Obernbreit erwägt den Austritt aus der Gemeindeallianz Main-Dreieck. Bevor es so weit ist, wollen sich die Räte erst noch einmal informieren.
„Wenn es so weiter geht, dann macht es keinen Sinn, weiter in der ILEK zu bleiben.“ Deutliche Worte von Obernbreits stellvertretender Bürgermeisterin Susanne Knof in der Ratssitzung am Mittwochabend zur Zukunft der Gemeinde im Zusammenschluss von zwölf Gemeinden von Randersacker bis Sulzfeld. Zwei Monate haben die Räte noch Zeit, sich für eine Kündigung im Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) zu entscheiden.
Ergebnisse kritisch hinterfragen
Viel Zeit hatten vor allem die beiden Bürgermeisterstellvertreter bei Seminaren und Workshops der MainDreieck genannten Allianz investiert, sagte Bürgermeister Bernhard Brückner. Die Ergebnisse für die Gemeinde sollten nun, da es um eine Verlängerung der Arbeit des Allianzmanagements geht, kritisch hinterfragt werden. Denn nur durch heftigen Widerspruchs Obernbreit konnte zumindest ein Projekt, das Nutzen für die Gemeinde bringe – das Kernwegenetz – in seiner heutigen Planung erreicht werden. Ansonsten, so Brückner, gehe es nur um Tourismus und Wein. Die weiteren anfangs genannten Ziele, etwa Wohnen, Ortskerne und Daseinsfürsorge, Landschaft und Öffentlichkeitsarbeit, „kommen meinem Dafürhalten hinter Tourismus und Wein“.
Ähnlich sieht das Knof: Was ursprünglich für die Menschen der Region gedacht war, den Alltag der Bewohner in den zwölf Gemeinden sicher zu stellen, sei komplett von der Agenda verschwunden. Die Themen heute: Hotelgutscheine oder ÖPNV, aber nicht für Bewohner. „Viel Miteinander war da bis jetzt nicht.“Auch Christian Küster sieht: „Momentan wird die Allianz als Tourismusverbund geführt und dafür wurde sie nicht gegründet.“ Das Manko von Obernbreit, so Brückner: „Wir müssen uns nach dem strecken, was wir haben und Tourismus haben wir nicht.“
Was tun? Die Allianz ist befristet bis 31. Dezember 2017 gegründet, bis 30. September kann der Markt kündigen, ansonsten verlängert sich der Vertrag automatisch um ein Jahr. Die Frist bis Ende September wollen die Räte nun nutzen, sich zu informieren und zu diskutieren. In einem ersten Schritt wollen die drei Bürgermeister sich beim Amt für ländliche Entwicklung schlau machen, wie sie ihre Vorstellungen, etwa über ein Bürgerhaus und die Neuentwicklung des Altorts am besten durchsetzen können. Denn neben ILEK könnten hier auch die Städtebauförderung, LEADER oder weitere Programme in Frage kommen. „Wo sind wir besser aufgestellt, begleitet und gefördert“, so die Frage Brückners.
Mit dem Ergebnis geht es wieder zur Diskussion in den Rat, am Ende könnte der Austritt stehen.