Frühstück: Hinterfotziges und Hundsgemeines

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Frühstück: Von Mord, Sex und Sticheleien
Frühstück:     Von Mord, Sex und Sticheleien

Ich weiß, dass ich ein führendes Mitglied des Vereins für deutliche Aussprache bin“, hat Franz Josef Strauß einst dem CSU-Volk beim politischen Aschermittwoch zugerufen und Jahr für Jahr in Passau stehende Ovationen kassiert. Und selbst seine größten Gegner mussten dem einstigen Minister-präsidenten eines zubilligen: Ein Bierzelt zum Toben bringen, das konnte keiner besser als er.

Ich weiß, dass ich ein führendes Mitglied des Vereins für deutliche Aussprache bin“, hat Franz Josef Strauß einst dem CSU-Volk beim politischen Aschermittwoch zugerufen und Jahr für Jahr in Passau stehende Ovationen kassiert. Und selbst seine größten Gegner mussten dem einstigen Minister-präsidenten eines zubilligen: Ein Bierzelt zum Toben bringen, das konnte keiner besser als er.

Wie bemüht klingt hingegen, was Schwarze, Rote, Grüne und sonstige Wortakrobaten 2015 landauf, landab am politischen Aschermittwoch zustande gebracht haben. Es klang wie schales Bier schmeckt, Strauß hat es einst perfekt auf den Punkt gebracht: „Wie manche Pfarrer die Kirche leer predigen, reden auch manche Politiker den Saal leer.“

Der politische Aschermittwoch war nie dazu da, Grundsatzreden zu halten, politisch „korrekt“ zu sein. Dafür gibt's 364 andere Tage im Jahr – Aschermittwoch ist die Verlängerung der Bütt, da werden kernige Sprüche erwartet, Brezen und Bier, Hinterfotziges und Hundsgemeines.

Es braucht sich also niemand zu wundern, wenn wie bei der CSU in Wiesentheid am „Ascherfreitag“ (was für ein Wortungetüm) oder bei der SPD in Prichsenstadt die Interessierten nicht die Bude einrennen, sondern mittelprächtigen Rednern wie Joachim Herrmann und Florian Pronold die kalte Schulter zeigen.

Ein Wort noch zum Bayerischen Innenminister, der es für sinnvoller hielt, dass Menschen am Sonntag in die Kirche gehen, anstatt Montag zum Demonstrieren auf die Straße: Beten allein ist mir zu wenig, wenn fremdenfeindliche Parolen auf den Straßen gerufen werden. Sich dem entgegenzustellen und zu demonstrieren – das ist aller Ehren wert!