Es war eine für Seinsheim sehr ungewöhnliche Sitzung.
Es war eine für Seinsheim sehr ungewöhnliche Sitzung. Nicht nur, dass die nichtöffentliche Sitzung vor der öffentlichen, normal eine Sekundensache, diesmal schon über zwei Minuten dauerte. Nein, Bürgermeister Heinz Dorsch ließ am Ende der auch außergewöhnlich lange dauernden Sitzung Mütter zu Wort kommen. Und da ging es mit der Schulkindbetreuung im Kindergarten für Seinsheimer Verhältnisse ungewohnt zur Sache.
Was war geschehen? Der Seinsheimer Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 21. Januar dieses Jahres für eine Mittagsbetreuung an der neuen Willanzheimer Schule gestimmt. Dafür ist der Schulverband zuständig, dem Seinsheim angehört. Bis 11. April sollen sich nun Eltern äußern, ob sie ihr Kind in Willanzheim zur Mittagsbetreuung anmelden wollen und von wann bis wann das Schulkind betreut werden soll.
Da hatte sich noch niemand etwas dabei gedacht. Erst als man fragte, wann man im Seinsheimer Kindergarten denn das Kind für die Betreuung im nächsten Schuljahr anmelden könne, wurde man, beziehungsweise wurden die Mütter, hellhörig. Denn, wie Kerstin Ebert dem Gemeinderat vortrug, habe man im Kindergarten erfahren, dass dies erst nach dem 11. April möglich sei, weil man erst wissen möchte, wer nach Willanzheim gehe.
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"Es ist ein Anliegen der Eltern, dass die Schulkindbetreuung im Kindergarten Seinsheim aufrechterhalten wird", gab Kerstin Ebert die Meinung vieler Eltern wieder. Denn in Willanzheim müssten die Eltern bei einer Betreuung, die über 13 Uhr hinaus geht, die Kinder selbst abholen, weil im Gegensatz zu einer offenen Ganztagesschule kein Bus fährt. "Berufstätige sind auf Betreuung angewiesen", bekräftigte Ebert, was weitere anwesende Mütter bestätigten.
Ebert räumte ein, dass man in Seinsheim durchaus verwöhnt worden sei, was die bisherige Betreuung und die Kosten dafür betroffen habe. Aber, wie eine Mutter einwarf, würde man auch mehr für die Betreuung zahlen.
In Seinsheim hat es laut Ebert nun eine Befragung der Eltern gegeben, die im nächsten Schuljahr Kinder an der Schule hätten. 15 Rückmeldungen habe es gegeben. Elf würden ihre Kinder gerne im Kindergarten betreut wissen, vier sind noch unschlüssig. Ebert überreichte dem Bürgermeister eine entsprechende Liste.
"Wir sind nicht verpflichtet, Schulkinder zu betreuen", betonte Bürgermeister Heinz Dorsch klar und deutlich. Ja, er wisse, dass die Schulkindbetreuung durch den Schulverband wesentlich teurer sei. "Ich verstehe, dass es hier sehr bequem ist", meinte er und wiederholte seine in diesem Zusammenhang immer wieder geäußerte Worte, dass der Marktgemeinde die Kinder sehr wichtig seien. Und genau die Taten, die solchen Worten folgen müssen, fordern die Eltern nun ein. Allerdings will sich der Bürgermeister nicht unter Druck setzen lassen. Gleichwohl: "Wir nehmen die Liste zur Kenntnis", sagte er knapp.