Unvergesslich soll er sein, der schönste Tag im Leben eines Paares. Und deshalb steigen auch die Nachfragen nach besonders schönen Orten. In Dettelbach ist jetzt eine Diskussion um einen ganz besonderen Hochzeitsort entbrannt.
Der Stadtrat genehmigte am Montagabend nach umfangreichen Debatten weitere Möglichkeiten in Dettelbach Trauungen auch außerhalb des Rathauses durchzuführen. Neue Trauorte sind das barrierefrei erreichbare Kultur- und Kommunikationszentrum (KuK) sowie die Herz-Jesu-Höhe.
Das KuK als neuer Trauort war schnell erledigt. Paare haben künftig die Möglichkeit, ohne Mehrkosten zwischen Rathaus oder Kulturzentrum zu wählen. Um den weiteren Vorschlag, Trauungen an der Herz-Jesu-Höhe zu ermöglichen, entspann sich jedoch eine langwierige Debatte.
Großer Aufwand befürchtet Die Verwaltung machte deutlich, dass Trauungen an der Herz-Jesu-Höhe das Bauhofpersonal sehr beanspruchen werden.
Säubern der Hütte, das Aufstellen von Stühlen und Tischen müssten am Tag der Eheschließung oder Begründung einer Lebenspartnerschaft sichergestellt sein. Dafür kämen zwei Bauhofmitarbeiter für jeweils mindestens drei Stunden zum Einsatz.
Von einem enormen Aufwand sprach auch Standesbeamtin Katharina Eimer. Stimme der Stadtrat der Widmung zu, dann gelte die Zustimmung für alle, die dort heiraten wollten. Nur besondere Fälle zuzulassen sei rechtlich nicht möglich. Für das Herrichten und die Gewährleistung einer störungsfreien Amtshandlung trage die Stadt die Verantwortung.
Schuba: Zu einem Weinort gehöre die Trauungsmöglichkeit inmitten der Weinberge "Wenn ein Paar dort getraut werden will, sind ihm die Umstände ja bekannt", wandte Michael Schuba (CSU) ein.
Einem Weinort wie Dettelbach stehe seiner Meinung nach eine Trauungsmöglichkeit inmitten der Weinberge zu. Er wandte sich zugleich gegen die von der Verwaltung bezifferten 400 Euro an Gebühren für den zusätzlichen Aufwand.
Bürgermeisterin Christine Konrad (FW) stand einer Widmung der Herz-Jesu-Höhe wegen des großen Aufwandes und Regelungsbedarfes eher ablehnend gegenüber. "Die Kosten sind zwar nur grob geschätzt, die Mehrleistung der Stadt muss aber bezahlt werden", machte Katharina Eimer deutlich, während die Bürgermeisterin eine Kostendeckung nicht als zwingend erforderlich ansah.
Keine Miete für die Hütte Eine ganze Liste an Ablehnungsgründen legte Hermann Pfannes (Mainsondheimer Liste) vor, die allerdings die Trauungen auf der Mainstockheimer Fähre zum wesentlichen Inhalt hatten.
Roland Nagel (FW) sah Probleme auch bei der Winzern kommen, sollten sich viele Eheschließungen an der Herz-Jesu-Höhe ergeben. Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein ließ jedoch wissen, dass er die Hütte in sauberem Zustand übergeben werde, eine Miete werde nicht verlangt. Die Zufahrt sei bereits ausgeschildert, mit parkenden Fahrzeugen habe es bei Veranstaltungen nie Probleme gegeben.
Die nächst gelegenen Winzer hätten signalisiert, dass sie sich während einer Trauung mit Weinbergsarbeiten zurück halten würden - vorausgesetzt sie werden drei Tage vor einer Eheschließung davon informiert.
Antragsflut könnte kommen Ottmar Deppisch (SPD) vermutete, dass bei der Widmung des Ortes eine Antragsflut an weiteren möglichen Heiratsorten aus den Stadtteilen kommt.
Einen extremen Anstieg sah die Standesbeamtin bei zuletzt 30 Eheschließungen im Jahr nicht kommen. Viele Trauungen, so Geschäftsleiter Hartmut Eichler, könne der Bauhof ohnehin nicht stemmen.
"Ich finde die Debatte schlimm. Da muss man sich ja überlegen, selbst noch zu heiraten", kommentierte Marcel Hannweber (CSU) und sorgte damit für Heiterkeit in der Ratsrunde.
Der Antrag von Michael Schuba, die Zusatzkosten auf 150 Euro zu begrenzen, fand keine Mehrheit. Beschlossen wurden Zusatzkosten von höchstens 400 Euro, die durch Eigenleistungen verringert werden können.
In der nächsten Sitzung geht' s weiter Zur nächsten Sitzung wird das Standesamt einen Vertragsentwurf vorlegen, der als Voraussetzung für Außentrauungen zwischen Stadt und Hochzeitspaar abgeschlossen werden muss.
Darin sollen auch die möglichen kostensparenden Eigenleistungen aufgeführt werden.
In weiteren Entscheidungen wurde die Verwaltungsfachangestellte Nina Neuerer zur weiteren Standesbeamtin des Standesamtsbezirks Dettelbach berufen. Der Stadtrat bestellte zudem Bürgermeisterin Konrad zur Standesbeamtin mit beschränktem Aufgabenbereich. Sie darf nur Eheschließungen und die Begründung von Lebenspartnerschaften vollziehen.