Besondere Spürhunde spüren Gaslecks in Volkach auf

2 Min
Die Bayernwerk AG, hier vertreten durch Klaus Landwehr (Bildmitte), legt die Prüfung der Gasleitung in die Hände der Rohrnetzprüfer Ingo Kermbach und Jens Glüheisen. Fotos: Nina Grötsch
Die Bayernwerk AG, hier vertreten durch Klaus Landwehr (Bildmitte), legt die Prüfung der Gasleitung in die Hände der Rohrnetzprüfer Ingo Kermbach und Jens Glüheisen.  Fotos: Nina Grötsch
Selbst minimale Mengen Erdgas kann Jens Glüheisen mit seinem Spürgerät feststellen.
Selbst minimale Mengen Erdgas kann Jens Glüheisen mit seinem Spürgerät feststellen.
 

Zur Sicherheit der Bevölkerung werden die Gasleitungen regelmäßig auf Lecks überprüft.

"Das ist ja ein komischer Hund, den Sie da ausführen!" Als Jens Glüheisen seinen Job vor rund zehn Jahren angetreten hat, konnte er über solche Sprüche noch lachen. Heute langt es meist nur noch für ein Schmunzeln. Zu oft bekommt er Witze über sein Auftreten zu hören. Glüheisen ist zertifizierter Rohrnetzprüfer und das staubsaugerähnliche Gerät sein täglicher Begleiter. Mit ihm kann er Gas aufspüren.

Glüheisen, sein "Spürhund" und der Laptop vor seiner Brust sind längst eine Einheit. Wenn Passanten fragend die Brauen hochziehen, weil sie womöglich einen Verrückten auf Schatzsuche vermuten, erklärt der "Gasspürer" schon aus dem Eff-Eff, was er da gerade tut: Bei dem mysteriösen "Hund" handelt es sich in Wirklichkeit um ein hochempfindliches Gasspürgerät.
Dieses saugt die Luft am Boden an, die dann mittels Pumpe im Rucksack auf mögliche Gasbestände untersucht wird. Sollte es tatsächlich welche geben, bekommt Glüheisen dies sofort signalisiert. Damit er und sein Kollege Ingo Kermbach wissen, wo die Rohre verlegt sind, hilft der "Bauchladen". Per Satellit sehen sie auf dem digitalen Plan immer ihren genauen Standort.

Aktuell haben die beiden Gasspürer an etwa fünf Tagen zirka 25 Kilometer Leitung im Raum Volkach begangen. "Dazu kommen zig weitere Kilometer, weil wir die Leitungen bis zu jedem Hausanschluss prüfen müssen", erklärt Glüheisen.

Fußfest müssen sie also sein, die zwei Männer, die sich nicht nur durch die Straßen der Volkacher Altstadt kämpfen, sondern bei Überlandleitungen auch mal quer durch die Felder. Beide sind für die Firma Schütz Messtechnik im Auftrag der Bayernwerk AG im Einsatz - und das bei weitem nicht nur in Unterfranken. Während Glüheisen von Einsätzen in den Dolomiten spricht, erzählt Kermbach derweil von Gasleitungsbegehungen in den Alpen. Das Schöne, wenngleich oft Zeitraubende an ihrem Beruf: Es ist ein Schönwetterberuf. Ist es zu kalt oder zu nass, kann Gas nämlich nicht aufgespürt werden.

Klaus Landwehr, Leiter Gasservice Bayernwerk AG, erzählt, dass die Gasleitungen je nach Typ und Druck alle ein bis sechs Jahre überprüft werden müssen. "Wir haben hier ein sehr gutes Leitungssystem", resümiert er. Dementsprechend selten seien Gasaustritte. Wer jetzt glaubt, für die Gasspürer müsste ihr Job dann ja ziemlich langweilig und das Bestreben nach einer Daseinsberechtigung riesig sein, der irrt. Glüheisen und Kermbach halten für die Bayernwerk AG nämlich auch fest, wenn ein Hausanschluss überbaut worden ist. "Das kommt leider sehr häufig vor", weiß Landwehr. Und auch die beiden Gasspürer müssen sofort an den ein oder anderen Wintergarten und das böse Erwachen der Besitzer denken.

Manchmal schlagen die Geräte der beiden Männer auch aus, ohne dass es sich um einen Ernstfall handelt. "Mal sind es Autoabgase, mal eine ausgekippte Verdünnung", erzählt Kermbach.

Wird doch mal ein "echter" Schaden entdeckt, heißt es: schnell reagieren! Mittels Bohrungen messen Glüheisen und Kermbach die Bodenluftkonzentration und prüfen, ob sich das austretende Gas irgendwo in einem Raum sammeln kann. "Ist das der Fall, wird es gefährlich", berichtet Landwehr. Schäden dieser Art werden sofort behoben. Notfalls ist in solchen Fällen auch mal ein Feuerwehreinsatz die Folge. Kleinere Schäden werden laut Landwehr in der Regel innerhalb der nächsten vier Wochen erledigt.

Meist seien die Lecks Folgeschäden von Tiefbauarbeiten. Werde da bei den Arbeiten nicht aufgepasst, komme es leicht mal zu einer Beschädigung der Isolierung. Die entpuppt sich Jahre später dann als stecknadelgroßes Loch - und wartet dann auf den nächsten "Gassigang" von Jens Glüheisen und seinem Spürhund.