwelt zu erhalten, stellte Marcus Götz vier Bauvarianten vor: einen historischen Brunnen zum Pumpen, einen beleuchteten Brunnenschacht, eine befahrbare Wasserfläche und eine Stele, die an den alten Brunnen erinnern soll. In der Diskussion sprachen sich vor allem Dieter Lenzer (FWG) und Rupert Maier (CSU) für den Aufbau eines historischen Brunnens aus - vor allem wenn genügend Wasser in dem Brunnen vorhanden ist. Der historische Brunnen müsste etwas verrückt werden, um die Zufahrt zur Gampfertsgasse nicht zu beeinträchtigen.
Otto Kolesch (SPD) plädierte für einen beleuchteten Brunnenschacht, da es "Brunnen zum Pumpen in jedem Dorf gibt". Letztlich kam man überein, für beide Varianten eine Kostenschätzung anfertigen zu lassen. Josef Mend rechnet mit Kosten von 25.000 bis 30.000 Euro für einen Brunnen.
Provisorischer Fußweg geplant Da die Brücke nicht wie geplant bis Weihnachten fertig sein wird, beschloss der Bauausschusss einen provisorischen Fußweg anzulegen, damit die hinter der Brücke liegenden Geschäfte ohne Umwege erreicht werden können.
Zu den Kosten der Brückensanierung stellte Matthias Kurth eine Steigerung von 650.000 Euro auf nun fast 700.000 Euro fest. In diesem Zusammenhang sprach Josef Mend von einer sehr prekären finanziellen Situation der Stadt, denn es fehlen in diesem Jahr rund fünf Millionen Euro. "Es brennt lichterloh", sagte der Bürgermeister, beschwichtigte aber gleich, da dieses Problem durch vorhandene Rücklagen zum Glück aufgefangen werden kann.