Die Expo in Mailand als Chance für Kitzingen

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Ein Hingucker: Der deutsche Pavillon auf der Expo in Mailand ist mit einem „Solarbaum“ bestückt. Die Module wurden in Kitzingen gefertigt.
Fotos: Belectric
High-Tech: Die Herstellung der Organischen Photovoltaik erfolgt auf einer Rollendruckanlage im Innopark in Kitzingen in einer staubgeschützten Produktion ...
 

Es ist eine einmalige Chance. Und die wollen Ralph Pätzold und seine 25 Mitarbeiter von der Belectric OPV GmbH in Kitzingen nutzen. Ihre Technologie schmückt den deutschen Pavillon auf dem Expo-Gelände in Mailand.

Es ist eine einmalige Chance. Und die wollen Ralph Pätzold und seine 25 Mitarbeiter von der Belectric OPV GmbH in Kitzingen nutzen. Ihre Technologie schmückt den deutschen Pavillon auf dem Expo-Gelände in Mailand.

„Das ist natürlich eine ganz große Chance, unsere Technologie in einem richtig großen Umfeld zu präsentieren“, sagt der Physiker, der seit drei Jahren im Innopark in Kitzingen arbeitet. Dort werden ganz spezielle neuartige organische Photovoltaik-Module hergestellt, keine starren und großflächigen, wie man sie von den großen Photovoltaik-Freiflächen-Anlagen kennt, die gerne entlang der Autobahnen angelegt sind.

Extrem dünn, leicht und transparent sind die Solarzellen, die in Kitzingen produziert werden. Und extrem vielfältig in ihrer Form. Wie Blätter können sie aussehen, oder wie Sechsecke. Je nach Wunsch des Auftraggebers. Sie können auf jeden Baustoff aufgezogen oder integriert werden, beispielsweise in Folie oder Glas. Und sie können in jeder Farbe produziert werden, die der Auftraggeber sich wünscht.

„Die Photovoltaik muss sich dem Umfeld anpassen und nicht umgekehrt.“
Dr. Ralph Pätzold, Physiker bei Belectric OPV

Die Funktionsweise ähnelt der von herkömmlichen Solarmodulen. Der Strom, der im deutschen Pavillon auf der Expo tagsüber mit Hilfe der Sonnenenergie erzeugt wird, wird gespeichert und hilft, das Gebäude nachts zu erleuchten.

Der Architekt des deutschen Pavillons in Mailand hat sich für die Module in Form von Sechsecken entschieden. Sie schmücken die fünf so genannten Solar Trees. Für die Solarbäume wurden zudem transparente Module benötigt. Kein Problem für das Konsortium aus insgesamt fünf Firmen, das sich mit der Herstellung des OPV-Systems für die Expo beschäftigt hat. Dr. Pätzold formuliert die grundlegende Zielsetzung der Entwickler so: „Die Photovoltaik muss sich dem Umfeld anpassen und nicht umgekehrt.“ Und genau in diesem Sinne soll weiter geforscht und entwickelt werden.

Die Expo bietet den Unternehmen dabei eine große Plattform und die Möglichkeit, weitere Großprojekte an Land zu ziehen. „Es gibt schon Nachfolgeaufträge“, bestätigt der Physiker. Welche Gebäude künftig mit der neuen Technologie „Made in Kitzingen“ ausgestattet sein werden, darf er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Nur so viel: Das nächste große Projekt wird auf einem anderen Kontinent verwirklicht. „Wir sind mittlerweile weltweit im Gespräch“, freut er sich.

Pätzold geht davon aus, dass die Technologie in den kommenden zwei Jahren in verschiedene große Projekte Einzug finden wird. Parallel wird das Produkt weiter entwickelt, Pätzold schwebt eine Art Produktkatalog vor, der Architekten und Bauherren auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen wird. „Zunächst wird die Technologie sicher in größeren Liegenschaften und Bürogebäuden angewandt werden“, sagt er. „Aber wir haben auch die typischen Einfamilienhäuser im Fokus.“ Bis es passgenaue Angebote in diesem Bereich gibt, werden aber vermutlich einige Jahre vergehen.

Zunächst liegt der Fokus aber auf Mailand und der Expo 2015. Immer wieder sind Mitarbeiter vor Ort, um Kundengespräche zu führen, die Fachpresse zu betreuen und die OPV-Technologie einem breiten Publikum vorzustellen. Immer wieder erklärt Ralph Pätzold, welche Möglichkeiten hinter der neuen Technologie stecken. Der Aufwand ist ihm nicht zu groß. Pätzold weiß: Die Expo bietet eine einmalige Chance.