Mit seinen immerhin 118 Jahren gehört der „Katholische Burschenverein Eintracht“ Sommerach e. V. zu den ältesten seiner Art in Bayern. Wie putzmunter und unentbehrlich er noch ist, verrät sein neuer Internetauftritt samt neuer Satzung. Demnach will der „BV“ zur „Stärkung des Gemeinschaftssinns der Sommeracher Jugend“ beitragen.
Mit seinen immerhin 118 Jahren gehört der „Katholische Burschenverein Eintracht“ Sommerach e. V. zu den ältesten seiner Art in Bayern. Wie putzmunter und unentbehrlich er noch ist, verrät sein neuer Internetauftritt samt neuer Satzung. Demnach will der „BV“ zur „Stärkung des Gemeinschaftssinns der Sommeracher Jugend“ beitragen.
Er fördert das „kulturelle Leben“, etwa beim Maibaumaufstellen, beim Johannisfeuer oder bei der Gestaltung eines Seniorennachmittags. Natürlich pflegt er auch „heimatliche Bräuche“, zum Beispiel wenn er an einem „Brauchtumsturnier“ teilnimmt oder einen Zappeltanz „performt“, genannt „Harlem Shake“, der immer noch auf Youtube zu sehen ist.
Letzteres zeigt: Der Verein ist nicht verstaubt, sondern geradezu weltoffen für alle Zeitströmungen – fast. In 18 Paragrafen hat man sich von vermeintlichem Ballast befreit. Der Ortspfarrer hat kein Mitspracherecht mehr. Schließlich geht es den rund 200 Jungmannen nicht mehr wie bisher um den „Erhalt christlicher Werte“, sondern um „soziale und demokratische“.
Vor allem: Kandidaten müssen nicht mehr katholisch getauft oder deutsche Staatsbürger sein. Es genügen das 14. Lebensjahr und ein Wohnsitz in Deutschland.
Ganz so umstürzlerisch mag es Sommerachs Jungvolk freilich auch nicht. Bleibt doch die Mitgliedschaft weiterhin „ausschließlich männlichen Personen“ vorbehalten. Von wegen Frauenfeindlichkeit oder diskriminierender Sexismus. Das könnten nur Feministinnen glauben, die in Sommerach noch nicht gesichtet wurden.
Der Name selbst ist Programm: seit wann gibt es weibliche „Burschen“? Oder gar „Mädli“ wie in Nenzenheim? Und warum gleich eine ziemlich fundamentale Tradition aufgeben? Zwar hat man das eher uncool anmutende „katholisch“ im Namen weitgehend gebannt, doch die Burschen präsentieren weiterhin stolz und in Lederhosen die Vereinsfahne bei Festgottesdiensten.
Ob gar noch die Geselligkeit zu kurz kommt, weil sie nicht satzungsmäßig als Vereinszweck verankert ist? Fast könnte man ja glauben, die Burschen seien plötzlich abstinent geworden.