Er handelte seit Jahren mit Drogen, doch der Drogenspürhund fand ein kleines Vermögen. Was passiert jetzt mit dem Geld?
Zwei- und vierbeinige Drogen-Fahnder haben im Mai 2017, früh um sechs Uhr, in Prichsenstadt im Landkreis Kitzingen eine seit längerer Zeit schon überwachte Wohnung durchsucht und dabei nicht nur kiloweise Betäubungsmittel gefunden, sondern auch knapp 400.000 Euro.
Eine Große Strafkammer des Landgerichts Würzburg hat den dort lebenden Rentner jetzt zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt und eine Drogentherapie angeordnet, da er seit vielen Jahren selbst Rauschgift konsumiert.
Reger Drogenhandel in der Provinz
Dealer im Kilobereich sehen normalerweise anders aus: Hier saß ein 63 Jahre alte Junggeselle mit weißem Haar auf der Anklagebank, der trotz beachtlicher finanzieller Reserven nach der Schilderung von Augenzeugen sehr bescheiden und etwas kauzig fast unter Messie-Bedingungen im eigenen Haus lebte. Mit einer ungewöhnlichen Biografie, ersten Drogen-Kontakten bereits in der Jugend, in einem Internat in Marktbreit. Irgendwie hat ihn das Rauschgift dann nicht mehr losgelassen. Kunden wussten, dass hier in der idyllischen Provinz an Betäubungsmitteln fast alles zu haben war von Haschisch und Amphetamin über Heroin bis zu verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Oft haben bis zu einem Dutzend Leute am Tag, so das Ergebnis der Telefonüberwachung, bei dem gelernten Werkzeugmacher angerufen und angeblich nur wissen wollen, ob er daheim ist.
Bei der Durchsuchung des Hauses waren in einem gut getarnten Vorratsschrank unter anderem drei Kilogramm Marihuana, über ein Kilo Haschisch, 800 Gramm Heroin in selten anzutreffender Qualität, außerdem Kokain und Amphetamin gefunden worden und sauber gebündelt 133.500 Euro. In Reichweite lag ein betriebsbereiter Elektro-Schocker und deswegen ist der Rentner unter anderem wegen bewaffnetem Drogenhandel verurteilt worden. Dass das gesamte Rauschgift sein privater Vorrat für die nächsten Jahre gewesen sei, nehme dem Angeklagten, so der Vorsitzende Richter, keiner ab.
Volkacher Hausfrau als verlässliche Quelle
Eine „Quelle“ hat der Angeklagte übrigens preisgegeben: Ein verschreibungspflichtiges starkes Schmerzmittel kaufte er er jahrelang in Volkach ein. Dort ließ sich eine Hausfrau von ihrem Hausarzt monatlich das Medikament für starke Rückenschmerzen verschreiben und kassierte dafür von dem Rentner pro Packung mit 100 Tabletten 400 Euro.
„Ferres“, ein sechs Jahre alter belgischer Schäferhund, für die Rauschgiftsuche bei der Polizei ausgebildet, hatte in der Küche des Angeklagten, unterm Fußboden, ein Versteck mit weiteren 255.000 Euro ausfindig gemacht. Und das, obwohl er, so sein Hundeführer vor Gericht, die Zusatzqualifikation zur Geldsuche gar nicht hat. Möglicherweise waren Rauschgift-Anhaftungen an den Tüten mit dem Geld.