Ziemlich sicher werden die Preise steigen, wenn der Mindestlohn in Kraft tritt. 8,50 Euro sieht der Gesetzesentwurf der Regierung vor. Für Gemüsebauern ein Problem. Genau so wie für Obstbauern und alle anderen Berufsgruppen, die auf Saisonarbeitskräfte angewiesen sind.
Der Bayerische Bauernverband ist deshalb nicht gerade begeistert über die Pläne. Zumal er mit dem Arbeitgeberverband einen Tarifvertrag ausgehandelt hat. Demnach liegt der Stundenlohn für Saisonarbeitskräfte derzeit bei 7,30 Euro. Bis ins Jahr 2017 soll er auf 8,50 Euro steigen. „Wir sind auf einem gutem Weg“, kommentiert der Geschäftsführer des BBV in Kitzingen, Rudolf Bender. Er betont, dass sich der Bauernverband der Thematik nicht verschließen will. „Aber wenn der Mindestlohn so durchgesetzt wird, dann werden Betriebe dicht machen müssen. Es geht ans Eingemachte.“ Vor allem, wenn man den Vergleich zu anderen EU-Ländern sieht.
Bei 3,91 Euro liegt der Mindestlohn in Spanien, bei 2,92 Euro in Portugal. Und in Polen bei 2,21 Euro. Länder, in denen ebenfalls Gemüse und Obst angebaut werden. Länder, die indirekt vom deutschen Mindestlohn profitieren werden, wie Heilmann befürchtet. Weil ihre Produkte im Vergleich zu den deutschen Erzeugnissen günstiger werden. „Der Mindestlohn wird auf den Produktpreis aufgeschlagen werden müssen“, erklärt Bender. Heilmann spricht von einem Aufschlag in Höhe von 25 bis 30 Prozent.
Grundsätzlich sei der Mindestlohn eine gute Sache, gerade für die Arbeitskräfte, betont der Albertshöfer. Aber im landwirtschaftlichen Sektor sei aus den genannten Gründen eine Ausnahme angesagt.
„Der Mindestlohn trifft uns hart.“
Jutta Bernard. Volkacher Spargelbauerin
„Der Mindestlohn trifft uns hart“, sagt auch Jutta Bernard. Etwa 15 Saisonarbeiter kommen Jahr für Jahr, um die fünf Hektar Spargelfläche zu beackern. „Wenn die 8,50 Euro kommen, müssen wir mit dem Preis hoch“, sagt sie. „Dann werden die Karten neu gemischt.“
Zunächst einmal freut sie sich auf die diesjährige Ernte. Anfang April wird der erste Schwung gestochen. Mitte April ist aller Voraussicht nach die Hauptarbeitszeit.