Ein Haus als Lebenselixier

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Schmuckstück in Kitzingen: Die ehemalige Synagoge am Landwehrplatz. Foto: Archiv
Schmuckstück in Kitzingen: Die ehemalige Synagoge am Landwehrplatz.   Foto: Archiv
Der wiedergewählte Vorstand mit Dagmar Voßkühler, Margret Löther, Brigitte Zalder und Claudia Dündar geht lachend in die nächste Amtszeit. Foto: G. Bauer
Der wiedergewählte Vorstand mit Dagmar Voßkühler, Margret Löther, Brigitte Zalder und Claudia Dündar geht lachend in die nächste Amtszeit.  Foto: G. Bauer
 

Die Alte Synagoge in Kitzingen ist vor 20 Jahren wieder eröffnet worden. Ohne einen rührigen Verein wäre die jüngere Geschichte nicht so lebendig verlaufen.

Der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen setzt auf sein bewährtes Vorstandsteam. In der Mitgliederversammlung wurde die Vereinsleitung wieder gewählt. Ihre Wiederwahl als Vorsitzende kommentierte Dagmar Voßkühler mit der Anmerkung, die Arbeit im Förderverein betrachte sie als Lebenselixier.
"Führungen durch das Haus sind ein wichtiger Bestandteil unserer Vereinsarbeit", berichtete Dagmar Voßkühler. Zu den Führungen zählte sie aber auch den jüdischen Friedhof in Rödelsee, die von Gerlinde Wagner betreut werden.
Als wichtigstes Ereignis im abgelaufenen Jahr nannte Voßkühler die Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen des Fördervereins; die Bilder der Ausstellung wurden inzwischen zu einem Buch zusammengestellt.
Bei der Stolpersteinfeier in Mainstockheim nahm auch die Familie Reed aus USA teil, Nachkommen der Familie Rindsberger, die einst im Mühlweg lebte.
Sorge bereitet
dem Förderverein der Fortgang der regelmäßigen Friedhofspflege in Rödelsee. Der Verein hat versucht, das Gras durch Schafe abweiden zu lassen, das sei wegen der erheblichen Arbeitserleichterung äußerst sinnvoll, nach jüdischem Glauben aber verboten. Die Vereinsmitglieder, die solche Arbeit bislang regelmäßig verrichteten, würden immer älter, der Arbeitsaufwand hingegen gleich bleibend umfangreich.
Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war die Übergabe der Thora-Rolle am 11. November 2012 an die jüdische Gemeinde Würzburg. "Die Thora-Rolle war uns von einem Pfarrerehepaar überlassen worden, der Vater hatte sie einst aus Russland mitgebracht", erinnerte die Vorsitzende. Wie sie in seinen Besitz kam ist nicht bekannt.

20 Jahre Wiedereröffnung

Wesentlich war für den Verein, dass die Thora-Rolle nun angemessen aufbewahrt und behandelt wird. Da sie unvollständig und beschädigt ist, wird sie möglicherweise beerdigt.
Im laufenden Jahr steht das Jubiläum der Wiedereröffnung der Alten Synagoge vor 20 Jahren mit moderner Klezmer-Musik von den Klezzmates im Kalender. "Zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung war der Förderverein schon zehn Jahre aktiv", erinnerte Voßkühler.
Derzeit arbeitet Michael Schneeberger als wichtigster Mitarbeiter und Sachverständiger an der Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Rödelsee. Das Buch zur Ausstellung "Menschen, Mauern und Mazewes" ist inzwischen fertig gestellt. Die Herstellung dieses Buches ist auch der Grund, weshalb Schatzmeisterin Brigitte Zalder im Vergleich zu früheren Jahren von einer geplünderten Kasse sprach. Der permanente Bücherverkauf in der Geschäftsstelle und im Internet bringe die Herstellungskosten jedoch schnell wieder herein.