Auf Volkach kommt ein Problem zu, das andere Städte im Landkreis auch kennen: Bevölkerungsrückgang. Die Frage lautet: Wie kann gegengesteuert werden?
Wo geht die Reise hin für die Weinstadt Volkach? Wie viele Menschen werden in 20 Jahren dort wohnen? Und was bedeutet das für die Geschäfte vor Ort? Wichtige Fragen, mit denen sich die Stadträte am Montagabend beschäftigten.
"Volkach hat einen großen Bestand an Baudenkmälern, die auch in einem guten Zustand sind. Zudem gibt es einen sehr schönen Grüngürtel um die Altstadt, der aus privaten Gärten und öffentlichen Anlagen besteht. Probleme in der Altstadt sind aber der zunehmende Leerstand an Häusern, die Brachflächen und die zurückgehende Bevölkerung." Diese Aussagen trafen Architekt Dag Schröder und seine Mitarbeiterin Julia Trapp während der Stadtratssitzung.
Sie hatten im Auftrag der Stadt ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)" erarbeitet und stellten dieses sehr detailliert mit Bestandsaufnahme der Gebäude und möglichen Verbesserung dem Stadtrat vor.
Nach den Worten von Bürgermeister Peter Kornell hat Volkach seit 1992 Fördermittel für die Altstadtsanierung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms erhalten. Da dieses Programm nun ausläuft, wurde Volkach in das Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz" überführt. Dazu muss die Stadt aber eine Aktualisierung der "vorbereitenden Untersuchungen" einreichen, um weiterhin Fördermittel zu erhalten.
Brachfläche wegen Brand 24 Häuser stehen nach der Analyse ganz leer und zehn Gebäude zumindest teilweise.
Nach den Worten der Stadträte sind diese Zahlen aus dem Jahr 2012 schon überholt, denn es haben schon wieder drei Geschäfte beziehungsweise Betriebe geschlossen. Zudem besteht das Problem einer Brachfläche gleich in der Nähe des Rathauses, die durch einen Brand entstanden ist.
Nach den Worten von Peter Kornell kann derzeit noch kein Ersatzbau durchgeführt werden, da die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt sind. Nach seinen Worten muss die Stadt versuchen, wieder mehr Wohnbevölkerung in die Altstadt zu bekommen, damit diese wieder belebt wird. Einige leer stehende Gebäude sind bereits abgerissen worden, um mehr "Luft" in die Altstadt zu bringen beziehungsweise Parkplätze zu schaffen. "Ohne Auto wohnt keiner in der Altstadt", betonte Kornell.
So könnten die Stellflächen in Hinterhöfen entstehen, damit die Autos nicht die meist schmalen Straßen und Gassen noch weiter einengen.
Als großes Problem bezeichnete Julia Trapp den Bevölkerungsrückgang in Volkach. Dieser entsteht einerseits durch die natürliche Bevölkerungsbewegung (mehr Sterbefälle als Geburten) als auch durch Abwanderung. Die natürliche Bevölkerungsbewegung bezifferte sie mit Minus 0,4 Prozent. Daran werde sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Kommt es zu keinem weiteren Wanderungsverlust, wird die Bevölkerungszahl von 4810 Personen im Jahr 2011 auf 4440 im Jahr 2031 zurück gehen. Beträgt die Abwanderung 0,3 Prozent wird die Zahl auf 4180 sinken und bei einem Wanderungsverlust von 0,7 Prozent sogar auf 3856 Personen Dies würde eine sinkende Auslastung der örtlichen Geschäfte bedeuten, was zu weiteren Leerstände führen würde.
Die leer
stehenden Gebäude sind nach den Ausführungen von Julia Trapp aber nicht nur in der Altstadt anzutreffen, sondern auch in den Neubausiedlungen.
Als gut bezeichnete sie noch die große Anzahl an Kindertagesplätzen (390 sind vorhanden, der Bedarf liegt derzeit aber nur bei 339), die ausreichende Zahl an Plätzen für pflegebedürftige Bürger, das relativ gute Schulangebot und die bereits genutzten alternativen Energieerzeuger wie Erdwärme- und Photovoltaikanlagen.
Energiegemeinschaft? "Man muss die Stadt Volkach attraktiv gestalten, damit es auch ihren Stadtteilen gut geht", kommentierte Peter Kornell. Nach seinen Worten sind derzeit auch Geografiestudenten aus Würzburg in Volkach unterwegs um Entwicklungsmöglichkeiten zu erkunden.
Anwesend waren am Montagabend auch die zwei neuen Konversionsmanager der "Lokalen Aktionsgruppe Ziel", die ihren Arbeitsplatz zwar in Kitzingen haben, aber auch für Volkach tätig sein werden. So soll der 43-jährige Geograf und Stadtplaner Christoph Hagen versuchen, die Attraktivität von Volkach zu verbessern. Der ebenfalls 43-jährige studierte Politikwissenschaftler Michael Demus soll sich um eine bessere Energieversorgung kümmern. Nach den Worten von Peter Kornell wäre eine Energiegemeinschaft an der oberen Mainschleife eine sinnvolle Sache. Am 29. April wird im Pfarrheim eine Versammlung zum Thema Energiewende mit dem Bundestagsabgeordneten Josef Fell stattfinden.