In Geiselwind muss das Wort Volksschule in Grundschule umgewandelt werden. Die Rechnung will der Bürgermeister vom Kultusministerium erstattet bekommen.
Bürgermeister Ernst Nickel versteht die Welt nicht mehr. Rund 2000 Euro wird der Gemeinde Geiselwind als Sachaufwandsträger der Drei-Franken-Schule die Namensänderung kosten. Dabei wollte die Gemeinde diese Änderung gar nicht. Entsprechend aufgebracht zeigte sich denn auch der Bürgermeister bei einem Gespräch zusammen mit Schulleiterin Bärbel Feser und der Kitzinger Zeitung: "Ich habe die Schnauze voll von diesem Bürokratiemonster", sagte er. "Ich werde die Rechnungen dem Kultusministerium schicken." Nach seinen Worten könnte man die 2000 Euro sinnvoller anlegen als in neue Siegel und Stempel, die nun für die Schule notwendig sind.
Vor zwei Jahren hat die Geiselwinder Schule ihre Hauptschule verloren. Die Gemeinde nannte die Schule "Drei-Franken-Volksschule (Grundschule)". So wurden auch die entsprechenden Stempel und das Schulsiegel angefertigt.
Nun fordert die Regierung den Tausch von zwei Worten.
Es muss zukünftig heißen: "Drei Franken-Grundschule (Volksschule)". Ernst Nickel hat bei der Regierung zwar Protest eingelegt, doch dieser wurde Mitte März mit einem Schreiben abgelehnt. Nun muss ein neues Siegel beim Münzamt in München beantragt werden. Dies ist nicht billig - und kostet Zeit. Nach den Worten von Bärbel Feser würde die Schule das neue Siegel bereits im Mai benötigen, um damit Übertrittszeugnisse zu beglaubigen. So schnell wird dies aber vermutlich nicht zu schaffen sein. Feser sieht die Angelegenheit etwas gelassener als der Bürgermeister. Sie ist aber auch der Meinung, dass die Regierung die Namensänderung schon früher hätte ansprechen müssen.
Den Namen Drei-Franken-Schule erhielt die Schule im Jahre 1972, als das neue Schulgebäude eingeweiht wurde. Ernst Nickel erinnert sich noch dunkel daran, denn im Jahre 1971 wurde er eingeschult.
Zu jener Zeit hatte die Schule noch über 400 Schüler, jetzt hat die Grundschule in vier Klassen nur noch 86 Schüler, die von sechs Lehrerinnen unterrichten werden.
Der Name soll bleiben Bis vor zwei Jahren hatte die Schule noch die Hauptschule, die sie nach Wiesentheid abgeben musste. Außerdem gab es noch den Zusammenschluss mit Burghaslach (Mittelfranken) und Schlüsselfeld (Oberfranken). Die Schülerzahl lag zwischen 170 bis 240. Derzeit kommen die Schüler nur noch aus Geiselwind und einige aus Appenfelden (Gemeinde Oberscheinfeld in Mittelfranken).
Den Namen Drei-Franken-Schule wird Ernst Nickel aber nicht mehr ändern, denn dies ist nun ein Eigenname. "Außerdem könnte ja aus dem Bereich Oberfranken ein Gastschulantrag kommen", erklärte er dazu.
Hauptargument ist aber nach seinen Worten, dass Geiselwind im so genannten Drei-Franken-Eck liegt und mit Burghaslach und Schlüsselfeld weiterhin eine Kommunale Allianz bildet. Zudem ist Geiselwind Mitglied der LAG Südlicher Steigerwald, die sich über Ober-, Unter und Mittelfranken erstreckt.
Die Schule liegt Ernst Nickel auch trotz erzwungener Namensänderung weiterhin sehr am Herzen. So tätigt die Gemeinde derzeit eine Investition in Höhe von 8000 Euro. Damit werden acht Notebooks mit Internetzugang, je zwei für jede Klasse, angeschafft. Gespannt darf man allerdings sein, wie das Kultusministerium auf die Rechnung reagiert, mit der Ernst Nickel die Kosten für die jetzige Namensänderung einfordern will.