Diskussion um das alte Pfarrhaus in Reupelsdorf

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Komplett wegreißen? Beim alten Reupelsdorfer Pfarrhaus (Mitte) debattierte der Wiesentheider Gemeinderat über diese Frage. Abgerissen werden soll in jedem Fall die Scheune (links).
Foto: ANDREAS STÖCKINGER

Die Gemeinderäte waren sich nicht einig: Wegreißen oder auf Förderung warten? Das alte Pfarrhaus in Reupelsdorf war im Gemeinderat Diskussionsthema.

Das alte Pfarrhaus in Reupelsdorf entfachte eine hitzige Diskussion im Wiesentheider Gemeinderat. Abreißen, jeder Euro an Investition sei zu viel, bezog Gemeinderat Frank Hufnagel klar Stellung. Andere, wie Bürgermeister Werner Knaier, möchten zunächst ausloten, ob eine staatliche Förderung zur Sanierung zumindest eines Teils des Anwesens möglich sei.

Das umstrittene, sogenannte Johanni-Anwesen, das sich direkt neben der Kirche befindet, wurde bis vor einiger Zeit als Wohnhaus genutzt. Nachdem der Besitzer zum Verkauf bereit war, schlug die Gemeinde zu und erwarb es, auch um den Kirchplatz neu zu gestalten. Außerdem wird die angrenzende Scheune weggerissen. Beim Haus schieden sich die Geister. Die Finanzierung und die spätere Nutzung wurde kritisch gesehen.

Weil die Gelder der Dorferneuerung für Reupelsdorf bereits ausgeschöpft sind, die Gemeinde aber gerne noch Einiges verbessern möchte, schlugen Bürgermeister Knaier und die Verwaltung vor, sich für das ELER-Förderprogramm anzumelden. ELER bedeutet „Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“, womit die Entwicklung auf dem Land vorangebracht werden soll. Das Gemeinschaftshaus, ein Stück Radweg beim Aussiedlerhof Löb und eben das alte Pfarrhaus möchte Knaier für das Programm anmelden.

Es gehe zunächst darum, auszuloten, ob eine Förderung möglich sei. Sollte das der Fall sein, könne man näheres überlegen, so der Bürgermeister.

In der Diskussion hatte der in Reupelsdorf wohnende Gemeinderat Frank Hufnagel von Beginn an eine klare Meinung. Das Gebäude sei „eine vollkommene Ruine“. Fange die Gemeinde mit einer Sanierung an, fürchte er „ein Fass ohne Boden“. Nicht erst zur Förderung anmelden, sonst könne man eventuell nicht mehr aussteigen, schlug er vor. Hufnagel gab zudem zu bedenken, dass die Kirchenverwaltung aktuell überlege, das jetzige Pfarrhaus, das an der Bundesstraße liegt, loshaben möchte. Es sei sinnvoller, in das Gemeinschaftshaus zu investieren, als ein zusätzliches öffentliches Gebäude zu schaffen. „Man will im Dorf keine Konkurrenz“, sagte er.

Sein Reupelsdorfer Ratskollege Walter Rosentritt wies darauf hin, dass die Pfarrgemeinde gerne eine Toilette und einen Raum zur Vorbereitung im Bereich der Kirche hätte. Das sei schon längerer auf der Wunschliste der Dorferneuerung. Zudem gab er zu bedenken, dass bereits öffentliche Gelder für das ehemalige Johanni-Anwesen ausgegeben wurden. Rosentritt plädierte dafür, das Ganze für das ELER-Programm anzumelden. „Dann können wir immer noch sehen, was wir machen.“ Der Gemeinderat stimmte mit acht zu fünf für diese Variante.