Die Schifffahrt auf dem Main ist nach dem Hochwasser wieder erlaubt. Doch manche Kapitäne haben ihre Probleme mit der Strömung. Vor allem, wenn der Motor ausfällt.
Nur wenige Meter unterhalb der Dettelbacher Schleuse havarierte am Freitag, gegen 16 Uhr, der Frachter Christiane aus Bratislava/Slowakei. Das 85 Meter lange Frachtschiff befand sich, beladen mit rund 900 Tonnen Stahlrollen, auf dem Weg nach Mannheim.Schuld ist ein technischer Defekt.
Nach dem Passieren der Schleusenkammer fiel nach Angaben des Kapitäns der Motor aus und das Schiff wurde von der immer noch Hochwasser bedingt starken Strömung zwischen den Ufern in Dettelbach und Mainsondheim buchstäblich eingekeilt.
Die Bergung des Havaristen gestaltete sich für Eva Brückner vom Außenbezirk Volkach und Günter Ruf von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Schweinfurt problemloser als zunächst erwartet. Gegen 19.20 Uhr bekamen der leere Frachter Poseidon aus Magdeburg und das Schubschiff Domarin15 aus Vilshofen den festliegenden Frachter mit vereinten Kräften und 1600 PS gleich im ersten Versuch wieder flott.
Grund für das sogenannte Querfallen des Schiffes war ein Ausfall des Schiffsmotors, so dass das Motorschiff der Strömung ausgesetzt war und sich so Bug und Heck auf Grund setzten.
Hoch aufschäumendes Wasser an den beiden Schleppern und knirschende Geräusche unter dem Heck des Havaristen verrieten: Er hat sich gelöst. Mehrere Versuche des slowakischen Kapitäns den Motor zu starten waren zwar erfolgreich, ein runder und gleichmäßiger Lauf war nicht erkennbar. In Paralellfahrt begleitete die Domarin15 das nicht steuerbare Schiff nach Kitzingen, wo es bis Montag im Vorkanal der Schleuse Hohenfeld festmachte. Eine Weiterfahrt soll erst genehmigt werden, wenn der Motorschaden behoben und festgestellt wurde, ob Ruder und Schraube bei der Querlage im Main beschädigt wurden.
Das Schiff "Christiane" war auf der Fahrt von Wipfeld nach Mannheim gegen 16 Uhr aus der Schleuse Dettelbach flussabwärts ausgefahren. Anschließend, etwa 50 Meter unterhalb der Autofähre Dettelbach, stoppte aus bislang ungeklärter Ursache der Schiffsmotor und ließ sich auch nicht mehr starten. Der mit 970 Tonnen Metallrollen beladene Frachter wurde dadurch von der Strömung erfasst und fiel quer, so dass sich der Bug in Mainsondheim und das Heck in Dettelbach auf Grund setzte.
Spaziergänger erzählten, dass die Fähre dem manövrierunfähig gewordenen Schiff gerade noch ausweichen und die Anlegestelle erreichen konnte.
"Das Schiff hat keine Chance, hier mit eigener Kraft wieder wegzukommen", erklärte Klaus Krüger, Kitzinger Hafenmeister und ehemaliger Kapitän.
Nach Angaben der Schifffahrtsverwaltung war Eile geboten, denn bei einem weiteren Absinken des Mainwasserpegels bestand sogar die Gefahr, dass das Schiff durch das Gewicht der Ladung auseinander brechen könnte.
Die Schifffahrtsbehörde zeigte sich alles andere als begeistert von der erneuten Vollsperrung, denn gerade erst baute sich der "Stau" auf dem Main langsam ab. Bereits am Donnerstag war ein Frachter auf dem Main im Bereich Ochsenfurt in Schwierigkeiten geraten.
Über die Höhe des Schadens können derzeit noch keine detaillierten Angaben gemacht werden. Eine Weiterfahrt wurde vorerst unterbunden, bis der Schaden festgestellt und auch behoben ist.