Luftwaffe, Studium, Schuldirektor: Gunter Wich hat in seinem Leben einiges erlebt. Mit 70 Jahren verbringt er am liebsten seine Zeit mit den zwei Enkeln.
Der Morgen begann für Günter Wich am Donnerstag recht früh, denn bereits vor 8 Uhr stand sein ehemaliger Marktbreiter Schulleiterkollege Heinz Voit mit der Drehorgel vor der Tür und weckte das Geburtstagskind.
Wich wurde am 6. Juni 1943 in Bamberg geboren, er hat einen sechs Jahre jüngeren Bruder. Nach einem "vielfältigen Abitur" hatte Günter Wich zunächst keine Ahnung, welchen Berufsweg er einschlagen könnte. Daher bewarb er sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr und setzte dabei durch, die Verpflichtung bei der Luftwaffe absolvieren zu können. Er verließ den Bund als Leutnant der Reserve. "Die Bundeswehr hat mich geprägt, der Umgang mit Persönlichkeiten hat mir danach nichts mehr ausgemacht", bilanziert Wich heute.
Seine Ziele hat der Jubilar stets hautnah verfolgt. Daher schloss er sein Studium in Würzburg nach acht Semestern ab.
Nach wie vor in der Berufswahl unschlüssig, begann er mit dem Studium von Jura, Wirtschaftswissenschaft, Philosophie, Germanistik, Politik und Architektur mit der Option, entweder als Wirtschaftsjurist oder als Lehrer zu arbeiten.
Zunächst sammelte er die erforderlichen Scheine, dann fiel nach dem vierten Semester die Entscheidung für Germanistik, Geschichte, Wirtschaftsrecht und Sozialkunde für das höhere Lehramt.
Nach dem Staatsexamen verbrachte Günter Wich zwei Referendarjahre am Siebold-Gymnasium und wirkte anschließend sechs Jahre als Lehrer am Riemenschneider-Gymnasium. Bereits im Studium lernte er Ehefrau Karin kennen, die Deutsch, Geschichte und Werken lehrte und die er 1970 heiratete.
Aktion gegen den Golfkrieg 1990 nutzte er die Gelegenheit, sich als Schulleiter am Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen zu bewerben.
Diese Aufgabe übernahm er bis 2006.
Kaum hatte er die Schulleitung übernommen, machte er durch eine gemeinsame Aktion mit anderen Schulen gegen den Golfkrieg aufmerksam. "Beim Ministerialbeauftragten ist diese Aktion nicht sehr gut angekommen", räumt er heute ein. Das Missfallen habe ihn aber nicht sonderlich beeindruckt. Wie schon damals legt er Wert auf die Feststellung, dass sich der Protest nicht gegen die Amerikaner richtete, sondern alleine gegen den Krieg.
Als er das AKG übernahm, gehörte das Gymnasium nicht zu den beliebtesten weiterführenden Schulen im Landkreis. Mit der Einführung vieler außerschulischer Aktivitäten wie Musik mit Hermann Seidl oder Handball mit Ingolf Klein gelang ebenso ein Popularitätssprung wie mit dem Zusammenführen verschiedener Gruppen wie evangelisch/katholisch oder Arbeiter/Mittelstand, die Wich als Herausforderung ansah.
Mit dem Ausbau einer Mensa gelang der Sprung auf die
Ganztagsschule mit Mittagsbetreuung, bis Wich ein Jahr früher als vorgesehen mit einer Blockteilzeitregelung aus dem Schuldienst ausschied.
"Heute freue ich mich über mein Großvaterdasein", bekennt der Jubilar, der selbst nie einen Großvater erleben durfte. "Das Schulleiterdasein hat richtig Spaß gemacht", bilanziert er.
Von 1988 bis 2008 saß Günter Wich im Marktgemeinderat seiner Heimatgemeinde Schwarzach, von 1996 bis 2002 brachte er sein Wissen in den Kreistag ein.
Von jeher pflegte Günter Wich zwei Steckenpferde: Angeln und den eigenen Garten, zwei Leidenschaften denen er heute noch liebend gerne nachgeht, wenn ihm die Enkel der beiden Töchter Zeit dazu lassen.