Der Steigerwald birgt einen Schatz

3 Min
Der Steigerwald birgt nicht nur viele kulturelle Besonderheiten, sondern beeindruckt Einheimische wie Gäste auch mit der Schönheit der Natur. Foto: dpa
Der Steigerwald birgt nicht nur viele kulturelle Besonderheiten, sondern beeindruckt Einheimische wie Gäste auch mit der Schönheit der Natur. Foto: dpa
Laut Martin Neumeyer soll das Netzwerk ein Dienstleister, eine zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle und ein Entwicklungsmotor für den Gesamtraum sein, wie er in seiner Ansprache vor etwa 60 Gästen sagte. Foto: Rainer Fritsch
Laut Martin Neumeyer soll das Netzwerk ein Dienstleister, eine zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle und ein Entwicklungsmotor für den Gesamtraum sein, wie er in seiner Ansprache vor etwa 60 Gästen sagte. Foto: Rainer Fritsch
 
Andrea Fahrnholz und Susanne Schwab stellten die Zielsetzungen, die Aufgaben und die Partner des "Netzwerkes Steigerwald" vor. Foto: Rainer Fritsch
Andrea Fahrnholz und Susanne Schwab stellten die Zielsetzungen, die Aufgaben und die Partner des "Netzwerkes Steigerwald" vor. Foto: Rainer Fritsch
 

Das Netzwerk Steigerwald soll ein Entwicklungsmotor für den gesamten Raum sein. Wie viele Chancen sie in der Zusammenarbeit sehen, machten alle Beteiligten am Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung in Scheinfeld deutlich.

Mit sechs Landkreisen aus drei Regierungsbezirken soll der Steigerwald zu einer Modellregion für die Nachhaltigkeit entwickelt werden. "Diese bezirksübergreifende Zusammenarbeit ist einzigartig in Bayern und soll für alle sechs Landkreise Vorteile bringen", sagte Martin Neumeyer als Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei der Auftaktveranstaltung des Leader-Kooperationsprojekt "Netzwerk Steigerwald" am Donnerstag im Kloster Schwarzenberg in Scheinfeld.
Als gastgebender Landrat des Kreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sprach Walter Schneider von einem "denkwürdigen Tag" bezüglich der Zusammenarbeit der sechs Steiger waldlandkreise.
Begrüßen konnte er dazu den stellvertretende Landrat aus Kitzingen Wilhelm Sturm,stellvertretenden Landrat Siegmund Kerker (Kreis Haßberge), stellvertretenden Landrat Hans Pfister (Bamberg), Landrat Florian Töpper (Schweinfurt) Landrat Eberhard Irlinger (Erlangen-Höchstadt.

"Geballte Kompetenz"

Walter Schneider zeigte sich erfreut, dass bei der Eröffnungsveranstaltung eine "geballte Kompetenz" vertreten war, denn das Netzwerk müsse Stück für Stück von den beteiligten Kreisen erarbeitet werden. Dazu helfen unter anderem die Diplom-Geografin Andrea Fahrnholz, die als Netzwerkmanagerin im Landratsamt Neustadt tätig ist, und Diplom-Geografin Susanne Schwab, die als Assistenz Netzwerkmanagement in Scheinfeld ihren Arbeitsplatz hat.
Bei der Begrüßung erinnerte Franziskaner Bruder Steffen Behr vom Kloster Schwarzenberg daran, dass vor genau 300 Jahren das Wort "Nachhaltigkeit" entstanden ist und zwar in Bezug auf die damalige Übernutzung der Wälder. Nach seinen Worten ist der Erhalt der Natur und des Waldes sowohl im Sinne Gottes als auch von Franz von Asissi.
In seiner Rede stellte Ministerialdirektor Martin Neumeyer fest, dass neben den sechs Landkreisen der "Naturpark" und der Tourismusverband Steigerwald starke Partner für eine landkreisübergreifende Gesamtstrategie zur Entwicklung des "Randgebietes" Steigerwald sind. Nach seinen Worten soll das Netzwerk ein Dienstleister, eine zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle und ein Entwicklungsmotor für den Gesamtraum sein. Es gilt dabei verschiedene Partner zusammen zu bringen, vorhandene Stärken wie den Wald, den Wein, die Weiherlandschaft mit den fränkischen Karpfen, die Kultur, den Tourismus zu nutzen.

Den Raum nachhaltig stärken

Den Steigerwald bezeichnete er in diesem Zusammenhang als einen "Schatz der gehoben werden muss", denn das fränkische Mittelgebirge birgt einen Reichtum an kulturellen Besonderheiten und ist reich an Naturschönheiten.
Martin Neumeyer betonte, dass es ein Ziel der Bayerischen Regierung sei, den ländlichen Raum ganzheitlich und nachhaltig zu stärken. Dazu zählten ökonomische, soziale, kulturelle und touristische Aspekte. Das neue Netzwerk werde daher mit Leadermitteln in Höhe von 230 000 Euro und Mitteln aus der Forstwirtschaft mit 40 000 Euro gefördert. Äußere Zeichen der Förderung werden dabei zwei Großprojekte sein: in Handthal wird für über drei Millionen Euro das Nachhaltigkeitszentrum Wald errichtet, das am 2. August mit dem Bayerischen Ministerpräsident Horst Seehofer eingeweiht werden soll. Bei Ebrach wird ein Baumwipfelpfad von einem privaten Investor gebaut, ähnlich wie bereits je einer im Allgäu beziehungsweise im Bayerischen Wald besteht.

Mit der Region identifizieren

Sehr wichtig ist bei dem Netzwerk das Motto "Bürger gestalten ihre Heimat", denn die Einheimischen sollen sich mit ihrer Region identifizieren. Über die Leader-Projekte wird dies schon seit Jahren in dieser Region so gehandhabt, betonte Martin Neumeyer. In der Förderperiode 2007 bis 2013 stehen für die 58 Leaderprojekte (wie Ziel im Landkreis Kitzingen) in Bayern 73,4 Millionen Euro zur Verfügung. Für die damit geförderten 1038 Projekte wurden insgesamt sogar 195 Millionen investiert. Vom Freistaat kamen dazu rund 25 Millionen Euro. Für die neue Förderperiode 2014 bis 2020 hofft Martin Neumeyer auf eine ähnlich gute Förderung.
Sehr umfassend stellten in der Auftaktveranstaltung Andrea Fahrnholz und Susanne Schwab die Zielsetzungen, die Aufgaben und die Partner des "Netzwerkes Steigerwald" vor. Ziele sind die Förderung der regionalen Identität, ein guter Wissens- und Informationsaustausch, die Stärkung der medialen Präsenz, Attraktivitätssteigerung und Imagegewinn, Bewusstseinsbildung für nachhaltiges Handeln und Denken in der Region. Dabei sollen unter anderem ein "Nachhaltigkeitspreis" geschaffen werden, eine zentrale Datenbank aufgebaut und Informations- und Fachveranstaltungen durchgeführt werden.
Auch die teilnehmenden Landkreises beziehungsweise die dort vorhandenen Lokalen Aktionsgruppen (LAG) stellten die beiden Frauen vor. Für die LAG Ziel in Kitzingen gingen sie auf die Handlungsfelder Gesellschaft und Lebensqualität, Landwirtschaft, Main und Tourismus ein. Das Leitbild lautet "Zukunft Kitzingen setzt nachhaltig auf Sein und Wein". 30 Kommunen sind in der LAG ZIEL beteiligt. Vorsitzende ist Landrätin Tamara Bischoff. Im LAG-Management sind Maja Schmidt und Simone Göbel tätig.

Stärken im ländlichen Raum

In der Pressekonferenz stellte der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer heraus, dass die Stärken von Bayern im ländlichen Raum liegen und dieser deshalb auch gefördert werden muss.
Nach den Worten des Kitzinger CSU-Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf muss die Landschaft mehr in das Bewusstsein der Menschen gerückt werden. Der neue Landrat von Schweinfurt und damit auch Vorsitzender des Trägervereins für das Zentrum der Nachhaltigkeit in Handthal, Florian Töpper, will dieses Haus dauerhaft mit Leben erfüllen. Die erste Ausstellung ist für den Herbst geplant.
Landrat Eberhard Irlinger (Erlangen-Höchstadt) sprach sich zwar etwas skeptisch aus, ob das Netzwerk wirklich für alle Landkreise entsprechende Vorteile bringt, man werde aber voll mitarbeiten, versprach er den Anwesenden. "Wir müssen die Menschen bei der Entwicklung des Steigerwaldes mit einbinden und sie nicht verunsichern", erklärte Siegmund Kerker als stellvertretender Landrat des Kreises Haßberge.
Als stellvertretender Landrat aus Bamberg sah Hans Pfister das "fränkisch-zänkische" mit dieser Auftaktveranstaltung als für beendet an, denn man arbeite zum Wohle aller gemeinsam an diesem Projekt. Auch Landrat Walter Schneider (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) sah die Zusammenarbeit der verschiedenen Gremien als Voraussetzung für ein Gelingen des Projektes.