Hier geht´s nicht nur um die Wurst

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Pferdemetzger Georg Haller bedient seine Kundschaft. Fotos: Gerhard Bauer
Pferdemetzger Georg Haller bedient seine Kundschaft. Fotos: Gerhard Bauer
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Am Jakobi Sonntag geht es in Markt Herrnsheim rund. Dutzende Betreiber locken mit ihren Ständen hunderte Neugierige an. Unter ihnen: Ein Pferdemetzger aus Mittelfranken.

rst zum zweiten Mal ist Pferdemetzger Georg Haller aus Büchenbach bei Erlangen mit seinem Stand beim traditionellen Herrnsheimer Markt am Jakobi-Sonntag vertreten. Nachdem sein Rothenburger Kollege vor zwei Jahren aufhörte, übernahm Hager den Stand mit der gefragten "Gäulswurscht".

Die Pferdemetzgerei betreibt Hager bereits im 30. Jahr und freut sich über gute Nachfrage. "Es gibt kaum noch Pferdemetzger", erzählt er. Für ihn besteht der Reiz darin, etwas anderes anbieten zu können. "Ich habe selbst 40 Jahre lang Pferde besessen, bin geritten und mit Kutschen gefahren", erzählt er. Heute ist er mit einem schlichten Pkw-Anhänger mit eingebautem Verkaufsstand und Kühlmöglichkeiten unterwegs und ist - unterstützt von Ehefrau Isolde - in Minutenschnelle verkaufsbereit.

Rund 250 Märkte besucht Georg Haller im Jahr, zumeist Jahrmärkte, vorwiegend in der Oberpfalz.
Sein Gastspiel in Markt Herrnsheim ist eigentlich schon eine Ausnahme, der westlichen Lage wegen. Aber so lange Nachfrage nach seinen 127 Wurstsorten besteht, will er auch kommen und seine Qualitätswurst anbieten.

Unterschiedliche Reaktionen

Die Schlachttiere bekommt er in unterschiedlichem Zustand. Oft genug handelt es sich um Tiere, deren Besitzer sich die Haltung kaum noch leisten können und sich dann von einem "heruntergekommenen" Tier trennen. Hallers Angebot stieß in Markt Herrnsheim auf ganz unterschiedliche Reaktionen: Während sich etliche Passanten nach der Wurst und dem Preis erkundigten, machten andere sichtlich einen Bogen um den Metzgerstand, ihnen missfiel die Vorstellung, Pferdefleisch angeboten zu bekommen.

Ausstellung zu Feldgeschworenen

Ein besonderes Glanzlicht des Marktgeschehens bot die französische Volkstanzgruppe Les Rabalbots, die zum Bedauern vieler Besucher nur einmal auftrat. Bei den heißen Temperaturen in der sonnendurchfluteten Hauptstraße allerdings verständlich.

Neben dem Bauernmarkt mit Scherenschleifer, Bauernmarkt und Kinderkarussell, der sich über fast die gesamte Länge der Dorfstraße hinzog, begeisterte die Küche der ehrenamtlich geführten Marktschänke des Bürgervereins. Hier konnten sich die Besucher der langen Einkaufsmeile mit Haushaltsgegenständen, Kleidung und Accessoires sowie der Ausstellung "Feldgeschworene in Franken" im Gemeindehaus ausruhen.

Die meisten Aussteller haben ihre Transportfahrzeuge und ihr Warenangebot zum An- und Abtransport aufeinander abgestimmt. Die Ware ist in Kisten schnell verstaut, Klapptische, Schirme, Dächer und Sitzmöglichkeiten haben in den Fahrzeugen einen festen Platz, so dass der Markt nach dem Ende um 17 Uhr auch wieder rasch geräumt war.