Drei Mundartdichter auf einer Drei-Franken-Rallye. Die gab's am Samstagabend. Einer der drei Poeten beschrieb das Ereignis passend: „Des hätt mer nit denkt.“
Eine Rallye ist laut Lexikon ein Rennen mit mehreren Etappen. Aber auch eine Zusammenkunft. Was die bekannten Mundartdichter Wolfgang Reichmann (Bamberg), Fritz Stiegler (Cadolzburg) sowie Altmeister Wilhelm Wolpert (Haßfurt) bei der erstmals gebotenen Drei-Franken-(Mundart-) Rallye lieferten, das war schlicht und einfach Fränkisch zum Genießen.
Ein Trio mit Frankenwürfel
Die Drei, nicht umsonst bereits mit dem Frankenwürfel dekoriert, verschafften dem Publikum im Wechsel an drei Veranstaltungsorten einen kurzweiligen und richtig lustigen Abend.
Aus allen drei fränkischen Regierungsbezirken stammten die Mundart-Virtuosen. Zwischen Burghaslach (Mittelfranken), Heuchelheim (Oberfranken) und eben Geiselwind (Unterfranken) wechselte das Trio. Jeweils knapp 40 Minuten lang blieben Reichmann, Stiegler und Wolpert zum Vortragen ihrer köstlichen Geschichten und Anekdoten, dann folgte der Wechsel.
Gedanken über die Welt und die Franken
Die Themen der Vortragenden blieben vielseitig. Oder wie es Wolfgang Reichmann ausdrückte: „Ich mach mer halt so meine Gedanken über die Welt und die Franken.“
Das Besondere des Abends lag eben in der Abwechslung, im jeweils unterschiedlichen Programm. In Geiselwind startete die Rallye mit dem Cadolzburger Fritz Stiegler. Der 54-jährige Landwirt wusste zum Beispiel die fränkischen Steigerungen, etwa von schlecht zu gut. Von „gar nix, nix gscheits, geht scho, passd scho'“, über „schee, gescheit schee“, bis zum größten Lob: „Des hätt mer nit denkt“.
„Etz halt dei Maul!“
Herrlich auch seine Entrüstungen, wo er zeigte, dass der Franke nicht so leicht aus der Fassung zu bringen ist: „Bei 'eieieiei', da wird der Franke sogar musikalisch“, stellte Stiegler fest und ließ es prompt im Saal ausprobieren. Die höchste Stufe der Entrüstung ist übrigens: „'Etz halt dei Maul!“, erfuhren die Zuhörer. Das schönste Wort für Stiegler ist „so“, das zwar nur aus zwei Buchstaben bestehe, aber enorm viel ausdrücken könne, wie er verdeutlichte. Dazu garnierte der Mittelfranke seinen Vortrag mit herrlichen Geschichten aus seinem Alltag.
Ihm folgte mit dem Bamberger Wolfgang Reichmann einer, dessen Stimme viele aus der Radio-Sendung „Heute im Stadion“ kennen. Er gab mehr den Entertainer, der mit seinen kurzen und knackigen Versen den Saal so richtig auf Touren brachte. Reichmanns spontane Art, das Spielen mit den etwa 120 Zuschauern im Lamm-Saal, kam bestens an.