Boomt bald der Markt für Solarspeicher?

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Der fluktuierende Wind- und Solarstrom dürfte schon bald preiswert zu speichern sein. Damit kommt die Vollversorgung mit erneuerbaren Energien schneller in Sicht.

Anno 1993 war die Welt der Stromkonzerne noch in Ordnung. Jedenfalls glaubte man das in den Führungsetagen und verkündete in bundesweit geschalteten Zeitungsanzeigen voller Selbstbewusstsein: „Regenerative Energien wie Sonne, Wasser und Wind können auch langfristig nicht mehr als vier Prozent unseres Strombedarfs decken.“

Irrtum oder Irreführung? Gut 20 Jahre später fließen rund 30 Prozent Öko-Elektrizität im Netz. Und die nächste Umwälzung deutet sich bereits an. Der fluktuierende Wind- und Solarstrom, der bisher nur fließt, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, dürfte schon bald preiswert zu speichern sein. Damit kommt die Vollversorgung mit erneuerbaren Energien schneller in Sicht.

Die Batteriekosten werden sinken wie die der Solarmodule, die seit 2006 rund zwei Drittel billiger wurden. Dann kann der Markt für Solarspeicher regelrecht explodieren, dann rechnet es sich zunehmend, Grünstrom für windschwache und sonnenarme Zeiten zu speichern.

Batteriesysteme für den Keller von Ein- oder Mehrfamilienhäusern können den Solarstrom vom Dach für den Heimgebrauch am Abend oder in der Nacht speichern. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ ermittelte, dass das deutsche Stromsystem sogar mit viermal so viel Solarstrom-Anlagen wie heute zurechtkommen kann, die aktuell rund sieben Prozent des verbrauchten Stroms liefern. Vorausgesetzt, sie werden mit Batterien ergänzt. Szenarien mit 150 000 oder sogar 200 000 Megawatt Solarkapazität statt der heute erreichten rund 40 000 Megawatt sind möglich. Die Stromproduktion würde weiter dezentralisiert – weg von Großkraftwerken und hinauf auf die Hausdächer.

Energieversorger werden vom Kilowattstunden-Verkäufer zum Partner von Kunden, die selbst Solarstrom produzieren und speichern. Ihr Geld würden sie dann mehr und mehr mit Verkauf und Wartung der Speicher sowie dem Management von „Schwarmstrom“-Kraftwerken verdienen.