Geflügelzüchtern geht der Nachwuchs aus

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Friedrich Himmelein in seinem Hof.
Friedrich Himmelein in seinem Hof.
Friedrich Himmelein züchtet auch Tauben. Außerdem hat er noch zirka 40 Schafe und einige Ziegen.
Friedrich Himmelein züchtet auch Tauben. Außerdem hat er noch zirka 40 Schafe und einige Ziegen.
 
Herbert Deppisch ehrt Michael Habermann ( links) mit der Goldenen Ehrennadel.
Herbert Deppisch ehrt Michael Habermann ( links) mit der Goldenen Ehrennadel.
 

Friedrich Himmelein hat ein Hobby. Doch damit steht er mittlerweile ziemlich alleine da. Der Nachwuchs fehlt und als Nachbarn sind Geflügelzüchter nicht besonders beliebt.

"Wenn ich einmal mit meiner Geflügelzucht aufhöre, dann ist es auch mit dem Kleintierzuchtverein Markt Einersheim und Umgebung vorbei", sagt Friedrich Himmelein. "Doch ich hoffe, dass ich noch zehn Jahre weiter machen kann."
Friedrich Himmelein ist 65 Jahre alt und der zweite Vorsitzende des Vereins. Auf dem Bauernhof seiner Eltern fing er mit 15 Jahren gezielt die Geflügelzucht an, nachdem er schon von Kindesbeinen mit den Tieren in Berührung kam. Neben seiner 50-jährigen Tätigkeit als Hühner- und Taubenzüchter, hat er vor 25 Jahren zudem die Gründung des Kleintierzuchtvereins Markt Einersheim initiiert, nachdem er bis dahin zusammen mit acht weiteren Züchtern aus Markt Einersheim beim Kleintierzuchtverein Markt Bibart dabei war. "Es gab damals Probleme mit der Vorstandschaft in Markt Bibart, so dass sich die Einersheimer Züchter gedacht haben, es doch lieber selbst im Heimatort zu versuchen", erinnert er sich.

Der Anfangserfolg gab den Markt Einersheimern durchaus Recht, denn bei den ersten Lokalschauen musste eine Begrenzung von zehn Ausstellungstieren pro Züchter veranlasst werden. "Mehr als 170 Tiere konnten wir gar nicht unter bringen", erzählt Himmelein.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Bei der Lokalschau 2012 gab es nur noch fünf Aussteller: Friedrich Himmelein, seine Frau Gerlinde und seine beiden Kinder Matthias und Barbara. Dazu kam noch Karl Klein, erster Vorsitzende von 1988 bis 2012. Klein will seine Zucht aus Altersgründen auf geben. Hört Friedrich Himmelein auf, der seit einem Jahr stellvertretender Vorsitzender und Ringwart ist, dann wird auch die gesamte Familie Himmelein nicht mehr als Züchter in Erscheinung treten - und der Verein dürfte der Vergangenheit angehören.

Probleme mit den Nachbarn

Nachwuchs gibt es bei den Geflügelzüchtern kaum mehr, erklärte Friedrich Himmelein. Und das nicht nur in Markt Einersheim. Die Älteren werden immer weniger oder müssen aus "Nachbarschaftsgründen" ihr Hobby beenden oder stark ein schränken. So hatten alleine in Markt Einersheim drei Züchter größere Probleme mit den Nachbarn, da die Hähne zu laut krähten. Auch der neue erste Vorsitzende Herbert Deppisch war davon betroffen. Er schaffte daher seine Hühner ab und verlegte sich auf die Fasanenzucht. Doch auch diese Tiere waren den Nachbarn zu laut. Nun hat er nur noch einige Wachteln in seinem Stall.
Nach den Ausführungen des ehemaligen Zimmerers und Nebenerwerbslandwirts Friedrich Himmelein benötigt er für die Versorgung seiner rund 50 Hühner und 50 Tauben rund zwei Stunden am Tag. Vor allem im Winter muss immer wieder neues Wasser in den Außengehegen nachgefülllt werden, da dieses einfriert. Seine Hühner haben aber auch noch die Gelegenheit, auf einem richtigen Misthaufen nach Futter zu suchen. Gezüchtet werden von ihm vor allem die "Augsburger", die "Zwerg Orpington" und bei den Tauben die "Mähringischen Strasser". Die Augsburger sind heute eine sehr seltene Rasse und stehen auf der "Roten Liste".
Das Jahr 2012 war für Friedrich Himmelein sehr erfolgreich, denn er konnte neben der Kreisverbandsehrenpreis auch die Verbandsprämie erhalten. Auch im Verein lief es relativ gut, denn bei der Jahreshauptversammlung berichtete er als Ringwart den 30 Anwesenden von einer Steigerung der Ringausgabe um 80 auf 295.
Herbert Deppisch berichtete vom sehr gut verlaufenden Kirschblütenmarkt, bei dem die Volieren beim Publikum sehr gut ankamen. Daneben wurde wieder die Kirchweihwerbeschau und die Lokalschau mit 79 Tieren durch geführt. Die Mitgliederzahl sank bei vier Austritten, zwei Todesfällen und einem Neuzugang von 78 auf 73 Mitglieder.
Höhere Ausgaben hatte der Verein im letzten Jahr nach den Worten von Kassier Franz Vogel nicht durch die Tierzucht, sondern durch den Kauf einer Tischtennisplatte aus Stein. Schon seit zwei Jahren will der Verein für die Jugend im Dorf etwas machen. Im letzten Jahr konnte nun in Absprache mit der Gemeinde eine Tischtennisplatte für rund 1400 Euro bei der Schule auf gestellt werden. Trotz dieser hohen Ausgabe wird der Vereinsbeitrag aber weiterhin bei sehr günstigen 6,50 Euro im Jahr bleiben. Ob deshalb die Zahl der aktiven Vereinsmitglieder in absehbarer Zeit wieder ansteigt, bleibt allerdings abzuwarten.